Mittelschwaebische Nachrichten
Hot in the Box erreicht die Top 100
Die Band ist mit ihrem Erfolg bei einem großen Newcomer-wettbewerb zufrieden. Was den Musikern, die von der Berufsfachschule für Musik in Krumbach kommen, wichtig ist
Krumbach Lautes Gelächter. Alle Gesichter sind noch vom langen Vorabend gezeichnet und wirken dennoch aufgeweckt. Die fünf Musiker von Hot in the Box erzählen von einem Auftritt in München. Dort fand die vorletzte Runde des Wettbewerbes statt, den die SPH Music Group seit 2008 veranstaltet. Hierbei machen jährlich rund 1000 Nachwuchsbands aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz mit. „Leider haben wir es nicht ins Finale geschafft“, meint der Gitarrist Lukas Mörrath. Doch er und seine Kollegen nehmen es sportlich. Unter die etwa 100 Besten zu kommen, ist schließlich ein beachtlicher Erfolg für die junge Band.
Seit 2016 spielen sie gemeinsam. Angefangen haben sie, als sie noch an der Berufsfachschule für Musik in Krumbach waren. „Wir wollten einfach Mucke machen“, erzählt Alexander Baum mit einem verschmitzten Grinsen. Vorher hat der Gitarrist in Metal-bands gespielt. Schlagzeuger Tobias Allgaier inte- sich schon immer für Hiphop. Mit ihren unterschiedlichen Vorlieben hätten sie sich gegenseitig beeinflusst, reflektieren die fünf.
Wohl auch deswegen lässt sich ihre Musik schwer kategorisieren. Zwei Gitarren, E-piano und Schlagzeug sorgen für einen Rhythmus, der zum Mitwippen einlädt. Durch Patricia Nells kräftig, sanfte Gesangsstimme gewinnen die Lieder an Sentimentalität. Sie probieren viel aus, sodass einiges sehr rockig, einiges ruhig anmutet. So sehr sich die fünf auf musikalischer Ebene unterscheiden, so einig sind sich in ihrem Blick auf die Welt. Dies kommt in den englischen Liedtexten klar zum Vorschein. Lukas verfasst sie in der Regel. Er erläutert: „Wir wollen Denkanstöße geben und die Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft hinterfragen.“
Geprobt haben sie diese Woche in Krumbach bei Lukas Eltern. In einem engen Kellerraum stehen Mikrofonstative und viele Kabel; auf dem Tisch in der Ecke leere Bierflaschen. Seit Beginn der Woche haben sie sich hier täglich getroffen, um für den Auftritt in München zu üben. Bis vor ein paar Monaten haben sie noch alle in Krumbach gelebt, teils sogar in einer WG. Regelmäßige Proben waren da selbstverständlich.
Heute ist das nicht mehr so. Die vier Jungs sind durch ihre verschiedenen Studiengänge in ganz Deutschland verstreut. Nur Patricia ist noch in Krumbach an der Musikschule. Daher treffen sie sich bloß anlässlich ihrer Konzerte. Dabei haben sie viel erlebt. „Wenn das Publikum richtig mitgeht, macht es besonders Spaß“, sagt Patricia. Die Hauptaufgabe bei Konzerten sei, die Energie von der Bühne auf die Zuressiert hörer zu übertragen. Deren Anzahl unterscheidet sich. Einmal sind die fünf für einen Gig nach Österreich gefahren. Hören wollten sie dann nur ein paar Herren, die ohnehin am Tresen der Kneipe saßen. Trotzdem gab die Band Vollgas und hatte Spaß. Ein gegenteiliges Extrem war der Auftritt bei „Live am Marktplatz“in Krumbach. Über 600 Augenpaare richteten sich auf das, was sie da machten. Euphorisiert von der Masse tobten sie sich aus.
Erlebnisse verschiedenster Art können sie 2019 ebenfalls erwarten. Die Gruppe hat eine Deutschlandtournee geplant. Außerdem erscheint ihr drittes Album. Die Ankündigung: „Es wird noch ein bisschen rockiger.“Alle fünf wünschen sich, von ihrer Musik eines Tages leben zu können.
Jetzt müssen sie erstmal die zwei Autos ausräumen. Darin liegen die Instrumente vom Auftritt gestern. Auf- und abbauen mussten sie selbst. Am Nachmittag fahren sie erneut nach München. Dort treffen sie sich zu einem Gespräch für den Youtube-kanal Evix.