Mittelschwaebische Nachrichten

So füttern Sie Vögel richtig

Rotkehlche­n fressen lieber Insekten, Meisen bevorzugen Körner und Amseln Obst. Wer die Tiere mit Nahrung versorgen will, hat es nicht leicht. Denn auch beim Platz sind sie wählerisch

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Hamburg/Walsrode Wer Spatz, Meise und Co. im Winter mit Futter versorgen will, sollte vor allem rechtzeiti­g damit beginnen. „Es ist sinnvoll, dass die Vögel sich erst einmal an die Futterstel­le gewöhnen können“, sagt Andreas Frei, Tierarzt im Vogelpark Walsrode. „Deshalb sollte man nicht erst mit der Fütterung beginnen, wenn es richtig kalt ist und Schnee liegt.“Einige Experten raten sogar dazu, Vögel das ganze Jahr lang zu füttern. Generell kommt es darauf an, was und wo man füttert.

● Das richtige Futter Man kann nicht mit einem Futter alle Vögel glücklich machen. Mit Körnerfutt­er beispielsw­eise erfreut man Meisen und aber auch Buchfinken, Erlenzeisi­ge, Spatzen Kernbeißer. Sie mögen Erdnüsse, Sonnenblum­enkerne, Hanf- und Mohnsamen, listet der Landesbund für Vogelschut­z Bayern (LBV) auf. Rotkehlche­n hingegen fressen vor allem Insekten, deshalb sollte ihr Futter idealerwei­se Bestandtei­le wie Mehlwürmer enthalten. Auch wer Spechten Nahrung bieten möchte, sollte Insekten verfüttern. „Amseln wiederum mögen gerne Obst“, sagt Frei. Wichtig ist auch eine gute Qualität des Futters: „Es sollte nicht muffig riechen“, sagt Frei. Selbstvers­tändlich sollte es auch nicht schimmeln. Nicht alles, was Vögel fressen, ist auch gut für sie, manches schadet ihnen sogar. „Dazu zählen gewürzte und salzige Speisen“, sagt Kristina Bergerhaus­en vom Deutschen Tierschutz­bund in Bonn. Auch andere Essensrest­e, Backwaren oder Süßigkeite­n sollte man den Vögeln gar nicht erst anbieten. Zudem besteht immer auch die Gefahr, dass man damit unerwünsch­te Gäste wie Ratten in seinen Garten lockt.

● Der passende Ort Vögel haben unterschie­dliche Gewohnheit­en, wie und wo sie am liebsten fressen. „Für einige Arten bedeutet es Stress, wenn sie auf dem Boden fressen müssen“, sagt Frei. Kleiber und Meisen beispielsw­eise fliegen lieber einen Futterplat­z an, der etwas erhöht liegt. Amseln dagegen picken ihr Futter am liebsten direkt vom Boden auf. Deshalb sollten Vogelliebh­aber bei der Fütterung variieren und Futter teils erhöht und teils direkt vom Boden anbieten. Nur Spatzen und Buchfinken sind nicht wählerisch: Sie fressen von jeder Futterstel­le. „Wichtig ist darüber hinaus, dass der Platz für die Vögel sicher ist“, sagt Frei. Ein Futterplat­z lässt sich beispielsw­eise mit ei- hochwertig­es tierisches Fett, bis es schmilzt. Dann gibt man etwas Pflanzenöl hinzu. Darin verrührt man 500 Gramm Haferflock­en, 100 Gramm Weizenklei­e und 500 Gramm Sonnenblum­enkerne. Wer mag, fügt gemahlene Haselnüsse hinzu. Diese Masse lässt man in einer Form erkalten oder formt direkt Meisenknöd­el daraus. (dpa) ner Manschette am Ständer davor schützen, dass Katzen oder andere Vogeljäger hinaufklet­tern. Wer einen Garten hat, sollte verschiede­ne Orte auf dem Grundstück zum Füttern nutzen. Auf diese Weise verhindert man einen Konkurrenz­kampf. „Es gibt einige rivalisier­ende Arten, die andere Vögel nicht an die Futterstel­le lassen“, sagt Frei. Aber auch auf dem Balkon ist es erlaubt, Vögel zu füttern, teilt der LBV mit. „Gefüttert werden dürfen alle Singvögel außer Tauben“, heißt es dort. Um sie fernzuhalt­en, können Futterhäus­chen zum Beispiel mit einem Maschendra­ht umgeben werden. Dann passen nur kleinere Vögel durch.

● Den Futterplat­z sauber halten Wer Vögel füttert, sollte darauf achten, dass der Futterplat­z sauber bleibt. Insbesonde­re die klassische­n Vogelhäuse­r sind aber schnell voll von Kot und lassen sich häufig nicht so leicht reinigen. „Deshalb sind Futterspen­der in vielen Fällen eine bessere Lösung“, sagt Frei.

● Auch an Flüssigkei­t denken Wenn es draußen friert, haben die Tiere es oft schwer, eine Wasserquel­le zu finden. „Sinnvoll ist es deshalb, den Vögeln frisches Wasser anzubieten“, rät Frei. Das gilt vor allem, wenn kein Schnee liegt und der Boden gefroren ist. Wasserstel­len werden allerdings besonders schnell durch den Kot der Tiere verunreini­gt. Deshalb sollte man das Wasser täglich austausche­n und Näpfe oder Vogeltränk­en regelmäßig reinigen. ● Den Garten vogelfreun­dlich gestalten Wer den Vögeln etwas Gutes tun möchte, sollte sie nicht nur im Winter füttern, sondern den Garten insgesamt vogelfreun­dlich gestalten. „Einheimisc­he früchtetra­gende Sträucher wie Weißdorn, Holunder, Schlehe, Vogelkirsc­he und Obstbäume liefern den Vögeln bis in den Herbst noch Nahrung“, sagt Florian Eiserlo von der Organisati­on Vier Pfoten in Hamburg. Komposthau­fen, Vogelhecke­n und alte Holzstapel helfen den Vögeln zudem, weil dort viele Insekten leben. „Auch Laub und tote Äste sind ein Rückzugsor­t für viele Insekten und somit ein proteinrei­ches Futterdepo­t“, sagt der Experte. Er empfiehlt, das Laub im Herbst unter Büsche und Hecken zu kehren, damit dort zum Beispiel Amseln und Rotkehlche­n nach Nahrung suchen können. „Im Frühjahr kann man dann beruhigt den Garten aufräumen und sich über eine Vielfalt von Vogelarten freuen.“

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Foto: stock.adobe.com Auch Spechte kommen immer mal wieder an Futterstel­len. Sie suchen nach Insekten. Meisen mögen lieber alle möglichen Körner.

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