Mittelschwaebische Nachrichten
Ein extrem gefährlicher Job
Ach so! Zwischen Oktober und Februar haben die Mitarbeiter der Autobahn-Meistereien eine besonders wichtige Aufgabe. Manch Autofahrer verliert dann aber die Nerven
Autos rasen vorbei, Lastwagen donnern vorüber. Die machen einen Heidenlärm! Es ist laut, man versteht kaum sein eigenes Wort. Dann regnet es auch noch – und jedes Mal, wenn ein Fahrzeug vorbeisaust, spritzt das Wasser von der Straße hoch. Das ist der Arbeitsplatz von Dirk Bille. Er arbeitet bei der Autobahn-Meisterei in Weilerswist. Das ist eine Gemeinde im Bundesland Nordrhein-Westfalen.
Heute ist Dirk Bille zusammen mit seinen Kollegen an der Autobahn 553 unterwegs. Dort müssen einige Bäume gefällt werden. Gehölzpflege nennen das die Fachleute. Aber Moment: Bäume werden gefällt – was hat das bitte schön mit Pflege zu tun? Das gehöre auch dazu, sagen die Fachleute. Dabei geht es zum Beispiel um die Sicherheit im Straßenverkehr. Kranke und alte Bäume etwa stehen häufig nicht mehr so fest und könnten umkippen.
Es flogen auch schon leere Flaschen und Dosen
Aber nicht immer muss ein Baum gleich gefällt werden. Manchmal genügt es auch, die Pflanze zurückzuschneiden. Dirk Bille und seine Kollegen tragen knallorangefarbene Klamotten. So kann man sie schon von Weitem gut erkennen. „An der Autobahn zu arbeiten, ist extrem gefährlich“, verrät Dirk Bille. Denn die Autos und Lastwagen rasen nicht nur in einem Affenzahn vorbei. Häu- fig kommen die Arbeiter ihnen bei ihrer Arbeit auch ganz nah. Die Arbeiter haben einen Baum entdeckt, der gefällt werden muss. Er ist schief gewachsen und könnte irgendwann auf die Straße stürzen. Dabei könnte ein Autofahrer verletzt werden. Das wollen Dirk Bille und seine Kollegen verhindern. Deshalb muss der Baum weg. Auch kranke oder morsche Bäume müssen gefällt werden. Oder große Sträucher, die die Sicht auf Straßenschilder versperren.
Dirk Bille wirft seine Motorsäge an. Jetzt heißt es: Vorsicht, Sicherheitsabstand! Alle müssen ein Stück zurücktreten. Dann sägt er unten am Stamm eine Kerbe hinein. Kurz darauf fällt der Baum. Krawumm! Nun machen sich die Kollegen an die Arbeit: Der Baum wird zerteilt, die großen Äste abgesägt, dann kommt alles in einen großen Häcksler. Dort wird alles zerkleinert. Der Häcksler macht ganz schön Krach. Deshalb tragen Dirk Bille und seine Kollegen auch einen Gehörschutz. Außerdem haben sie einen Sicherheitshelm auf, mit einem speziellen Gitter vor dem Gesicht. Das verhindert, dass sie zum Beispiel Äste ins Auge bekommen.
Die Gehölzpflege dürfen die Leute von der Autobahn-Meisterei nur zwischen Anfang Oktober und Ende Februar machen. Denn dann nisten keine Vögel in den Bäumen. Gleichzeitig gibt es zwischen Oktober und Februar aber viel Verkehr. Das liegt wiederum an den Ferien. Denn von denen gibt es im Herbst und Winter nur wenige. Viele Autofahrer seien vielleicht auch deshalb extrem genervt, glaubt Dirk Bille. Und zwar so sehr, dass sie oft Sachen nach Dirk Bille und seinen Kollegen werfen. Zum Beispiel leere Flaschen und Dosen. Dabei versuchen Dirk Bille und seine Kollegen nur eins: die Autobahn sicherer zu machen. (dpa)