Mittelschwaebische Nachrichten

Zur Strafe: Bambi

US-Justiz wählt für einen Wilderer eine besondere Auflage

- VON ANDREA KÜMPFBECK

Wenn er da nicht weich wird, dann ist wirklich alles zu spät bei David Homer Berry... Der Mann ist ein notorische­r Wiederholu­ngstäter. Ein Wilderer, der zusammen mit seinen Brüdern und dem Vater hunderte Rehe und Hirsche getötet hat. Die Köpfe haben die grausamen Jäger als Trophäen gesammelt, den Rest der Tiere ließen sie einfach liegen. Jetzt ist der 29-Jährige von einem Gericht im US-Bundesstaa­t

Missouri wegen einer „Riesenlist­e“von Jagdvergeh­en zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Doch dem nicht genug: Richter Robert George verdonnert­e Berry außerdem dazu, dass er hinter Gittern „mindestens einmal im Monat“den Disney-Klassiker „Bambi“gucken muss. Genau, Bambi. Jenen Zeichentri­ckfilm um das großäugige, herzallerl­iebste Hirschkalb aus dem Jahr 1942. Wo Bambis Mama – Sie erinnern sich – von bösen Jägern erschossen wird und der Papa das süße Kleine schließlic­h alleine aufziehen muss. Aber Bambi hat zum Glück seine Freunde Klopfer und Blume. Einen der traurigste­n Kinofilm-Momente hat uns Bambi beschert – und ganze Generation­en von Kindern und Erwachsene­n zum Weinen gebracht.

Bis 23. Dezember muss Berry „Bambi“zum ersten Mal geschaut haben. Und dann jeden Monat wieder... Seine Anwälte haben inzwischen um Milde gebeten. Die Begründung: Berrys Frau habe gerade erst ein Baby zur Welt gebracht. Richter George lässt sich nicht erweichen. Staatsanwa­lt Trotter auch nicht. „Sie können Bambi anschauen und dabei an Ihre eigenen Kinder denken“, sagt er. Und wenn der Film den Wilderer tatsächlic­h zu Tränen rühren sollte – umso besser!

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Foto: dpa

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