Mittelschwaebische Nachrichten
Wenn der Tod zum Alltag gehört
Sie sichern wichtige Spuren, die Kollegen im Labor auswerten
Memmingen Mordfälle, Sexualdelikte, Einbrüche oder Brandursachen – und das nachts oder am Wochenende. Der Kriminaldauerdienst (KDD) in Memmingen ist für den „kriminalpolizeilichen Erstangriff“im gesamten Gebiet des Präsidiums zuständig, wenn die Kollegen der Kripo-Fachkommissariate nicht im Dienst sind, erklärt KDD-Chef Herbert Eisenmann. Im Jahr 2018 bearbeitete sein Team 1200 Fälle – die Hälfte davon waren Todesfälle. „Das ist nicht jedermanns Sache. Die psychische Belastung ist hoch“, sagt Eisenmann.
Für Dienstgruppenleiterin Julia Neumüller ist die Arbeit beim KDD trotzdem ihr Traumjob: „Es ist unglaublich abwechslungsreich“, sagt sie. Gleichzeitig trage man eine hohe Verantwortung. Denn: „Wenn wir schlampig arbeiten, gehen Dinge verloren, die nicht nachholbar sind.“Neumüller und ihre Kollegen stellen mit ihrer Arbeit am Tatort die Weichen für die weiteren Ermittlungen. Die führen dann die Beamten der Fachkommissariate. Denn die KDDler müssen schnell wieder verfügbar sein.
Beim Auswerten der Spuren kommen Alexander Bergmaier und seine Kollegen vom Erkennungsdienst ins Spiel. Sie sichern alle möglichen Spuren an komplexen Tatorten und werten diese im Labor aus. „Ich mache Unsichtbares sichtbar“, sagt Bergmaier. Die Spurensicherung sei ausschlaggebend dafür, ob Straftäter bei einem Verfahren überführt werden können. In einigen Bereichen wie der Rekonstruktion von Tatorten und ballistischen Untersuchungen arbeitet die Kripo eng mit dem Landeskriminalamt in München zusammen.