Mittelschwaebische Nachrichten
Mehr Rücksicht bei „Knallerei“
Keine Frage, ein Feuerwerk kann schön sein mit seinen vielen Farben und Formen. Wenn es dann noch mit Musik untermalt wird, entsteht ein Event, wie man es neudeutsch nennen würde. Aber braucht es unzählbar viele Amateurknallereien zu Silvester, oder sollten sie lieber verboten werden? Darüber gehen die Meinungen auseinander. Fest steht jedenfalls: Die Maxime muss sein, dass dadurch niemand verletzt, nichts beschädigt und der entstandene Müll umgehend selbst entsorgt wird. Leider greift allerdings auch hier der Egoismus zusehends um sich. Wofür zahlt man schließlich Straßenreinigungsgebühren, sollen doch die Mitarbeiter der Kommunen das ganze Zeug wegräumen, scheinen sich viele inzwischen zu denken.
Es spricht für sich, wenn Gemeinden wie die Stadt Günzburg und auch die Polizei Jahr für Jahr die Bürger an die Regeln erinnern (müssen). Dass das Amateur-Feuerwerk und die entsprechenden Böller nur zum Jahreswechsel erlaubt sind, ignorieren viele gerne. Kaum sind sie im Handel zu kaufen, schon ist es vielerorts vorbei mit der Ruhe. Und auch noch Tage später knallt es. Abgesehen davon, dass bereits Kinder damit hantieren und Erwachsene nicht nur zusehen, sondern ihnen die Sachen gar in die Hände drücken. Dabei ist die Gefährlichkeit nicht zu unterschätzen. Welche Folgen es hat, wenn ein Böller etwa in der Hand explodiert, kann sich jeder ausmalen. Und dabei sprechen wir noch nicht einmal von der illegal aus bestimmten Ländern importierten Ware, die eine noch höhere Sprengkraft hat.
Leider greift es ebenso um sich, dass diese Pyrotechnik in die Richtung von Menschen und Tieren abgefeuert wird. Dass die Menge dann in Panik auseinanderläuft, scheint offenbar manchen geradezu zu begeistern. Gebäude bewusst ins Visier zu nehmen, ist genauso wenig noch ein Tabu. Das alles zu fotografieren, zu filmen und ins Internet zu stellen, rundet diese zu verachtende Perversion ab.
Wie man auch zu einem immer wieder diskutierten Verbot der „Knallerei“steht: Wenn die Menschen nicht endlich zur Vernunft kommen und auch hier mit Maß und Ziel statt verschwenderisch agieren, muss dringend über strengere Vorschriften nachgedacht werden. Die größer werdenden Müllberge, die zunehmenden Verletzungen und Beschädigungen dürfen nicht hingenommen werden. Der „Spaß“scheint nicht teuer genug zu sein, als dass nicht verantwortungsvoller damit umgegangen wird. Die eigene Freiheit hört bekanntlich da auf, wo sie die anderer einschränkt. Das gilt zu Silvester – und natürlich an jedem anderen Tag des Jahres, in jeder Situation und für jeden Einzelnen. Bleibt zu hoffen, dass wieder mehr Menschen ihr Handeln auch danach richten.