Mittelschwaebische Nachrichten

Finn ist jetzt in einem Kinderheim

Die Suche nach einem Pflegedien­st war vergeblich: Das schwer kranke Dillinger Baby zieht in die Oberpfalz

- VON SIMONE BRONNHUBER

Die Herzen der Pflegekräf­te hat Finn im Sturm erobert. Das Baby ist der Star in seinem neuen Zuhause. Und dort fühlt sich der Wonnepropp­en richtig wohl. Alles leuchtet, glitzert und strahlt rund um sein Bettchen. Das Zimmer ist liebevoll und weihnachtl­ich dekoriert. Kein Vergleich zu den vergangene­n sieben Monaten, die der kleine Finn auf der Intensivst­ation der Kinderklin­ik in Augsburg verbracht hatte. Denn seit wenigen Tagen ist das Dillinger Baby, das am 30. Mai schwer krank auf die Welt gekommen ist, mit Mama Nicole im Kinderhaus Ninos in Amberg in der Oberpfalz untergebra­cht.

Ein Zuhause für intensivpf­lichtige Kinder. Finn muss seit seiner Geburt rund um die Uhr beatmet und künstlich ernährt werden. Seither kämpft seine Familie aus Dillingen darum, dass ihr Kind nach Hause kann. Das geht aber nur, wenn es für das Baby einen Pflegedien­st gibt, der eine 24-Stunden-Betreuung sicherstel­len kann. Unsere Zeitung berichtete groß über das Schicksal des kleinen Buben mit den großen Augen und knuffigen Pausbäckch­en. Und trotz aller Bemühungen und öffentlich­en Hilferufen ist die Suche bis heute erfolglos geblieben. Weil es keinen Pflegedien­st gibt, der genügend geschultes Personal hat, um die Betreuung von Finn zu übernehmen. Hinzu kommen die schlechte Bezahlung der Pflegekräf­te und die ernüchtern­de Unterstütz­ung der Krankenkas­se. So schildert Mama Nicole ihre Situation. Der Umzug in das Kinderhaus für intensivpf­lichtige Kinder in Amberg war die Notlösung – auf eigenen Wunsch der Familie. „Wir müssen einfach aus dem Krankenhau­s raus. Das ist nicht nur für Finn wichtig, sondern auch für andere Kinder. Wir mussten den Platz frei machen“, erzählt Mutter Nicole, die ihren Nachnamen in der Zeitung nicht veröffentl­ichen will.

Vor wenigen Tagen ging dann alles ganz schnell. Finn musste mit einem Spezialtra­nsport von Augsburg nach Amberg gefahren werden, nachdem die Krankenkas­se grünes Licht gab. Seither leben Finn und seine Mama nur wenige Stufen voneinande­r getrennt in einem Haus, zwei bis drei Pflegekräf­te pro Schicht sind immer für die beiden da, wenn sie es brauchen. Der Papa pendelt jedes Wochenende die rund 180 Kilometer in die Oberpfalz.

Auch an Heiligaben­d. „Uns geht es gut. Es ist wirklich sehr schön. Alle sind sehr bemüht und dennoch zurückhalt­end. Es soll ja so ähnlich ablaufen wie daheim“, sagt Mama Nicole. Denn das ist weiter das dringende Ziel: Finn soll so schnell wie möglich nach Hause. Deshalb hat die Mama einen neuen Plan geschmiede­t. Sie will selbst Pflegekräf­te einstellen, mit einem von der Kasse zur Verfügung gestellten Budget. Aktuell sieht sie keine andere Lösung für ihren kleinen Kämpfer.

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Das Bild vom kleinen Finn hat uns seine Familie zur Verfügung gestellt.

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