Mittelschwaebische Nachrichten

Mehr Rücksicht bei „Knallerei“

- VON CHRISTIAN KIRSTGES redaktion@mittelschw­aebische-nachrichte­n.de

Keine Frage, ein Feuerwerk kann schön sein mit seinen vielen Farben und Formen. Wenn es dann noch mit Musik untermalt wird, entsteht ein Event, wie man es neudeutsch nennen würde. Aber braucht es unzählbar viele Amateurkna­llereien zu Silvester, oder sollten sie lieber verboten werden? Darüber gehen die Meinungen auseinande­r. Fest steht jedenfalls: Die Maxime muss sein, dass dadurch niemand verletzt, nichts beschädigt und der entstanden­e Müll umgehend selbst entsorgt wird. Leider greift allerdings auch hier der Egoismus zusehends um sich. Wofür zahlt man schließlic­h Straßenrei­nigungsgeb­ühren, sollen doch die Mitarbeite­r der Kommunen das ganze Zeug wegräumen, scheinen sich viele inzwischen zu denken.

Es spricht für sich, wenn Gemeinden wie die Stadt Günzburg und auch die Polizei Jahr für Jahr die Bürger an die Regeln erinnern (müssen). Dass das Amateur-Feuerwerk und die entspreche­nden Böller nur zum Jahreswech­sel erlaubt sind, ignorieren viele gerne. Kaum sind sie im Handel zu kaufen, schon ist es vielerorts vorbei mit der Ruhe. Und auch noch Tage später knallt es. Abgesehen davon, dass bereits Kinder damit hantieren und Erwachsene nicht nur zusehen, sondern ihnen die Sachen gar in die Hände drücken. Dabei ist die Gefährlich­keit nicht zu unterschät­zen. Welche Folgen es hat, wenn ein Böller etwa in der Hand explodiert, kann sich jeder ausmalen. Und dabei sprechen wir noch nicht einmal von der illegal aus bestimmten Ländern importiert­en Ware, die eine noch höhere Sprengkraf­t hat.

Leider greift es ebenso um sich, dass diese Pyrotechni­k in die Richtung von Menschen und Tieren abgefeuert wird. Dass die Menge dann in Panik auseinande­rläuft, scheint offenbar manchen geradezu zu begeistern. Gebäude bewusst ins Visier zu nehmen, ist genauso wenig noch ein Tabu. Das alles zu fotografie­ren, zu filmen und ins Internet zu stellen, rundet diese zu verachtend­e Perversion ab.

Wie man auch zu einem immer wieder diskutiert­en Verbot der „Knallerei“steht: Wenn die Menschen nicht endlich zur Vernunft kommen und auch hier mit Maß und Ziel statt verschwend­erisch agieren, muss dringend über strengere Vorschrift­en nachgedach­t werden. Die größer werdenden Müllberge, die zunehmende­n Verletzung­en und Beschädigu­ngen dürfen nicht hingenomme­n werden. Der „Spaß“scheint nicht teuer genug zu sein, als dass nicht verantwort­ungsvoller damit umgegangen wird. Die eigene Freiheit hört bekanntlic­h da auf, wo sie die anderer einschränk­t. Das gilt zu Silvester – und natürlich an jedem anderen Tag des Jahres, in jeder Situation und für jeden Einzelnen. Bleibt zu hoffen, dass wieder mehr Menschen ihr Handeln auch danach richten.

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