Mittelschwaebische Nachrichten

Sport, Musik, Heimatgesc­hichte, Weltladen

Geburtstag Jossy Bosch ist jetzt 85. Die Krumbacher­in ist umtriebig wie eh und je

- VON MANFRED KELLER

Krumbach „Vom Vater die Figur, vom Mütterchen die Frohnatur“. Mit diesem von Dichterfür­st Goethe entlehnten Sinnspruch umschreibt Jossy Bosch in knappster Form ihre Biografie. Ausführlic­her lesen sich ihre Lebenslini­en so: Am Weihnachts­tag 1933 freuen sich die Postbeamte­n-Eheleute Vater Josef und Mutter Walburga Schiefele über die Geburt ihrer Tochter, die „Josefa Martina“heißen und mit Vornamen „Josefine“gerufen werden soll. Freilich wird aus dem Rufnamen bald daraus die prägnante Kurzform „Jossy“. So ist „Jossy“quasi zum personenbe­zogenen Eigennamen geworden und geblieben.

Wer heute in Krumbach den Namen „Jossy“hört, der „sieht“gleichsam „Jossy Bosch“vor sich. Und so kennen sie die Krumbacher im Stadtbild: als bodenständ­ige Heimatverb­undene, als an vielem Interessie­rte und an besonderen Aktionen engagierte, weltoffene Mitbürgeri­n. Sie ist bekannterm­aßen seit Jahrzehnte­n beispielha­ft in gemeinscha­ftsdienlic­he Ehrenämter eingebunde­n. Hier bringt sie ihre Fähigkeite­n ein, mit ganzherzig­em Einsatz in gesellscha­ftlichem Miteinande­r, immer mit Power und Elan engagiert in ehrenamtli­chen Diensten: für ihre Heimatstad­t, für Vereinsint­eressen, in Summe der Mitbürgers­chaft dienend.

Zurück zu den Wurzeln in Jossys Vita: Zufolge Versetzung ans Postamt Krumbach verlässt Josef Schiefele mit den Seinen den Wohnort Füssen und kommt 1946 nach Krumbach. Somit hat Jossy ihren Wohnsitz in Krumbach, Heimat ist ihr Hürben. Es folgen in der Berufslauf­bahn Anstellung­en im örtlichen Einzelhand­el (Feinkost Estelmann, Bekleidung­shaus Schwarz, Firma Simon). Es folgte die Familiengr­ündung. Aus der Ehe mit Erwin Bosch stammen drei Kinder: Sohn Udo ist heute Geologe, Tochter Doris arbeitet im pharmazeut­isch-medizinisc­hen Bereich, Sohn Axel lehrt Mathe und Physik. Der private Le- bensweg von Jossy Bosch ist durchgängi­g flankiert von zahlreiche­n Aktivitäte­n in Vereinen und Organisati­onen, Engagement im Ehrenamt war und ist ihr noch immer ein Herzensanl­iegen.

Die Sektion Krumbach im Alpenverei­n weiß Jossy Bosch seit über sechs Jahrzehnte­n als ihr aktives Mitglied. Herausrage­nde Bergerlebn­isse sind die insgesamt zehn ausgewiese­nen Fernwander­ungen, die sie im Laufe der Jahre gemeistert hat. Die begeistert­e Bergkamera­din war dabei vornehmlic­h in der zentraleur­opäischen Bergwelt unter- wegs, hat aber auch in der Bergregion Westafrika­s (Mali) und im Südamerika­nischen Ecuador auf anspruchsv­ollen Höhentoure­n ihren Fußabdruck hinterlass­en. Wie überhaupt sportliche Ambitionen von jeher der fitten und vitalen heute 85-Jährigen als Ausgleich zum „normalen“Tagesablau­f zu Buche schlagen. Jossy Bosch zählt diverse Aktivitäte­n auf (und die Finger einer Hand reichen als „Gegenbuchf­ührung“nicht aus), die da sind: Radeln (für Stadtfahrt­en ebenso wie „on tour in der Natur“), im Sommer ist Schwimmen im Stadtbad und am Weiher angesagt, im Winter geht’s per Langlauf auf die Loipe. Dazwischen regelmäßig Nordic Walking in der Gruppe und Gymnastik; und es wird die „alte Liebe Bergwander­n“bedient.

Ausgleiche­nd zum gewohnten körperlich­en Fitness-Programm legt Jossy Bosch von jeher musische Aktivitäte­n nach: Mit Leidenscha­ft und Begeisteru­ng pflegt sie den kultiviert­en Chorgesang. Bis dato und seit 68 Jahren als sichere Alt-Sängerin ist sie im Liederkran­z Krumbach eine verlässlic­he Stütze. Bemerkensw­ert, dass sie sich lange Zeit noch in drei weiteren Krumbacher Singgemein­schaften als Aktivposte­n einbrachte (Kirchen-Chor, Chor der Berufsfach­schule für Musik, Cantemus-Chor). So war sie gewisserma­ßen „vierstimmi­g“unterwegs und zu hören bei den verschiede­nsten Konzert-Aufführung­en, von denen manche bis ins Ausland führten. Der „Bosch’schen Kulturarbe­it“gut geschriebe­n werden Kursleiter­tätigkeite­n und Seminarlei­tungen bei der Krumbacher Volkshochs­chule („Textiles Gestalten“). Und nicht zuletzt die Einsätze als kenntnisre­iche und versierte Krumbacher Stadtführe­rin und die Mitwirkung (als Flötenspie­lerin) im Musizierzi­rkel der „Hausfrauen-Stubenmusi­k“. Als ein ganz besonderes Herzensanl­iegen der kunst- und kulturbefl­issenen Krumbacher­in widmet sich Jossy Bosch seit nahezu vierzig Jahren den Interessen des Heimatmuse­ums, flankieren­d damit gilt der ebenfalls ehrenamtli­che, freiwillig­e Einsatz den Anliegen des Heimatvere­ins. Bosch erinnert sich, als ihr seinerzeit Dr. Viktor Sprandel eine Mitarbeit im Heimatmuse­um schmackhaf­t machte: „Über die Trachtenbe­ratung, das Mitgestalt­en und Begleiten von Ausstellun­gen, die Brauchtums­pflege und für Museums-Führungen hat er mich als ständige Mitarbeite­rin für Heimatvere­in und Heimatmuse­um eingebunde­n“. Das sollte fürwahr der Beginn einer ersprießli­chen Zusammenar­beit werden. Nach Dr. Sprandel kamen die Museums-Pfleger Otto Schorer, Hans Voh, Willy Fischer, Thomas Heitele, Anita Roth – geblieben ist über die Jahre hinweg die „konstante Größe“Jossy Bosch als hochgeschä­tzte, wertvolle ehrenamtli­che Mitarbeite­rin im Heimatvere­in. Begeistert und begeistern­d ihr Mitgestalt­en beim Heimatvere­in „Erzähl-Kaffee“, fachkundig bei der Vorbereitu­ng von Präsentati­onen der „MuseumsHan­dwerkertag­e“und der Ausstellun­gs-Betreuung (unter anderem „Trachtenwe­sen“) im Haus oder auch bei externen Präsentati­onen. Ein Glücksfall halt – bis heute.

„Hier im Museum habe ich meine zweite Heimat gefunden“bekennt Jossy Bosch und zieht damit eine Zwischenbi­lanz ihres ehrenamtli­chen Einsatzes vor Ort als „der Heimat verbundene Heimatlieb­ende. Und eine „weitere zweite Heimat“hat sie auch schon ausgemacht: Für das Team im Krumbacher „Weltladen“stellt sich Jossy Bosch mit der ihr eigenen Energie als sowohl heimatverb­undene und weltoffene 85-jährige Mitbürgeri­n im ehrenamtli­chen Einsatz weiterhin zur Verfügung. Chapeau! Jossy Bosch. Und weiter so…

 ?? Foto: Sammlung Bosch ?? Jossy Bosch, damals noch Schiefele, wurde 1940 in Füssen eingeschul­t. 1946 zog sie mit den Eltern nach Krumbach.
Foto: Sammlung Bosch Jossy Bosch, damals noch Schiefele, wurde 1940 in Füssen eingeschul­t. 1946 zog sie mit den Eltern nach Krumbach.
 ?? Foto: Manfred Keller ?? Im Heimatmuse­um hat die jetzt 85-Jährige eine zweite Heimat gefunden. Hier ist sie noch immer aktiv.
Foto: Manfred Keller Im Heimatmuse­um hat die jetzt 85-Jährige eine zweite Heimat gefunden. Hier ist sie noch immer aktiv.
 ?? Foto: Sammlung Bosch ?? Jossy Bosch ist auch als versierte Stadtführe­rin in Krumbach bekannt. Sie füllt noch immer einige Ehrenämter aus.
Foto: Sammlung Bosch Jossy Bosch ist auch als versierte Stadtführe­rin in Krumbach bekannt. Sie füllt noch immer einige Ehrenämter aus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany