Mittelschwaebische Nachrichten
FCA ernährt sich wie ein Eichhörnchen
Die Augsburger bleiben zwar auch im siebten Spiel in Folge ohne Sieg, doch das 2:2 gegen Hertha BSC könnte sich noch als wichtiger Punktgewinn erweisen
Augsburg/Berlin Es bleibt dabei: Der FC Augsburg kann in Berlin gegen die Hertha nicht gewinnen. Aber wenigstens gelang dem FCA im siebten Gastspiel mit dem 2:2 (2:2) ein vielleicht noch wichtiger Punktgewinn. Wie dieser einzuordnen ist, bleibt dem Betrachter überlassen. Es war nach vier Niederlagen in Folge der zweite Punktgewinn hintereinander, man kann aber auch sagen: Der FCA wartet seit sieben Spielen auf einen Sieg. Fakt ist: Der FCA ernährt sich in der Vorweihnachtszeit mühsam wie ein Eichhörnchen bei 30 Zentimeter Schnee.
In Berlin musste FCA-Trainer Manuel Baum seine Startelf gegenüber dem 1:1 gegen Schalke 04 auf zwei Positionen umbauen. Am Montag hatte er auf der Pressekonferenz schon kryptisch angedeutet, dass einige Spieler angeschlagen seien. Namen wollte er keine nennen. Als dann in Berlin die Aufstellungen öffentlich wurden, war klar: Es waren Marco Richter, Caiuby und Jeffrey Gouweleeuw, die auf dem Spielberichtsbogen gar nicht auf- tauchten. Doch die Blessuren scheinen nicht so gravierend, gut möglich, dass sie zum Vorrundenabschluss am Sonntag (15.30 Uhr) zu Hause gegen den VfL Wolfsburg wieder zur Verfügung stehen.
Für Richter spielte Dong-Won Ji auf der linken Außenbahn und Kevin Danso ersetzte Gouweleeuw als Innenverteidiger. Und der FCA startete furios. In der achten Minute köpfte Innenverteidiger Martin Hinteregger die erste Ecke, getreten von Jonathan Schmid, zur 1:0-Führung ein. Es war der Auftakt zu einer spektakulären ersten Halbzeit im mit 27 939 Zuschauern nicht einmal halb gefüllten Olympiastadion. Denn die Berliner drehten, nachdem sie den Rückstand verdaut hatten, innerhalb von drei Minuten vermeintlich das Spiel. Mathew Leckie (28.) spielte nach einem Konter FCA-Torhüter Andreas Luthe den Ball zum 1:1 durch die Beine. Dass FCA-Torschütze Hinteregger zuvor nach einem Luftkampf mit David Selke benommen liegen blieb, war für Schiedsrichter Frank Willen- borg (Osnabrück) kein Grund, den Spielzug zu unterbrechen. Doch es kam noch schlimmer. In der 31. Minute unterlief Philipp Max im Spielaufbau ein folgenreicher Fehlpass. Wieder wurde der FCA ausgekontert. Luthe konnte den Schuss von Valentino Lazaro parieren, doch der Nachschuss von Ondrej Duda rutschte ihm unter den Körper durch. Es war nicht die erste unglückliche und folgenreiche Aktion des FCA-Torhüters in den letzten Wochen. Doch der FCA schlug zurück. Ja-Cheol Koo glich in der 39. Minute nach einem doppelten Doppelpass zwischen Koo und Alfred Finnbogason zum 2:2 aus.
„Ein sehr interessantes Spiel, aber ich glaube, es fallen in der zweiten Hälfte nicht mehr so viele Tore“, befand Ex-Hertha-Spieler Dariusz Wosz, 49, auf Sky in der Halbzeitpause. Nach der Pause musste Hinteregger mit einem Brummschädel in der Kabine bleiben. Für ihn kam Jan Moravek, der Rani Khedira im defensiven Mittelfeld ablöste. Denn der Allrounder ersetzte Hinteregger in der Innenverteidigung. Beide Mannschaften, so schien es, wollten Wosz nach dem Wechsel nicht enttäuschen. Es war auf immer schlechterem Untergrund ein wildes Hinund Hergebolze mit vielen Ballverlusten. Spielkultur gab es auf beiden Seiten kaum mehr zu sehen.
Man sah viel Taktik, aber nur noch wenig Qualität. Hertha drückte, doch der FCA verteidigte mit allen Mitteln das 2:2. Trotzdem war Rani Khedira alles andere als zufrieden: „Die Punkte sind zu wenig, für das, was wir auf den Platz bringen. Wir müssen uns fragen, warum wir nie zu Null spielen. Das ist eine Katastrophe.“
Hertha BSC Jarstein – Pekarik, Lustenberger, Torunarigha, Plattenhardt – Lazaro, Maier, Mittelstädt – Duda (65. Darida) – Selke (73. Ibisevic), Leckie
FC Augsburg Luthe – Schmid, Danso, Hinteregger (46. Moravek), Max – R. Khedira, Baier – Koo, Gregoritsch (90. Schieber), Ji – Finnbogason (61. Cordova) Tore 0:1 Hinteregger (8.), 1:1 Leckie (28.), 2:1 Duda (31.), 2:2 Koo (39.) SR Willenborg (Osnabrück) Zuschauer 27 939