Mittelschwaebische Nachrichten
Auf Befehl bellen und beißen
Diensthundeführer Die Tiere bei der Polizei machen eine aufwendige Ausbildung. Sie schützen ihre Herrchen und spüren Sprengstoff auf
Neu-Ulm Hündin Luma wartet auf ein Signal von Isabell Gnaier – dann schießt die Hündin in wahnsinniger Geschwindigkeit los. Ihr Ziel: Polizist Uwe Link, vor dem das Tier bellend zum Stehen kommt. Die Diensthundeführer trainieren regelmäßig solche Einsatzsituationen mit ihren Hunden. Dazu gehört auch, im Ausnahmefall einen Täter zu beißen. Es erfordere jedoch extremen Gehorsam, dass das Tier auch wieder loslässt, sagt Ausbildungsleiter Link.
Die Hundeführer gehören zu den Operativen Ergänzungsdiensten (OED). In Neu-Ulm gibt es zwölf dieser speziellen Beamten, nächstes Jahr kommt einer dazu. Sie werden bei Bedarf von den verschiedenen Dienststellen angefordert und decken so ein Gebiet von Neu-Ulm über Günzburg bis Landsberg und Füssen ab. Denn die Hunde sind perfekte Spürnasen, was Rauschgift, Sprengstoff oder auch Banknoten angeht. Bei großen Veranstaltungen suchen die Tiere präventiv den Ort ab. In Neu-Ulm gibt es auch einen Hund, der Personen sucht. Zudem sind die Tiere als Schutzhunde für die Beamten ausgebildet, falls eine Situation brenzlig wird.
„Hundeführer zu sein, ist mehr als ein Beruf“, sagt Dienstgruppenleiter Stefan Kränzle. Denn jeder Beamte nimmt sein Tier abends mit nach Hause. Kränzle sagt über seinen belgisch-holländischen Schäferhund Maddox: „Er ist ein Familienmitglied.“Und wenn der Hund mit ungefähr zehn Jahren in Rente darf, übernimmt der Polizist ihn. Deswegen könne es auch vorkommen, dass ein Hundeführer zwei Tiere zu Hause hat, sagt Kränzle.
Die Polizei arbeitet meist mit Schäferhunden, doch nicht jedes Tier eignet sich auch dazu, ein Diensthund zu werden. Die Ausbildung dauert bis zu zwei Jahre. Sobald ein Welpe sechs Monate alt ist, könne man sehen, wo der Weg hinführt. „Das Wichtigste ist der Spieltrieb“, sagt Link. Doch das Tier brauche auch eine gewisse Härte, vor allem im Schutzbereich. Genauso sei nicht jeder Polizist geeignet, Diensthundeführer zu werden. Der Beamte habe eine besondere Verantwortung: Er bestimmt bei einem Einsatz die Richtung – ist jedoch alleine unterwegs und kann sich nicht mit Kollegen absprechen. Sie können sich dennoch keinen schöneren Beruf vorstellen, sagen die Hundeführer.