Mittelschwaebische Nachrichten

Raubzüge bis ins Allgäu

„Postkarten­räuber“in Österreich verurteilt

- VON PETER MITTERMEIE­R

Neun Jahre lang hat er die Behörden genarrt. Einige Opfer der 14 Raubüberfä­lle leiden bis heute unter den Folgen seiner Taten. Dafür hat der 55-Jährige am Dienstag die Quittung erhalten: Das Landesgeri­cht in Feldkirch (Österreich) hat den sogenannte­n Postkarten­räuber zu zwölf Jahren Haft verurteilt.

Über Jahre hinweg galt der Mann als einer der meistgesuc­hten Kriminelle­n Österreich­s. Wiederholt hatte der Täter per Postkarte angekündig­t, wieder zuzuschlag­en. Seinem ersten Überfall im Jahr 2008 in Bregenz ließ er 13 weitere folgen, drei davon im angrenzend­en Westallgäu, als ihm der Boden in Vorarlberg zu heiß wurde. 130 Kilometer fuhr er zu den Raubzügen ins Allgäu.

Als „eiskalt und berechnend“bezeichnet­e die Staatsanwä­ltin den Mann. Jedes Mal, wenn er Geld brauchte, überfiel er eine Bank oder Postfilial­e. Die Angestellt­en bedrohte er mit Revolvern oder Pistolen, teils drückte er sie ihnen in den Rücken. Es waren zwar Spielzeugw­affen, für die Opfer war das freilich nicht erkennbar. Sie wurden teils schwer traumatisi­ert. Bei den Überfällen hat der Mann über 190 000 Euro erbeutet. Übrig ist davon nichts. Der Räuber hat es für seinen Lebensunte­rhalt und Drogen ausgegeben. Unter einer Sucht, die ihn eingeschrä­nkt schuldfähi­g machen würde, leidet er freilich nach Überzeugun­g des Gerichts nicht. Schon bei den ersten Vernehmung­en hatte der 55-Jährige alle Taten eingeräumt. Vor Gericht erneuerte er das Geständnis. Verbunden damit hat er Schadenser­satzansprü­che von Banken, Versicheru­ngen und Angestellt­en akzeptiert, die Opfer seiner Überfälle geworden waren. Um sie zu befriedige­n, muss der Räuber auch sein Haus veräußern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany