Mittelschwaebische Nachrichten

Der einzige Ausländer in Chinas Super League

In der stärksten Liga der Welt spielen ausschließ­lich Chinesen. Es gibt nur eine Ausnahme: Dimitrij Ovtcharov

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Jiangsu Wenn der deutsche Tischtenni­s-Star Dimitrij Ovtcharov mit einer Mannschaft in Europa am Mittwochab­end ein Spiel hat, ist der Donnerstag meistens frei. Wenn er aber mit seiner Mannschaft in China am Mittwochab­end ran muss, ist am Donnerstag­morgen Training. Für alle. Ob für die Nummer eins der Welt oder für die Nummer 279. „Der große Unterschie­d“, sagt Ovtcharov, „ist das viele Training.“

Der ehemalige Weltrangli­stenErste Ovtcharov ist in dieser Saison der einzige ausländisc­he Profi, der in der chinesisch­en Super League mitspielen darf. Früher gaben Spieler wie Timo Boll regelmäßig ein Gastspiel in der mit Abstand stärksten Liga der Welt. Aber das ist seit diesem Jahr nicht mehr erlaubt. Ovtcharov hat nur das Glück, dass er schon 2014 einen Fünfjahres­vertrag mit seinem Klub Jiangsu Zhongchao Cable im Osten des Landes unterschri­eb.

An diesem Mittwoch und diesen Samstag bestreitet der 30-Jährige erneut zwei Spiele für Jiangsu, nachdem er Ende November schon einmal für vier Partien eingefloge­n worden war. Alles, was Ovtcharov über seine Erfahrunge­n in China berichtet, hat immer den Beiklang: So etwas gibt es in Europa nicht.

„Tischtenni­s ist in

China ein absoluter Volks- und Fernsehspo­rt“, erzählt Ovtcharov. Jedes Spiel der Super League wird im TV übertragen. Am weitesten sind die Chinesen den Europäern bei den Trainingsb­edingungen voraus. „Man lebt als Team in China so eng zusammen, wie man nicht enger zusammenle­ben kann“, sagt Ovtcharov.

In China bedeutet Leistungss­port, dass alles von oben entschiede­n und unten befolgt wird. Das Verbot für ausländisc­he Spieler fiel in eine Zeit, in der der Verband auch seinen erfolgreic­hen Cheftraine­r Liu Guoliang absetzte. Eine Begründung gab es für beides nicht. Nun ist Guoliang wieder zurück – als Präsident des Verbandes, der immer für eine Öffnung der Super League war.

Für Ovtcharov ist erst einmal etwas anderes wichtig: „Ich spiele meine vierte Saison in der Super League und merke jedes Mal: Das hat einen großen Einfluss auf mein Spiel.“

Die Einzel-WM in Budapest und die Team-EM in Nantes – das sind Ovtcharovs große Ziele für 2019. Eine bessere Vorbereitu­ng als Chinas Super League gibt es für ihn nicht.

Foto: dpa

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