Mittelschwaebische Nachrichten
24 Kilometer, 160 Hindernisse, Eiseskälte
Der Günzburger Rainer Hartmann meistert einen der härtesten Hindernisläufe Europas. Was für ihn in Thüringen die größte Herausforderung war
Rudolstadt Rainer Hartmann gehört zu den Hartgesottenen seiner Zunft. Das bewies der Triathlet jüngst bei „Getting tough – The Race“im thüringischen Rudolstadt. Bei diesem Lauf handelt es sich um einen Extrem-Hindernislauf, der zur Elite und somit zu den härtesten Hindernisläufen Europas zählt.
Die Starter hatten es in diesem Jahr, anders als es für Anfang Dezember gewöhnlich ist, mit moderaten Temperatur von fünf Grad zu tun. Jedoch war das Empfinden durch die zum Teil stürmischen Windverhältnisse und die von Anfang an herrschende Nässe gefühlt im Minusbereich.
Für Hartmann vom Triathlonverein Günzburg, der sich das Rennen mental in drei Teilstücke eingeteilt hatte, stellte der erste Teil den einfachsten Part dar. Die rund 19 Kilometer lange Trail-Strecke mit über 900 Höhenmetern und einigen Hindernissen konnte er ohne Probleme in der anvisierten Zeit bewältigen. Auch die Durchquerung von kinntiefen Wasserhindernissen und der Saale gleich zu Beginn des Laufes brachte ihn nicht aus dem Konzept, da er sich im Rahmen der Vorbereitung mit unzähligen „Stubenweiher-Durchquerungen“darauf vorbereitet hatte, unterkühlt und durchnässt zu laufen.
Der zweite Teilabschnitt stellte dann die psychische Belastungsfähigkeit und Leidensfähigkeit auf die Probe. Denn hier galt es, zahlreiche Wasserhindernisse zu meistern. Darunter fielen minutenlanges Waten durch einen 1,7 Meter tiefen und 400 Meter langen Wassergraben, Robben durch Schlamm und unter Stacheldraht, tauchen unter Baumstämmen im Freibad sowie die Überwindung einer stillgelegten NVA-Kampfbahn. Den dritten Teil stellte der sogenannte „Walk of Fame“dar. Hier galt es nochmals abschließend, die physischen Kräfte auf den verbleibenden drei Kilometern zu mobilisieren, um die letzten 100 Hindernisse zu bezwingen. Hartmann überwand Panzer, Autoreifen, Kletterhindernisse von 10 Metern Höhe, unzählige Eskaladierwände und Kriechhindernisse, Monkeybars und natürlich weitere Wasserhindernisse.
Insgesamt benötigte der Günzburger für die 24 Kilometer lange Strecke und 160 Hindernisse eine Zeit von 2:42 Stunden und belegte somit den 74. Gesamtrang von 3000 Läufern aus der ganzen Welt. In seiner Altersklasse M40 bedeutete die Zeit den sechsten Platz.
Das Motto des „Getting Tough“-Laufes lautet zwar „The race that destroys you“, also „Das Rennen, das dich zerstört“. Aber so weit sei es nicht gekommen, merkte Hartmann hinterher mit einem Lächeln an. Die größte Herausforderung sei es gewesen, dass er aufgrund der Kälte zeitweise weder Beine noch Arme noch Hände gefühlt habe, aber trotzdem irgendwie weiter musste.
„Was die Platzierung unter den Top 100 anbelangt, so bin ich voll zufrieden damit, da ich diese Art von Läufen eigentlich nur als Ausgleichssportart betreibe und nicht auf Zeit und Platzierung laufe“, so Hartmann.