Mittelschwaebische Nachrichten

Einigung: Gesetz zur Zuwanderun­g kommt

Die Koalition hat in strittigen Punkten einen Kompromiss gefunden

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Berlin Die Bundesregi­erung hat sich auf letzte Details beim umstritten­en Gesetzentw­urf zur Zuwanderun­g von Fachkräfte­n geeinigt. Wie am Dienstag aus dem Bundesinne­nministeri­um bekannt wurde, wird das Kabinett den Entwurf am Mittwoch verabschie­den. Manche Unionspoli­tiker hoffen in einigen Punkten noch auf nachträgli­che Veränderun­gen im parlamenta­rischen Verfahren.

Umstritten war bis zuletzt unter anderem, wie viel Zeit Fachkräfte erhalten sollen, um fehlende Qualifikat­ionen nachzuhole­n. Die Union wollte verhindern, dass die neue „Beschäftig­ungsduldun­g“für abgelehnte Asylbewerb­er zu einer Abkürzung auf dem Weg zu einer dauerhafte­n Niederlass­ung wird. Innenpolit­iker von CDU und CSU hatten bis zuletzt darauf beharrt, dass Geduldete, die bewusst ihre Identität verschleie­rn, von dieser Art der Duldung ausgeschlo­ssen werden. Details des Gesetzentw­urfs wollen die Koalitionä­re am Mittwoch nach der Kabinettss­itzung bekannt geben.

Die Wirtschaft sehnt Erleichter­ungen beim Zuzug von Arbeitskrä­ften herbei. Noch vor wenigen Tagen warnten die Spitzenver­bände Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU), Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU), Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD) und Kanzleramt­schef Helge Braun (CDU) in einem Schreiben vor einer Verschärfu­ng der Regeln. Der deutschen Wirtschaft fehlen qualifizie­rte Arbeitskrä­fte, besonders im Mittelstan­d. Nach einer Untersuchu­ng der Förderbank KfW wollen zwei Drittel aller mittelstän­dischen Betriebe in den nächsten drei Jahren Fachkräfte einstellen. Davon befürchten 65 Prozent, dass die Stellen nur mit Abstrichen oder überhaupt nicht besetzt werden können. Deutschlan­d brauche deshalb in den kommenden Jahren mehr qualifizie­rte Zuwanderer, argumentie­rte KfWChefvol­kswirt Jörg Zeuner.

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