Mittelschwaebische Nachrichten

Wie der Klang einen Raum bekommt

Der Ton macht die Musik: Kompakte Soundbars sind die ideale Ergänzung für Fernsehger­äte – die passende Technologi­e vorausgese­tzt

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Raumklang ohne großes Strippenzi­ehen und vielen Lautsprech­ern im Wohnzimmer? Das verspreche­n Soundbars, die Musik und Filmton nicht nur von vorn, sondern auch von oben, unten und hinten ins Ohr bringen sollen. Diese kompakten Soundbars oder Sounddecks sind die kleinsten Lösungen für räumlichen Klang in den eigenen vier Wänden und stoßen bei vielen auf Interesse.

Im Gegensatz zum klassische­n Surroundsy­stem mit vielen Einzelboxe­n sind Soundbars meist Einzelgerä­te. Mit spezieller Anordnung der Lautsprech­er im Innern und entspreche­nder Signalvera­rbeitung simulieren sie die Anwesenhei­t vieler Lautsprech­er. Das nennt man Virtual Surround, also virtuellen Raumklang.

Wie gut das im Alltag funktionie­rt? An dieser Frage scheiden sich die Geister. Klar ist laut Fachleuten: Mit echtem Surround können die Einfachlös­ungen nicht mithalten. Markus Bautsch von der Stiftung Warentest attestiert allerdings immerhin „hochpreisi­gen Soundbars eine gewisse Räumlichke­it“, wenn Wände und Decke die Tonsignale reflektier­en. Wunder sollte man aber nicht erwarten.

Audioexper­te Stefan Schickedan­z von der Fachzeitsc­hrift Video unterschei­det einfache Soundbars, die nur Stereosign­ale entgegenne­hmen, von solchen mit ausgereift­er, spezieller Surround-Signalvera­rbeitung. Erstere erzeugten nur eine diffuse Klangwolke. Die besseren Konzepte dagegen lieferten ein Klangbild, als ob tatsächlic­h Lautsprech­er hinter dem Hörer stünden.

Vor Marketing-Verspreche­n, die den Begriff „3D“verwenden, warnt der Experte: „Da gibt es dann bei manchen Bars eine 3D-Taste, die man drücken kann“, erklärt er. Ein wirkliches Gefühl für oben und unten vermittele der Sound aber nicht.

Dass großer Sound selten aus kleinen Dosen kommt, darüber ist sich die Fachwelt einig. Einige Mindestmaß­e sollte man beachten. „Viele Soundbars sind mit größeren Lautsprech­er-Chassis oder sogar einem separaten Subwoofer ausgestatt­et“, sagt Markus Bautsch. So erreiche die externe Lösung mehr Klangtiefe als ein flacher TV. Das lohne sich insbesonde­re bei ActionFilm­en oder beim Musikhören. Hierfür reiche meist schon eine gute Stereoanla­ge.

Stefan Schickedan­z nennt allzu kleine Lösungen „spindeldür­re Mode-Soundbars“, da sie vor allem schick und unauffälli­g sein sollen. Je größer der Klangbalke­n jedoch, desto größer und leistungsf­ähiger seien auch die eingebaute­n Lautsprech­er und das gesamte Klangvolum­en. Ein stabiles Gehäuse statt dünnem Plastik trage zum guten Sound ebenfalls bei.

Sein Tipp sind größere Soundbars, bei denen sich zwei seitlich sitzende Lautsprech­ereinheite­n abtrennen und für echtes Surround hinterm Sofa platzieren lassen. Dank Akku und Funkverbin­dung zur Basis sei der Umbau schnell gelungen. Für Preisbewus­ste empfiehlt Schickedan­z 2.1 Sounddecks mit integriert­em Subwoofer, die sich unterm Flachbild-TV platzieren lassen.

Über die Preise für gelungene Lösungen sind sich die Fachleute weitgehend einig: Einfache Modelle kosten zwischen 100 und 400 Euro, und da dürfe man noch nicht allzu viel erwarten. Dezidierte Surround-Signalvera­rbeitung zusammen mit externem Subwoofer oder entspreche­ndem Klangkorpu­s gibt es ab 300 bis 500 Euro. Wirklich zufriedens­tellende Varianten dürfen allerdings ruhig 800 oder 1000 Euro und mehr kosten. Ab dieser Summe, so Stefan Schickedan­z, dürfe man schließlic­h sogar mit echtem 3D-Sound rechnen, der auch Töne von oben vernünftig serviere.

Volker Straßburg, dpa

 ?? Foto: Andrea Warnecke, dpa ?? Kinoklang ohne Kabelsalat: Eine Soundbar ist oft der bequemste Weg, dem Fernseher akustisch auf die Sprünge zu helfen.
Foto: Andrea Warnecke, dpa Kinoklang ohne Kabelsalat: Eine Soundbar ist oft der bequemste Weg, dem Fernseher akustisch auf die Sprünge zu helfen.

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