Mittelschwaebische Nachrichten
Umstrittener Leitfaden der ARD
Wie der Sender über sich sprechen möchte
ARD-Generalsekretärin Susanne Pfab hat sich zu einem viel diskutierten Sprach-Leitfaden geäußert, der in Redaktionen des öffentlichrechtlichen Senders zirkuliert. In einem Interview mit dem Branchendienst Meedia sagte sie über das 89-seitige „Framing Manual“, das im Auftrag der ARD vom Berkeley International Framing Institut um die deutsche Sprachwissenschaftlerin Elisabeth Wehling erstellt wurde: „Die Ausführungen von Frau Dr. Wehling nutzen wir dazu, um uns klarer zu werden, was Sprache bewirken kann.“Man habe sie gebeten, „aus wissenschaftlicher Sicht zu analysieren, wie Dritte über uns reden und wie wir selbst über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk kommunizieren.“Mit den Begriffen „Framing“oder „Frames“sind „Interpretationsrahmen“gemeint, die die Verarbeitung von Informationen steuern. Bei einem Talkshow-Titel wie „Flüchtlinge und Kriminalität“könnte man also denken, alle Flüchtlinge seien kriminell.
Was im Falle des „Framing Manual“der gebührenfinanzierten ARD – „Manual“lässt sich auch mit „Bedienungsanleitung“übersetzen – für Aufregung sorgte, sind Formulierungsvorschläge. So wird ARD-Mitarbeitern nahegelegt, Privatsender als „Kommerzsender“zu bezeichnen. Dass die kommerziell arbeitenden Medienhäuser „nun mal kommerziell sind“, sagte Pfab dazu, „ist meiner Meinung nach eine ehrliche Bezeichnung und keine herabwürdigende“. Zugleich betonte sie: „Das heißt nicht, dass wir solche Formulierungen übernehmen müssten oder wollen.“Framing ersetze nicht die inhaltlichen Argumente.