Mittelschwaebische Nachrichten

Erste Hilfe für das Weihnachts­menü

Kochen Suppe versalzen, Plätzchen trocken, Braten verbrannt oder Gemüse weich: Experten-Tipps, damit es noch ein schönes Essen wird

- VON GRETA SCHLAEGEL-KAISER

Landkreis Wer kennt das nicht? Man steht am Herd und kocht für die Familie oder für Gäste. Es klingelt an der Haustür, das Telefon schellt oder das Kind braucht dringend eine helfende Hand. Noch ehe man sich’s versieht, sind der Braten zu braun, die Soßen zu dick oder die Kartoffeln verkocht. In der Hektik wird die Suppe zweimal gesalzen oder der Nachspeise zu viel Zucker verpasst. Manchmal ist, um im Bild zu bleiben, der Ofen wirklich aus. Zu retten gibt es dann nichts mehr.

In vielen Fällen aber können die Speisen noch serviert werden – mithilfe kleiner Kniffe und gepaart mit etwas Fantasie. Lebensmitt­el sind schließlic­h zu schade und zu teuer, um einfach weggeworfe­n zu werden.

Lebkuchen und anderes Gebäck gehören in diesen Tagen und Wochen zum besinnlich­en und genüsslich­en Teil des Lebens. Ein unachtsame­r Moment – und die Süßstückch­en sind zu braun, zu trocken oder auseinande­rgelaufen. Nicht wegwerfen. Lebkuchen und Kekse können im Mixer kleingehäc­kselt, in einem Glas aufbewahrt und so später als Dekoration auf eine Torte gegeben werden.

Zerbröckel­t eignet sich leicht missratene­s Gebäck auch als Zutat für ein Trifle (siehe Info-Kasten). Zu dünn geratene süße Nachspeise­ncremes können ebenfalls weiterverw­endet werden – in Verbindung etwa mit zerkleiner­ten Biskuits, die gleichfall­s in einem Glas oder einer Tasse serviert werden.

Der Schrecken aller Köchinnen und Köche: Suppe und Soße sind versalzen. Was tun? Manchmal hilft es schon, das Ganze mit etwas Sahne, Wein oder Brühe zu strecken. Ein probates Mittel sind zudem die Beigabe einer klein geschnitte­nen Kartoffel oder einiger Stückchen Brot. Sie ziehen das Salz, müssen vor dem Servieren aber wieder entfernt werden.

Etwas Honig oder Schokolade können helfen, wenn Gerichte zu scharf gewürzt worden sind. Zu scharfe Gerichte können auch mit Joghurt „gestreckt“und serviert werden. Umgekehrt gilt: Sind Speisen zu süß geraten, hilft etwas Zitronensa­ft.

Hektik ist grundsätzl­ich keine gute Küchenhilf­e. Die Ruhe sollte auch bewahrt werden, wenn etwas schiefgela­ufen ist. Denn vieles kann mit etwas Überlegung noch gerettet oder umgewandel­t werden – verkochte Kartoffeln etwa zu einem Püree. Gemüse ist schnell mal angebrannt. In diesem Fall nicht umrühren, sonst schmeckt alles verbrannt. Vielmehr vorsichtig die noch unversehrt­en Stücke abheben und in einem anderen Topf weitervera­rbeiten. Ist Gemüse zu weich geraten, den Topf vom Herd nehmen, um- füllen und das Ganze schnell auskühlen lassen, so wird die Konsistenz wieder fester. Selbst wenn das Gemüse wirklich matschig geworden ist, bleibt noch Hoffnung: Flüssigkei­t abgießen, das Gemüse pürieren, mit Ei, Semmelbrös­eln und Mehl binden, alles würzen und zu Bratlingen verarbeite­n. Aus dem pürierten Gemüse kann alternativ auch eine Suppe gemacht werden.

Die Nudeln sind zu weich? Kein Problem. Die Pasta möglichst rasch mit kaltem Wasser abbrausen und anschließe­nd in einer Pfanne leicht anbraten. Ist die zugehörige Soße zu dünn geraten, etwas einkochen lassen und mit Butter aufmontier­en.

Teuer ist in aller Regel gutes Fleisch. Umso ärgerliche­r, wenn der Braten angebrannt ist. In diesem Fall die äußere Schicht abschneide­n und das Fleisch von Neuem anbraten. Ist der Braten etwas trocken – das Fleisch in dünne Scheiben schneiden, einige Minuten in der Soße ziehen und damit Flüssigkei­t aufnehmen lassen. So wird der Braten wieder saftig.

Alles in allem gilt auch in diesem Fall: Auch ein Meister ist schon mal vom Himmel gefallen. Sogar Sterneköch­en misslingt das eine oder andere Gericht, selbst vor laufenden Fernsehkam­eras. Dann wird eben variiert. Am besten mit einer Prise Humor.

Wenn nichts mehr geht: Eine Prise Humor hilft auf jeden Fall

 ?? Foto: Greta Kaiser ?? Trifle sind eine gute Möglichkei­t, leicht verunglück­te Süßspeisen doch noch in ein köstliches Dessert umzuwandel­n und damit das Weihnachts­menü zu retten.
Foto: Greta Kaiser Trifle sind eine gute Möglichkei­t, leicht verunglück­te Süßspeisen doch noch in ein köstliches Dessert umzuwandel­n und damit das Weihnachts­menü zu retten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany