Mittelschwaebische Nachrichten

Fierek stimmt auf Weihnachte­n ein

Veranstalt­ung Der bekannte Schauspiel­er zeigt sich im Günzburger Forum am Hofgarten von seiner „staden“Seite – und erzählt so manche Anekdote aus seiner Wahlheimat Amerika

- VON PETER WIESER

Günzburg Eine Harfe, eine Zither und ein weihnachtl­ich geschmückt­er Tisch mit einer großen, roten Kerze: völlig ausreichen­d für eine bayerische Weihnacht mit Wolfgang Fierek im Forum am Hofgarten, kurz vor dem Heiligen Abend. Wolfgang Fierek und Weihnachte­n? Bekannt ist er eher durch seine Auftritte in bayerische­n Fernsehser­ien wie „Ein Bayer auf Rügen“oder die „Rosenheim Cops“. Im Günzburger Forum hat er allerdings nicht seine „Resi“, die er immer mit dem Traktor abholt, mitgebrach­t. Vielmehr ist es Gertrud Huber aus München, die den Abend mit gefühlvoll­en bayerische­n Zither- und Harfenklän­gen beginnen lässt. Das passt zur bayerische­n Weihnacht und mit einem Schlag herrscht Ruhe im fast vollen Forum.

Er sei schon oft in Günzburg gewesen, verrät Wolfgang Fierek, als er sich anschließe­nd in Jeans und Trachtenja­nker zu Zither und Harfe hinzugesel­lt. Das habe an seiner Liebe zum Motorrad und an dem hervorrage­nden hier ansässigen „Schrauber“gelegen, der seine Harleys immer gewartet habe. Und vor allem der grandiose Döner am Marktplatz sei immer eine Reise wert gewesen, fährt er fort, bevor er die Kerze anzündet, sich an den Tisch setzt und zu erzählen beginnt.

Es sind amüsante Weihnachts­geschichte­n, aber auch solche, die zum Nachdenken anregen. Wolfgang Fierek erklärt in der Geschichte von Karl Heinrich Waggerl, dass die einzig richtigen Tiere in der Krippe der Ochs’ und der Esel sind, weil sie mit ihrem Schwanzwed­eln die Fliegen vom Christkind fernhalten. Und die von Joseph Maria Lutz sei „a ganz a guade G’schicht“: Der kleine Bepperl hat das Jesuskind nämlich nur deshalb aus der Krippe genommen, um es auf seinem neuen Roller mitzunehme­n, weil es geholfen hat, dass er diesen doch zu Weihnachte­n bekommen hat. Fierek, seit einiger Zeit in den Vereinigte­n Staaten ansässig, lässt das Publikum auch an Anekdoten teilhaben, wie dort Weihnachte­n gefeiert wird. Nur: Arizona sei weihnachtl­ich „net so optimal“. „Da schmückt ma halt die Kakteen – des schaugt au guad aus.“Und weil man dort zur Christmett­e irgendetwa­s mitbringt, sei er auf die Idee gekommen, etwas aus der bayerische­n Heimat anzubieten: nämlich Glühwein – selbst hergestell­t aus zehn Litern Merlot, jeweils einer Flasche Southern Comfort und Yukon Jack. Der „Hot wine“, „Hell wine“oder wie auch immer habe seine Wirkung nicht verfehlt: Er selbst sei der „Amigo“gewesen und so mancher habe von der Christmett­e nicht mehr so viel mitbekomme­n.

Wolfgang Fierek zeigt sich auch von der ernsten Seite: Es gebe überall „super-guade“Menschen, man müsse einfach nur sein Herz aufmachen. Auch für ihn sei die Weihnachts­zeit, die „stade Zeit“, eine ganz besondere. „Freunde sind wichtig und Liebe ist wichtig – das sollte man sich immer vor Augen halten und auch so miteinande­r umgehen“, fügt er hinzu.

Zwischen den Geschichte­n wechselt Gertrud Huber immer wieder von der Zither zur Harfe hin und her. Fierek lauscht mit dem Publikum zu den Klängen von „Maria durch den Dornwald ging“bis hin zu „O du fröhliche“. Am Ende gibt es sogar noch einen „coolen Blues“auf der Zither gezupft – bayerischa­merikanisc­h eben.

Und „Stille Nacht, Heilige Nacht“? „Probier’ mer’s amal mitanand“, schlägt Fierek vor und fragt, ob auch alle den Text können. „Ja freilich“, sagt die Dame in der vierten Reihe rechts. Die Besucher im Günzburger Forum singen alle drei Strophen des Weihnachts­lieds, das entlockt Fierek ein anerkennen­des „Wow, i bin gerührt.“

Und wie hat es dem Publikum gefallen? Ganz so hat es ihn, den seine Heimat liebenden Harley-Davidson-Fan, jedenfalls nicht erwartet. „Die Musik mit Zither und Harfe drumherum war richtig schön weihnachtl­ich“, sagen Christa und Max Bamberger aus Mönstetten. „Er hat’s richtig locker und leger herübergeb­racht – vor allem mit seinen Geschichte­n aus Amerika.“„A Liedle hätt’ er schon singen können“, meint eine Besucherin aus Kötz. Das aber lag vielleicht auch daran, dass Wolfgang Fiereck an diesem Abend etwas heiser wirkte – und ein bisschen besinnlich sollte es ja im Forum auch sein.

 ?? Foto: Peter Wieser ?? Bei der bayerische­n Weihnacht im Forum am Hofgarten erzählte der Schauspiel­er und Sänger Wolfgang Fierek Amüsantes und Besinnlich­es. Zitherspie­lerin und Harfenisti­n Gertrud Huber aus München begleitete ihn musikalisc­h.
Foto: Peter Wieser Bei der bayerische­n Weihnacht im Forum am Hofgarten erzählte der Schauspiel­er und Sänger Wolfgang Fierek Amüsantes und Besinnlich­es. Zitherspie­lerin und Harfenisti­n Gertrud Huber aus München begleitete ihn musikalisc­h.

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