Mittelschwaebische Nachrichten
Erste Hilfe für das Weihnachtsmenü
Kochen Suppe versalzen, Plätzchen trocken, Braten verbrannt oder Gemüse weich: Experten-Tipps, damit es noch ein schönes Essen wird
Landkreis Wer kennt das nicht? Man steht am Herd und kocht für die Familie oder für Gäste. Es klingelt an der Haustür, das Telefon schellt oder das Kind braucht dringend eine helfende Hand. Noch ehe man sich’s versieht, sind der Braten zu braun, die Soßen zu dick oder die Kartoffeln verkocht. In der Hektik wird die Suppe zweimal gesalzen oder der Nachspeise zu viel Zucker verpasst. Manchmal ist, um im Bild zu bleiben, der Ofen wirklich aus. Zu retten gibt es dann nichts mehr.
In vielen Fällen aber können die Speisen noch serviert werden – mithilfe kleiner Kniffe und gepaart mit etwas Fantasie. Lebensmittel sind schließlich zu schade und zu teuer, um einfach weggeworfen zu werden.
Lebkuchen und anderes Gebäck gehören in diesen Tagen und Wochen zum besinnlichen und genüsslichen Teil des Lebens. Ein unachtsamer Moment – und die Süßstückchen sind zu braun, zu trocken oder auseinandergelaufen. Nicht wegwerfen. Lebkuchen und Kekse können im Mixer kleingehäckselt, in einem Glas aufbewahrt und so später als Dekoration auf eine Torte gegeben werden.
Zerbröckelt eignet sich leicht missratenes Gebäck auch als Zutat für ein Trifle (siehe Info-Kasten). Zu dünn geratene süße Nachspeisencremes können ebenfalls weiterverwendet werden – in Verbindung etwa mit zerkleinerten Biskuits, die gleichfalls in einem Glas oder einer Tasse serviert werden.
Der Schrecken aller Köchinnen und Köche: Suppe und Soße sind versalzen. Was tun? Manchmal hilft es schon, das Ganze mit etwas Sahne, Wein oder Brühe zu strecken. Ein probates Mittel sind zudem die Beigabe einer klein geschnittenen Kartoffel oder einiger Stückchen Brot. Sie ziehen das Salz, müssen vor dem Servieren aber wieder entfernt werden.
Etwas Honig oder Schokolade können helfen, wenn Gerichte zu scharf gewürzt worden sind. Zu scharfe Gerichte können auch mit Joghurt „gestreckt“und serviert werden. Umgekehrt gilt: Sind Speisen zu süß geraten, hilft etwas Zitronensaft.
Hektik ist grundsätzlich keine gute Küchenhilfe. Die Ruhe sollte auch bewahrt werden, wenn etwas schiefgelaufen ist. Denn vieles kann mit etwas Überlegung noch gerettet oder umgewandelt werden – verkochte Kartoffeln etwa zu einem Püree. Gemüse ist schnell mal angebrannt. In diesem Fall nicht umrühren, sonst schmeckt alles verbrannt. Vielmehr vorsichtig die noch unversehrten Stücke abheben und in einem anderen Topf weiterverarbeiten. Ist Gemüse zu weich geraten, den Topf vom Herd nehmen, um- füllen und das Ganze schnell auskühlen lassen, so wird die Konsistenz wieder fester. Selbst wenn das Gemüse wirklich matschig geworden ist, bleibt noch Hoffnung: Flüssigkeit abgießen, das Gemüse pürieren, mit Ei, Semmelbröseln und Mehl binden, alles würzen und zu Bratlingen verarbeiten. Aus dem pürierten Gemüse kann alternativ auch eine Suppe gemacht werden.
Die Nudeln sind zu weich? Kein Problem. Die Pasta möglichst rasch mit kaltem Wasser abbrausen und anschließend in einer Pfanne leicht anbraten. Ist die zugehörige Soße zu dünn geraten, etwas einkochen lassen und mit Butter aufmontieren.
Teuer ist in aller Regel gutes Fleisch. Umso ärgerlicher, wenn der Braten angebrannt ist. In diesem Fall die äußere Schicht abschneiden und das Fleisch von Neuem anbraten. Ist der Braten etwas trocken – das Fleisch in dünne Scheiben schneiden, einige Minuten in der Soße ziehen und damit Flüssigkeit aufnehmen lassen. So wird der Braten wieder saftig.
Alles in allem gilt auch in diesem Fall: Auch ein Meister ist schon mal vom Himmel gefallen. Sogar Sterneköchen misslingt das eine oder andere Gericht, selbst vor laufenden Fernsehkameras. Dann wird eben variiert. Am besten mit einer Prise Humor.
Wenn nichts mehr geht: Eine Prise Humor hilft auf jeden Fall