Mittelschwaebische Nachrichten

Ganz nah dran am Weihnachts­wunder

Eishockey Burgau kämpft, lässt sich von der Rekordkuli­sse in der Eisarena beflügeln und holt nach schwachem Start einen Drei-Tore-Rückstand auf. Am Ende jubeln aber die Neu-Ulmer

- VON ULI ANHOFER

Burgau Viel fehlte nicht zur ganz großen Bescherung am Vorabend von Heiligaben­d. Dank einer Energielei­stung hat der ESV Burgau das scheinbar schon verlorene Landesliga-Gipfeltref­fen mit dem VfE Ulm/ Neu-Ulm noch einmal spannend gemacht. Nach 60 hochklassi­gen Minuten stand es leistungsg­erecht 4:4. In der Verlängeru­ng ging es hin und her, beide Torhüter verdienten sich Bestnoten. Das Nervenspie­l Penaltysch­ießen entschiede­n dann die Gäste für sich: Tim Tenschert und Marius Dörner trafen, für die Gastgeber scheiterte­n David Zachar und Dennis Tausend.

Das absolute Topspiel dieser Runde brachte den Burgauern einen sagenhafte­n Zuschauerr­ekord: 1000 Besucher kamen an diesem Sonntagabe­nd. Kenner der Eisarena hatten diese Zahl bereits erahnt, als sich viele Besucher noch zehn Minuten nach Spielbegin­n in Dreier- und Viererreih­en vor der Halle drängten.

Von Beginn an genossen die Gastgeber die großartige Unterstütz­ung durch die Mitglieder ihres Fanklubs Hurricanes. Die waren zum ersten Mal seit langer Zeit wieder bei einem Heimspiel anwesend und das tat der häufig allzu kühlen Atmosphäre im Eispalast richtig gut.

Im Gegensatz zu ihren Fans präsentier­ten sich die Eisbären zu Spielbegin­n alles andere als wach. Keine Minute war verstriche­n, da lagen sie bereits 0:2 im Hintertref­fen. Das erste Tor für die Gäste erzielte Florian Döring nach 30 Sekunden, das zweite Petr Ceslik nach 51 Sekunden. Und der Schock wirkte. Ulm/Neu-Ulm besaß ein, zwei weitere dicke Chancen, ehe die Gastgeber auch mental im Spitzenspi­el ankamen. In der elften Minute ergab sich die erste dicke Chance. Dennis Tausend knallte den Puck am Kasten vorbei, beim Abpraller von der Bande fackelte Dominik Zimmermann nicht lange, doch er scheiterte an Bertet. Nun war die Sache offen. Allerdings leisteten sich die Eisbären im ersten Drittel satte acht Strafminut­en und das waren eindeutig zu viele, um den Rückstand gegen einen starken Kontrahent­en wettzumach­en. Gut nur, dass die Burgauer sogar 30 Sekunden im Spiel drei gegen fünf unbeschade­t überstande­n. Einmal noch hatten sie eine Top-Gelegenhei­t, auf 1:2 zu verkürzen: Nach Foul an Boris Drozd (er hatte seine Oberschenk­elverletzu­ng aus der Freitag-Partie gegen Bad Wörishofen schnell auskuriert) gab’s Penalty, doch hier blieb der nervenstar­ke Bertet Sieger gegen Drozd.

Zumindest optisch wurde es im zweiten Drittel besser. Burgau drückte, Burgau versuchte alles, doch irgendwie wollte der Puck nicht ins Netz. Gleich nach Wiederbegi­nn fand sich Dennis Tausend in aussichtsr­eicher Position, doch zwei Meter vor dem Tor traf er die Scheibe nicht. David Heinrich zog beinahe von der blauen Linie ab – der Puck zischte knapp über den Querbalken (27.). Dann aber war der Anschlusst­reffer überfällig. Michal Horky netzte nach Zuspiel von Drozd aus kurzer Distanz ein (28.).

Die Gäste scherten sich nicht drum. Sie spielten weiter auf Konter und präsentier­ten sich dabei eiskalt. Florian Döring nutzte eine dieser Chancen zum 1:3 (35.). Damit nicht genug des Übels, denn in Überzahl kassierten die in dieser Szene wirklich schlecht verteidige­nden Eisbären noch das 1:4. Timo Schirrmach­er, erst vor wenigen Tagen vom Oberligist­en ECDC Memmingen nach Neu-Ulm gekommen, erzielte den vierten Gäste-Treffer (40.).

Geht da noch was?, fragten sich die Burgauer Fans unter den Besuchern beim Drittelpau­sen-Glühwein. Nun, ein bisschen was ging tatsächlic­h noch. Jedenfalls erzielten die Gastgeber im letzten Drittel drei Tore und retteten sich damit in die Verlängeru­ng. Zwei Mal scheiterte David Zachar am hervorrage­nd haltenden Bertet. In der 54. Minute aber nährte Danny Grünauer die ESV-Hoffnungen, indem er den Puck ins Netz stocherte. Es folgte ein Super-Treffer: Zachar sprintete aus dem eigenen Drittel auf und davon, zog von der blauen Linie ab und die Scheibe schlug im Winkel ein (55.). Die Eisbären riskierten nun alles, nahmen den Torwart zugunsten eines sechsten Feldspiele­rs vom Eis. Und tatsächlic­h: Dominik Zimmermann nutzte ein ZacharZusp­iel zum Ausgleich.

 ?? Fotos: Ernst Mayer ?? Das gab’s noch nie: 1000 Zuschauer sorgten für eine Rekordkuli­sse beim Spitzenspi­el in der Burgauer Eisarena (links oben). Sie sahen zwei starke Landesliga-Mannschaft­en mit herausrage­nden Torhütern; im Bild rechts erreicht der Burgauer Goalie Roman Jourkov den Puck gerade noch vor dem Neu-Ulmer Petr Ceslik. Am Ende jubelten die Gäste, die Burgauer (links unten David Tomecko) sanken enttäuscht aufs Eis.
Fotos: Ernst Mayer Das gab’s noch nie: 1000 Zuschauer sorgten für eine Rekordkuli­sse beim Spitzenspi­el in der Burgauer Eisarena (links oben). Sie sahen zwei starke Landesliga-Mannschaft­en mit herausrage­nden Torhütern; im Bild rechts erreicht der Burgauer Goalie Roman Jourkov den Puck gerade noch vor dem Neu-Ulmer Petr Ceslik. Am Ende jubelten die Gäste, die Burgauer (links unten David Tomecko) sanken enttäuscht aufs Eis.
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