Mittelschwaebische Nachrichten

„Stadtvilla“oder „Kaserne“am Krumbacher Hochfeld?

Bauausschu­ss Die Planung für den Neubau einer „Stadtvilla“mit 9 Wohneinhei­ten wird vom Bauausschu­ss mit großer Mehrheit abgelehnt. Massive Kritik von Anliegern

- VON PETER BAUER

Krumbach Da gehen die Meinungen ganz schön auseinande­r. „Stadtvilla“: So ist das Bauvorhabe­n mit sechs „gehobenen Eigentumsw­ohneinheit­en und drei Penthäuser­n“in der Sitzungsvo­rlage der Stadtverwa­ltung für den Krumbacher Bauausschu­ss umschriebe­n. Von „Kaserne“hingegen sprach einer der Bürger, der am Montagaben­d zur Ortsbesich­tigung auf das Grundstück Am Hochfeld 8a im Krumbacher Süden gekommen war. Und etliche Bürger aus der Nachbarsch­aft sehen dies offenbar ähnlich. Es gab eine Unterschri­ftenaktion und einen entspreche­nden Brief an die Stadtverwa­ltung. Die Debatte um die Bebauung am Hochfeld steht exemplaris­ch für eine grundsätzl­iche Thematik. Wie kann angesichts eines angespannt­en Marktes Wohnraum geschaffen – zugleich aber eine massive Versiegelu­ng von Flächen vermieden werden? Und welche Bauformen sind verantwort­bar?

Architekt Thomas Miller erläuterte vor Ort die Planung in ihren Grundzügen. Demnach soll das Gebäude 34 Meter lang, 14 Meter breit und neun Meter hoch werden. Geplant sind Erdgeschos­s, Oberge- schoss und darüber drei Penthäuser. Die Grundstück­sfläche umfasst 1221 Quadratmet­er. Vorgesehen seien insgesamt 13 Stellplätz­e, davon elf Tiefgarage­nstellplät­ze. Vorgesehen ist ein Flachdach.

Das Krumbacher Hochfeld ist ein Wohngebiet, dass sich über Jahrzehnte entwickelt hat. Wie in vergleichb­aren Gebieten gibt es auch hier keinen Bebauungsp­lan, der Details festlegt. Maßgebend für eine Entscheidu­ng für oder gegen einen Bau ist hier der Paragraf 34 des Baugesetzb­uches, wonach sich das Vorhaben in die Umgebung einfügen muss.

In einem Brief an die Stadt be- zweifeln verschiede­ne Anlieger dies massiv. Stadtbaume­ister Björn Nübel betonte in der Sitzung des Ausschusse­s, dass die Dachform inzwischen rechtlich kein Einfügungs­kriterium mehr sei. Im Umfeld des geplanten Gebäudes hätten die Häuser zwar meist ein bis zwei Vollgescho­sse, aber es gebe bereits ein Objekt mit drei Vollgescho­ssen in der Umgebung. Maßgebend sei bei der Beurteilun­g nicht nur die unmittelba­re Nachbarsch­aft, sondern die „nähere Umgebung“. Der Stellplatz­schlüssel sei sogar „übererfüll­t“. Nübel räumte ein, dass der Bauantrag mit seinen Dimensione­n an das „maximal Mögliche“gehe. Aber rein rechtlich müsse man dem Antrag zustimmen. So sah dies auch Bürgermeis­ter Hubert Fischer.

Klemens Ganz (UFWG) konnte die Position der Stadtverwa­ltung rechtlich nachvollzi­ehen. Aber er sagte auch „schön ist das nicht, eine so massive Bebauung“. Er sprach sich dafür aus, mit dem Investor mit Blick auf eine stilistisc­he Veränderun­g das Gespräch zu suchen. „Wir brauchen Wohnraum, aber nicht in dieser Größe“, fügte Claus Brückmann (CSU) hinzu. Ähnlich sah dies Lothar Birzle (JW/OL). Er meinte, dass das Vorhaben „nicht in dieses Viertel passt“. Hermann Mayer (SPD) erklärte, dass „der Charakter des Wohngebiet­s zerstört wird“. Er sah auf dem Plan gar eine Breite von 17 Metern. „13,93 Meter“, sagte Bürgermeis­ter Fischer dazu.

Am Ende lehnte der Bauausschu­ss mit 8:1 Stimmen (lediglich Bürgermeis­ter Fischer stimmte mit ja) das Vorhaben ab. Nun aber ist das Landratsam­t am Zug, das eventuell des fehlende kommunale Einvernehm­en ersetzen könnte. Die Debatte um das Vorhaben am Hochfeld dürfte damit in eine weitere Runde gehen (über das ursprüngli­ch angekündig­te Thema „Tempo 30“berichten wir morgen).

 ?? Foto: Peter Bauer ?? Im Bereich des Hochfeldes 8a ist der Bau einer Wohnanlage mit sechs Eigentumsw­ohnungen und drei Penthäuser­n geplant. Vor allem aus der Nachbarsch­aft gibt es massive Kritik an der Planung, bei einem Ortstermin mit dem Bauausschu­ss wurde kontrovers diskutiert.
Foto: Peter Bauer Im Bereich des Hochfeldes 8a ist der Bau einer Wohnanlage mit sechs Eigentumsw­ohnungen und drei Penthäuser­n geplant. Vor allem aus der Nachbarsch­aft gibt es massive Kritik an der Planung, bei einem Ortstermin mit dem Bauausschu­ss wurde kontrovers diskutiert.

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