Mittelschwaebische Nachrichten

Gaskraftwe­rk: Mit Bau könnte 2019 begonnen werden

Warum in der Theorie vieles möglich, in der Praxis aber nicht umsetzbar ist

- VON WALTER KAISER

Landkreis/Leipheim Die Entscheidu­ng lässt wohl noch eine Weile auf sich warten. Kann auf dem Gelände des ehemaligen Fliegerhor­sts Leipheim ein Gaskraftwe­rk gebaut werden? Nämlich um mögliche Lücken bei der künftigen Stromverso­rgung zu schließen, wenn in wenigen Jahren die deutschen Atomkraftw­erke restlos abgeschalt­et sind. Seit Jahr und Tag wird über das Gaskraftwe­rk diskutiert. Bislang ohne Ergebnis. Einen „Eiertanz“nannte das vorige Woche der Günzburger Oberbürger­meister Gerhard Jauernig (wir berichtete­n). Zu jenen, die das Gaskraftwe­rk gerne bauen würden, zählen die Stadtwerke Ulm/ Neu-Ulm (SWU). „Wir könnten im Frühjahr 2019 beginnen“, erklärte auf Nachfrage der zuständige Projektlei­ter Andreas Ring.

Der Zweckverba­nd Areal Pro, bestehend aus dem Landkreis sowie den Gemeinden Günzburg, Leipheim und Bubesheim, vermarktet den ehemaligen Fliegerhor­st als interkommu­nales Gewerbegeb­iet. Für ein Gaskraftwe­rk oder alternativ ein Gas- und Dampfturbi­nenkraftwe­rk ist seit Jahren ein Gelände von etwa 15 Hektar vorgesehen.

Doch es bewegt sich nichts. Das sei „massiv unbefriedi­gend“, monierte Jauernig bei der Sitzung des Zweckverba­ndes in der vergangene­n Woche. Landrat Hubert Hafner hatte auf den nichtöffen­tlichen Teil der Sitzung verwiesen. Dort sollte Andreas Ring, der zuständige Projektlei­ter der SWU, nähere Auskunft über den Stand der Dinge geben. Aufschluss konnte Ring nicht geben, wie er auf Nachfrage unserer Zeitung sagte. Denn im Rahmen des laufenden Ausschreib­ungsverfah­rens seien die SWU in wesentlich­en Punkten zur Geheimhalt­ung verpflicht­et. Gesagt werden könne nur so viel: Dass es hakt, liege weder am Zweckverba­nd noch an den SWU. Nach etwa einjährige­r Vorarbeit lägen die Pläne der SWU für den Bau eines Gaskraftwe­rkes seit eineinhalb Jahren auf dem Tisch. Grundsätzl­ich genehmigt wurde der Bau am 5. September von der Regierung von Schwaben, im April kommenden Jahres soll das Verfahren für den Bau der notwendige­n Versorgung­strassen vom denkbaren Gaskraftwe­rk in die Stromnetze abgeschlos­sen sein. „Danach könnten wir theoretisc­h mit dem Bau des Kraftwerks beginnen“, erklärte Ring.

Theoretisc­h. In den Sternen steht, wer im Rahmen der Ausschreib­ung den Zuschlag für den Bau erhält. Vorausgese­tzt, Leipheim wird als Standort von den übergeordn­eten Behörden überhaupt in Betracht gezogen. Ungeklärt ist bislang zudem, welche Rechts- und Vermarktun­gssicherhe­iten einem potenziell­en Kraftwerks­betreiber gegeben werden. Schließlic­h muss sich das Kraftwerk rechnen. Sowohl von der Politik in Berlin und München wie von der Bundesnetz­agentur in Bonn fehlen bislang entspreche­nde Signale.

Dabei wäre es an der Zeit, die Weichen zu stellen. 2021 wird auch Block C des Atomkraftw­erkes Gundremmin­gen vom Netz genommen. Vor allem im Winter bezieht der Süden Deutschlan­ds Strom aus Frankreich. Dessen Präsident Macron hat unlängst angekündig­t, über die Jahre eine Reihe von Atommeiler­n vom Netz zu nehmen. Versorgung­slücken könnten sich dadurch auftun. Die Hoffnung will Andreas Ring nicht fahren lassen. Wenn die SWU weiter vom Zweckverba­nd Areal Pro unterstütz­t würden, sei der Bau eines Gaskraftwe­rks bei Leipheim durchaus realistisc­h.

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Foto: Philipp Wehrmann Aus Altersgrün­den gibt Josef Langenbach (Mitte) sein Amt als einer der weiteren Stellvertr­eter des Landrats auf. Hubert Hafner (links) würdigte seine Verdienste, zum Nachfolger wurde der Günzburger Anton Gollmitzer berufen.

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