Mittelschwaebische Nachrichten
Ausbau der Autobahn 8 beginnt
perten für einen Patienten aufwenden sollen, werde aber vorgeschrieben und ist laut Pfister einfach nicht einzuhalten. „Jeder Patient will behandelt werden wie ein Profisportler“, sagt Pfister. Doch in der Realität sei das leider nicht umsetzbar – die vorgegebenen Zeiten seien oft zu knapp. Und die Bezahlung der Physiotherapeuten werde nicht an die Umstände angepasst. Heißt: Berechnet würden die Löhne nur nach der vorgegebenen Zeit der Therapie. Gehe die Behandlung über diese hinaus, arbeite der Physiotherapeut mehr oder weniger „ehrenamtlich“, erklärt Pfister. Ein Beispiel: Werden 20 Minuten Krankengymnastik verschrieben, arbeitet der Therapeut – bei 40 echt absolvierten Minuten – 20 Minuten ohne Lohn.
Und andererseits wüchsen bürokratische Hürden, vor denen die Physiotherapeuten Pfister zufolge stehen. „Es ist eine Schlinge die gelegt wird aus den Gesetzen und aus den bürokratischen und dokumentarischen Pflichten.“So dürften Fachmänner wie Pfister ihre Patienten ohne Rezept vom Arzt gar nicht behandeln. Oft vergehe so eine lan- ge Zeit von den ersten Symptomen eines Menschen bis hin zur Behandlung in der Physio-Praxis – laut Pfister zuviel Zeit. „Was sich ändern muss, ist, dass der Patient direkt zu uns kommen kann. Man nennt das Direct-Access, also Direktzugang“, so Pfister. In Australien gibt es diesen Weg bereits, in Europa wurde der Direktzugang unter anderem in Schweden umgesetzt. Natürlich sei eine erste medizinische Untersuchung durch einen Arzt häufig notwendig, aber in vielen Fällen ließen sich erheblich viel Zeit und Kosten sparen, wenn die Patienten auf direktem Weg zu den Physio-Experten gehen könnten. Er nennt ein Beispiel: Werde ein Patient zunächst per Magnetresonanztomographie untersucht, kurz MRT, dann könne das 600 Euro kosten. Die Kosten für die Therapie beim Physiotherapeut lägen deutlich darunter. Die richtige Einschätzung vonseiten der Mediziner sei wichtig, betont Pfister – doch es ließe sich durch den „Direct Access“eben vieles vereinfachen.
Der Illertisser ist nicht der Einzige, der sich eine Veränderung in den von der Politik vorgegebenen Umständen wünscht. Unter anderem Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte ebenfalls eine Debatte über die bessere Bezahlung von Physio- und Ergotherapeuten ins Rollen gebracht. So wird beispielsweise über die Einführung der Blankoverordnung nachgedacht: Ein Arzt entscheidet weiterhin über die Behandlung, doch der Physiotherapeut wählt die Art und die Dauer der Therapie, er hätte freiere Handhabe. Für Julian Pfister wäre das ein Schritt in die richtige Richtung. „Das motiviert einen, Jemandem helfen zu können“, sagt er. Wenn er das Gelernte auf seine Patienten übertragen könne und bei ihnen Fortschritte sehe, sei das ein schönes Gefühl. Er hofft, dass die Politik den Weg mit den Physiotherapeuten geht. Schließlich nehme der Bedarf an den Behandlungen zu. Es fehle vielen Menschen an Entspannung und Bewegung.
Von letzterer haben die Profis in China hingegen genügend. Jeden Tag stehen sie auf den Brettern. Ergibt sich eine freie Minute, steht auch Pfister mal auf dem Board.
Sobald es die Witterung zulässt, starten Anfang nächsten Jahres die Arbeiten zum dreistreifigen Ausbau der Richtungsfahrbahn München im Bauabschnitt 1 zwischen Dornstadt und Ulm-Nord. Mit hergestellt wird nach Angaben des Regierungspräsidiums Tübingen dabei der südliche Teil der zukünftigen Doppelanschlussstelle Ulm-Nord. Ein Provisorium wird gebaut. (az)