Mittelschwaebische Nachrichten
Dem Koffer auf der Spur
Fluggesellschaften versehen Gepäck bald mit einem Chip
Genf Im Winter zu Hause im dicken Pulli ins Flugzeug gestiegen – und nach der Landung in Brasilien fehlt der Koffer mit den Sommersachen: Wenn das Gepäck bei einer Flugreise nicht ankommt, ist das für Passagiere häufig ein Albtraum. Jetzt allerdings versprechen die Fluglinien Abhilfe: Jedes Gepäckstück soll bald überall in der Welt auffindbar sein.
Um den Verlust von Koffern deutlich zu reduzieren, wollen die Airlines jedes Gepäckstück künftig mit einem über Funkwellen lesbaren
Chip versehen. Die flächendeckende Ausstattung solle
2020 beginnen und 2023 abgeschlossen sein, sagt Andrew Price vom Branchenverband IATA. Weltweit werden heute jedes Jahr 23 Millionen Gepäckstücke fehlgeleitet. Umgerechnet heißt das: Von 1000 Passagieren stehen am Ende ihres Fluges sechs ohne Koffer da. Die neuen Chips sollen in die Banderole mit Strichcode integriert werden, die aufgegebenes Gepäck beim Einchecken bekommt. Lesegeräte an Gepäckbändern, in Gepäckhallen und beim Be- und Entladen können die Koffer dann während der ganzen Reise automatisch registrieren. Heute würden Gepäckstücke an vielen Flughäfen noch manuell gescannt, sagt Price. „Die Neuerung erlaubt uns, zu jeder Zeit zu wissen, wo sich Gepäck befindet. Wenn ein Teil fehlgeleitet ist, sehen wir es und können es an den richtigen Flughafen schicken, noch bevor der Passagier eine Vermisst-Meldung aufgibt.“
Fluggesellschaften könnten es Kunden überdies ermöglichen, den Verbleib ihres Koffers auf dem Smartphone zu verfolgen. Die amerikanische Delta, ein Pionier der neuen Technik, bietet das bereits an. Langfristig kann Experte Price sich sogar persönliche und wiederverwendbare Chip-Etiketten vorstellen, die Passagiere bereits zu Hause an ihr Gepäck heften.