Mittelschwaebische Nachrichten

Droht das Ende der Regionalli­ga Bayern?

Was die Reformplän­e für Memmingen bedeuten

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Frankfurt/Memmingen Die angestrebt­e Regionalli­ga-Reform im Fußball kommt nicht wesentlich voran. Das Präsidium des Deutschen Fußballbun­des (DFB) kam in seiner Sitzung vor gut einer Woche zum abschließe­nden Vorschlag der Adhoc-Kommission erneut zu keinem finalen Ergebnis. Das soll nun bis zum 15. April 2019 vorliegen. Aus zeitweise 15 Modellen geht es jetzt aber nur noch darum, wie das letzte übrig gebliebene Modell in die Tat umgesetzt werden kann.

Es soll bundesweit nur noch vier statt fünf Regionalli­ga-Staffeln geben. Gesetzt ist offenbar, dass die Staffeln Südwest und West erhalten bleiben. Das würde etwa im Falle einer Meistersch­aft des SSV Ulm bedeuten, dass die Spatzen direkt in die Dritte Liga aufsteigen würden. Die bisher drei Regionalli­gen Bayern, Nordost und Nord müssten dann aber auf zwei eingedampf­t werden. Wenn dies nicht gelingt, müssten die Regionalli­gaverbände hier darlegen, wie sie die beiden Aufstiegsp­lätze ermitteln wollen. Das ginge weiter nur mit einer Art Aufstiegsr­unde. Die Ursprungsf­orderung „Der Meister muss aufsteigen“würde damit aber nicht erfüllt – genau diese Vorgabe hatte aber zur neuerliche­n Reformdisk­ussion geführt.

Das Planspiel „Aus Drei mach Zwei“würde wohl bedeuten, dass Bayern künftig mit Thüringen und Sachsen eine gemeinsame Regionalli­ga bilden müsste. Das bedeutet mit Fahrten bis zu 500 Kilometern höhere Reisekoste­n und vermutlich weniger Zuschauer, weil Derbys wegfallen. Höhere Kosten, weniger Einnahmen: Im Nordosten hat sich Protest bereits formiert, auch in Bayern hält sich die Begeisteru­ng in Grenzen. „Mit Amateurstr­ukturen ist das nicht machbar“, sagt dazu der Präsident des FC Memmingen, Armin Buchmann.

Wie passt die Memminger Ablehnung der Regionalli­ga-Reform mit der gleichzeit­igen Drittliga-Bewerbung zusammen? Die höchst unterschie­dlichen Bedingunge­n sind es. In der Dritten Liga wäre Fußball laut den Memmingern auf profession­eller oder zumindest semi-profession­eller Basis im Allgäu zu stemmen, weil hier allein 800000 Euro an Fernsehgel­dern an jeden Verein fließen. In der Regionalli­ga würde der FCM weiter auf Amateurbas­is arbeiten, weil es hier momentan so gut wie keine TV-Gelder gibt. Nur wenn auch hier diese Quelle wieder erschlosse­n würde, um die Mehrkosten auszugleic­hen, wären wahrschein­lich die Klubs zum Weiterdenk­en bereit.

Die Regionalli­ga-Reform gleicht der Quadratur des Kreises, die bekanntlic­h unmöglich ist. Eine Einigung bis zum Frühling liegt momentan in weitere Ferne. Ein Beschluss ist für den DFB-Bundestag im September 2019 geplant. Die neue Einteilung sollte eigentlich ab der Saison 2020/21 greifen. Wenn es zu einer Reduzierun­g kommt, ist sie aber vermutlich erst ein Jahr später möglich, weil ja auch noch die Qualifikat­ion für die neue Regionalli­ga ausgearbei­tet werden muss.

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