Mittelschwaebische Nachrichten
Der Pizzabote entpuppt sich als Filmheld
Schulaktion Wie der 18-jährige Schauspieler Nico Liersch Günzburger Schüler überrascht
Günzburg Es war ein Überraschungsbesuch an der Günzburger Maria-Ward-Realschule – nicht vom Weihnachtsmann, sondern von einem Pizzaboten, der keiner war. Doch wozu sollte jemand an einem Abend Pizza an eine Schule liefern?
Anlass war eine Schulhausübernachtung, die für die Jungengruppe des Gymnasiums organisiert wurde. Neben Hallensport, Brettspielen und Nachtwanderung entschieden sich die Buben für einen gemütlichen Filmabend mit Popcorn und Pizza.
Die Wahl fiel auf die Literaturverfilmung „Die Bücherdiebin“(2013, Regie: Brian Percival). Und obwohl der Titel schon ziemlich stark nach Arthouse-Bildungskino und wenig Spaß für Zehnjährige klang, folgten die sieben Buben gespannt und aufmerksam dem aufwühlenden Filmdrama, welches zur Zeit des Zweiten Weltkriegs spielt. „Rudi darf nicht sterben!“, forderten die Jungs am Filmende vergeblich – und mussten dann zusehen, wie ihr zwölfjähriger Filmheld, gespielt von Nico Liersch, den Bombenangriff nicht überlebt. Erst der eintreffende Pizzabote durchbrach die Stille nach dem tragischen Filmende. Natürlich stürzten sich die Jungen direkt auf die duftenden Pappkartons, ohne darauf zu achten, wer der Überbringer war. Versteckt unter einer coolen Mütze war der 18-jährige Aushilfsbote auch wirklich nicht leicht zu erkennen. Doch dann plötzlich deutete ein Junge mit dem Finger auf ihn und stammelte noch etwas unglaubwürdig vor sich hin: „Du siehst aus wie der aus dem Film!“Tatsächlich, es war Rudi, der wie der Auferstandene plötzlich vor ihnen stand und sich vorstellte: „Hi, ich heiße eigentlich Nico.“Die Überraschung war gelungen. Der deutsche Jungschauspieler Nico Liersch hatte es aus München nicht weit und ließ es sich nicht nehmen, ehrenamtlich den Buben einen Besuch abzustatten. 45 Minuten stand er Rede und Antwort und erzählte von den Dreharbeiten, seinem ersten Filmkuss und erklärte viel. Dass etwa die Bomben nur visuelle Effekte seien und vieles am Computer nachbearbeitet worden sei. Zum Abschluss durften die Schüler mit Nico eine Runde kicken und selbstverständlich durfte auch das persönliche Selfie am Ende nicht fehlen.
Organisiert wurde die Übernachtungsaktion von Manresa, einer vom Bistum Augsburg eingesetzten Fachstelle für Jungenpädagogik, die auch den Auftrag hat, Jungenförderung an Schulen zu initiieren und zu verstetigen. Miguel Schütz leitete die Übernachtungsaktion und hatte durch eine andere berufliche Tätigkeit Kontakt zu dem jungen Schauspieler.