Mittelschwaebische Nachrichten
Das Ende aller Träumereien
Handball Niederlage in Großbottwar zeigt, dass es der Günzburger A-Jugend an Reife mangelt
Großbottwar Höchst ungehalten hat Cheftrainer Stephan Hofmeister auf den Auftritt der Günzburger A-Jugendhandballer in Großbottwar reagiert. Schon das blanke Ergebnis rechtfertigte seine schlechte Laune. 27:31 (14:14) unterlagen die Weinroten im Bundesligaspiel bei HABO Bottwartal, einer Mannschaft, die in dieser Saison noch kein einziges Heimspiel gewonnen hatte. Das Resultat trübte natürlich auch die ohnehin vagen Aussichten, Platz sechs zu erreichen, der für den direkten Klassenerhalt ausreicht. Hofmeister: „Das kann die Mannschaft erst einmal getrost vergessen. Sie sollte sich darauf konzentrieren, endlich mal wieder ein Spiel zu gewinnen.“Und weil er schon am Kritisieren war, setzte der Coach noch drauf: „Eine Günzburger A-Jugendmannschaft sollte in einer deutschen Eliteliga stets demütig auftreten. Schon der jeweils sehr hart errungene Aufstieg sollte Warnung genug sein.“
Schnell waren die Schwaben in der stimmungsvollen Kulisse 2:6 hinten. Die Abwehr fand keinen Zugriff. Einziger Aktivposten war wie so oft Lukas Bär, der viel zu oft allein gelassen wurde. Im Angriff fehlte der Spielfluss und wenn einmal eine gute Wurfposition erreicht war, scheiterte man zu oft am starken HABO-Torwart.
Hofmeister räumte angesichts des fehlenden Frieder Bandlow ein, dass diese Personalie „schwer wiegt bei einer Jugendmannschaft, die es über viele Jahre gewohnt ist, mit Linkshänder im Rückraum zu spielen.“Handball sei jedoch eine Mannschaftsportart. „Im Kollektiv sollte man in der Lage sein, das zu kompensieren. Vor allem, wenn man Sechster werden möchte“, argumentierte der Trainer.
Erst beim 6:10 ging ein Ruck durch das Team. Beim 10:11 durch Geburtstagskind David Pfetsch war der Anschluss geschafft. Gut tat in dieser Phase Sebastian Grabher, der hinten wie vorne schnörkellos spielte und mit seinem bedingungslosen Einsatz die eigene Defensive mitriss. Beim 13:13 war der erste Ausgleich erzielt.
Nach der Halbzeit brachten die Gastgeber neues Personal und setzten auf eine 5:1-Deckung mit einem weit vorgezogenen „Störenfried“. Den Günzburgern gelang es in der gesamten zweiten Halbzeit nicht, dieses taktische Problem zu lösen. Kampfkraft und erfolgreiche Einzelaktionen durch Youngster Adam Czako, aber auch durch Devin Ugur und Johannes Rosenberger, hielten die Hoffnungen wach. In der 39. Minute stand ein 18:18 auf der Anzeigentafel, in der 44. Minute ein 20:20. Die Abwehr war stabiler, doch Torwart Fabio Bruno, eigentlich die Zuverlässigkeit in Person, bekam keine Hand an den Ball. Unglücklicherweise konnte Günzburg nur mit einem Torwart anreisen. Martin Freund und Niko Henke waren verhindert. Eine Ausnahmesituation, die genau an diesem Tag zum Riesen-Problem wurde.
Das Unglück nahm seinen Lauf. In Überzahl vergab der VfL einen Siebenmeter und kassierte durch eklatante Nachlässigkeiten zwei unnötige Gegentore. Gleich darauf gab’s eine Zeitstrafe gegen Jonathan Stegmann. HABO zeigte den Günzburgern, wie Überzahl geht und machte zwei weitere Treffer.
Als Timm Buck, bester Spieler auf dem Platz, das 25:21 erzielte (52.), war die Partie vorentschieden. Zumal der VfL fortan viel mit dem Schiedsrichtergespann und auch mit seiner kleinen, verträumten Handballwelt haderte. Einmal noch keimte Hoffnung, als Johannes Rosenberger, in der zweiten Halbzeit einer von ganz wenigen Aktivposten seiner Mannschaft, den Rückstand auf zwei Tore verkürzte. Doch eine Zeitstrafe gegen David Pfetsch (58.) bremste die Möglichkeiten auf schnelle Ballgewinne aus.
VfL Günzburg Bruno; Pfetsch (4), Ugur (8), Rosenberger (5), Bandlow (1/1), Hafner, Dück (1), Grabher (4), Bär (2), Czako (2), Jahn, Stegmann