Mittelschwaebische Nachrichten

Heilig Kreuz braucht Hilfe

Die Breitentha­ler Kirche soll für 1,7 Millionen Euro saniert werden. Damit die Pfarrgemei­nde das stemmen kann, werden jetzt Spenden gesammelt. Kreative Ideen sollen dabei helfen – Schokolade gehört auch dazu

- Redaktion@mittelschw­aebische-nachrichte­n.de VON REBEKKA JAKOB

Insgesamt rund 120 Preise im Wert von über 6500 Euro gibt es auch heuer bei der Adventskal­ender-Aktion des Rotary Clubs Schwäbisch­er Barockwink­el Thannhause­n wieder zu gewinnen, darunter sind unter anderem Goldbarren, Warengutsc­heine oder auch eine viertägige Reise nach Berlin.

Das sind die heutigen Gewinne und die Nummern:

Preis A: Fünfmal einen Gutschein von Mode Schrodi in Thannhause­n im Wert von 25 Euro gewinnen die Losnummern 839, 1 271, 874, 246 und 248.

Preis B: Ein BMW Mini Cabrio-Wochenende von Drexl & Ziegler GmbH & Co. KG in Neusäß gewinnt die Losnummer 1888.

Die persönlich­e Gewinnnumm­er befindet sich unten links auf der Vorderseit­e des Kalenders. Die Gewinnnumm­ern werden bis zum 24. Dezember täglich in den Mittelschw­äbischen Nachrichte­n, im Internet unter www.schwaebisc­herbarockw­inkel-thannhause­n.rotary.de sowie einmal wöchentlic­h in der Thannhause­r Wochenzeit­ung Die Woche bekannt gegeben.

Gewinne können jeden Samstag und Sonntag, jeweils von 9 bis 12 Uhr, an der Rezeption des Hotels Schreiegg’s Post abgeholt werden. Letzter Termin ist Sonntag, 3. Februar 2019. Die Verlosung fand unter Aufsicht einer Notarin statt. Der Erlös aus dem Verkauf der Kalender kommt dem Thannhause­r Kinderschu­tzbund, der Kartei der Not, dem Hilfswerk unserer Zeitung, und dem Kinderhosp­iz Bad Grönenbach zugute. Breitentha­l Eine kleine Klappe am Hochaltar öffnet sich und gibt den Blick frei auf eines der Geheimniss­e von Heilig Kreuz: Hinter der Holzverkle­idung kommt ein steinerner Altartisch zum Vorschein. „Man hat damals, wohl um dem Zeitgeschm­ack zu entspreche­n, den Altar zugebaut“, vermutet Pfarrer Klaus Bucher. So manches, was im Laufe der Jahrhunder­te in der Breitentha­ler Pfarrkirch­e verändert wurde, ist aus heutiger Sicht ausgesproc­hen fragwürdig. Was das 1791 geweihte Gotteshaus jetzt allerdings braucht, sind mehr als Schönheits­reparature­n. 2019 soll die Sanierung der Pfarrkirch­e starten – und weil es um mehr als ein paar Holzverkle­idungen geht, wird es eine teure Angelegenh­eit werden.

Knapp 1,7 Millionen Euro sind für die Gesamtmaßn­ahme veranschla­gt. Viele der notwendige­n Maßnahmen erkennt man außen schon auf den ersten Blick: Da sind Risse in den Wänden zu sehen, Verschmutz­ungen am Putz zeugen von einer problemati­schen Heizungsan­lage, Farbe und Putz bröckeln an vielen Stellen ab. Doch die größten Brocken der Sanierung verbergen sich drinnen: Der Dachstuhl von Heilig Kreuz ist vor allem an den Auflagepun­kten zum Mauerwerk verfault, die Elektrik im Gebäude veraltet und teilweise gefährlich. Und der Holzwurm hat es sich im Hochaltar gemütlich gemacht.

„Dieses Haus ist nicht nur irgendein Gebäude, es ist gebauter Glaube“, sagt Pfarrer Klaus Bucher, vor Kurzem neu gewählter Dekan des katholisch­en Dekanats Günzburg. Trotzdem sei im Vorfeld die Frage gestellt worden: Ist der Erhalt der Breitentha­ler Kirche wirklich notwendig, wenn die Zukunft in der Pfarreieng­emeinschaf­t liegt? Nicht nur der Umstand, dass die Pfarrkirch­e prägend für den Ort Breitentha­l ist, gab am Ende den Ausschlag. Bucher: „Es wäre schlimm, wenn ausgerechn­et die Generation sie verfallen lässt, der es materiell so gut geht.“

Schnell war jedoch auch klar: Die Kirchensti­ftung allein als Besitzer des Gebäudes kann die Sanierung nie und nimmer stemmen. Zumal Breitentha­l mit der vor einigen Jahren erfolgten grundlegen­den Sanierung des Pfarrhofs, eines Baus von Josef Dossenberg­er, und der kürzlichen Renovierun­g des Pfarrheims zwei Großprojek­te stemmen musste. Deshalb hat man sich in Breitentha­l ein Vorbild gesucht – und es innerhalb der eigenen Pfarreieng­emeinschaf­t entdeckt. „Seit 30 Jahren gibt es in Deisenhaus­en einen Fördervere­in für die Pfarrkirch­e“, sagt Markus Lecheler. Er ist der Vorsitzend­e des im Sommer gegründete­n Breitentha­ler Fördervere­ins Heilig Kreuz-Kirche. Er hofft nun, gemeinsam mit seinen Mitstreite­rn entscheide­nde Unterstütz­ung für den Erhalt der Pfarrkiche leisten zu können.

Zwar hatten die Deisenhaus­er bei der Gründung ihres Vereins deutlich mehr Probleme – für die dortige Kirche war es nämlich wirklich kurz vor knapp. Aber auch in Breitentha­l gibt es eine ordentlich­e Mängellist­e, die abgearbeit­et werden muss. Bilder in einer Broschüre, die der neue Fördervere­in herausgege­ben hat, zeigen auch im Inneren der Kirche das Ausmaß der Schäden, die dem Kirchenbes­ucher auf den zweiten Blick ebenfalls auffallen. Zum Beispiel, dass die Altarpodes­te aus Gussstein ihre besten Tage längst hinter sich haben – hier soll eine Holzverkle­idung her. Die wertvol- Figuren auf dem 15. und 16. Jahrhunder­t müssen zumindest gereinigt werden.

Und dass es auch mit der Elektrik im Haus nicht zum Besten steht, wird spätestens klar, wenn man einen Blick in den Schaltkast­en wirft, den findige Kirchenver­antwortlic­he vor Jahrzehnte­n in einen Schrank der Sakristei eingebaut haben. „Die Technik ist nicht nur total veraltet, sie nimmt auch in der Sakristei Platz weg, den wir für die Vorbereitu­ng auf den Gottesdien­st brauchen“, erklärt Dekan Bucher bei einem Rundgang. Deswegen soll die Technik im Zuge des Kirchenumb­aus umziehen: Künftig soll sie im Untergesch­oss des Kirchturms ihren Platz finden, das außerdem zu einer zweiten Sakristei ausgebaut werden soll. Krippe, Heiliges Grab und weitere Gegenständ­e brauchen nämlich Platz – derzeit müssen sie noch mühsam aus dem Turm geholt werden, auch diese Woche machten sich Zum ersten Mal erstrahlt auf dem neuen Dorfplatz in der Mitte von Balzhausen der vom Verein „Dorftreff beim Strehle“erstellte Christbaum in hellem Glanz von 1000 Lichtern. Mitglieder der Kirchenver­waltung wieder an den mühsamen Aufstieg.

Dekan Klaus Bucher wünscht sich im Gotteshaus auch noch einige andere sichtbare Veränderun­gen: Den antiken Taufstein der Kirche möchte er aus seiner bisherigen Ecke holen und vor den BruderKonr­ad-Altar stellen, damit dort wieder das Taufsakram­ent gespendet werden kann. Auch soll die Kommunionb­ank wieder ihren Platz finden.

Ob für all diese Wünsche und Vorhaben die veranschla­gten knapp 1,7 Millionen Euro reichen werden, ist noch ungewiss – die Bischöflic­he Finanzkamm­er will die Maßnahme mit 75 Prozent der Gesamtkost­en fördern. „Dazu erhalten wir aus Kirchenste­uermitteln einen Sonderzusc­huss in Höhe von 202 600 Euro“, rechnet der Fördervere­in in seiner Broschüre vor. Mit Zuschüssen der politische­n Gemeinde, des Landkreise­s, des Bezirks, des Lanlen desamtes für Denkmalpfl­ege, der Bayerische­n Landesstif­tung und anderer potenziell­er Zuschussge­ber rechnet man in Breitentha­l ebenfalls. Dennoch bleibt ein Anteil von etwa 170000 Euro, den die Pfarrei übernehmen muss.

Dafür wird jetzt kräftig gesammelt – und Fördervere­insvorsitz­ender Markus Lecheler hofft dabei auch auf das Vorbild Deisenhaus­en, wo seit Jahren das Dorffest der Vereine Geld in die Kasse für die Kirchensan­ierung spült. „Wir freuen uns über Aktionen von Vereinen und Gruppen, die beispielsw­eise Konzerte oder Feste veranstalt­en, um den Erlös dem Fördervere­in zu spenden“, sagt Markus Lecheler, der selbst seit Jahren auch Organist in Breitentha­l ist. Hilfe bekommt der Fördervere­in auch durch seinen Schirmherr­n, Weihbischo­f Florian Wörner hat diese Aufgabe übernommen. Und natürlich sind es die Breitentha­ler selbst, auf die der Fördervere­in hofft. 540 Katholiken sind im Ort registrier­t, von denen etwa ein Viertel regelmäßig den Gottesdien­st besucht. Karl Rattinger ist einer vor ihnen, und hat schon den ersten Schritt in diese Richtung getan: Anlässlich seines runden Geburtstag­s bat er dieses Jahr um Spenden und konnte damit dem Fördervere­in eine erste, namhafte Summe übergeben.

Kreative Ideen hat die Pfarrgemei­nde ebenfalls schon umgesetzt: Die gegen eine Spende erhältlich­en „Heilig Kreuz Rippla“, feine Schokolade­ntafeln aus fair gehandelte­n Rohstoffen, finden so reißenden Absatz, dass sie schon nachgeorde­rt werden mussten. Auch Plätzchen und Kuchen, die nach dem ersten Adventsgot­tesdienst angeboten wurden, haben bereits Spenden für das Großprojek­t erbracht. Die Gesamtsumm­e, die der Fördervere­in sich als Ziel gesetzt hat, ist jedoch noch in weiter Ferne.

Vor allem hofft Markus Lecheler darauf, dass seine Mitbürger über die Mitgliedsc­haft im Fördervere­in das Projekt unterstütz­en. 50 Euro kostet die Mitgliedsc­haft für Erwachsene, zehn Euro für Kinder, Jugendlich­e, Auszubilde­nde und Studenten. Es sind Menschen, die in Heilig Kreuz getauft wurden, zur Erstkommun­ion kamen, gefirmt wurden oder hier heirateten, die jetzt beim Erhalt des Hauses helfen sollen.

OKontakt zum Fördervere­in kann man über das Pfarramt Breitentha­l aufnehmen, Telefon 08282/2180. Spenden nimmt der Fördervere­in Heilig Kreuz Kirche Breitentha­l auf das Konto der Raiffeisen­bank Schwaben Mitte, DE69 7206 9736 0002 5090 40 entgegen. Bei der Weihnachts­feier der Münzfreund­e Krumbach hat deren Vorsitzend­er Roland Wieser (Mitte) verdiente Mitglieder ausgezeich­net. Für zehnjährig­e Mitgliedsc­haft erhielt Helmar Köhler (nicht auf dem Bild) eine Urkunde, für 15 Jahre wurde Wolfgang Bonenberge­r (rechts) geehrt. Ganz besonders bedankte sich der Vorsitzend­e bei Günter Waltenberg­er (links) für 45-jährige Mitgliedsc­haft. Waltenberg­er ist das einzige noch lebende Gründungsm­itglied des Vereins und kümmert sich seit Jahrzehnte­n um die Vereinsfin­anzen. Dafür erhielt er neben seiner Urkunde eine wertvolle Kaisermünz­e. Der nächste Vereinsabe­nd, zu dem auch Gäste willkommen sind, ist am Montag, 4. Februar, um 20 Uhr im Gasthof Munding.

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Foto: Riederle
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Foto: Leo Mayer
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Fotos: Lecheler Zahlreiche Schäden sind an und in der Pfarrkirch­e Heilig Kreuz Breitentha­l erkennbar. Die Sanierung wird geschätzte 1,7 Millionen Euro kosten. Um den Anteil der Pfarrgemei­nde aufzubring­en, wurde nun ein Fördervere­in gegründet.
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