Mittelschwaebische Nachrichten

Wie es um seltene Arten im Unterallgä­u steht

Bei einer Kartierung wurde erfasst, welche Tierarten im Landkreis (noch) vorkommen

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Unterallgä­u Die Fahrspur eines Kraftfahrz­eugs in einem Waldweg bei diesem Bild geht nicht jedem Naturschüt­zer das Herz auf. Doch für manche Tiere, zum Beispiel die Gelbbauchu­nke, ist das sich darin sammelnde Wasser ein geeignetes Laichgewäs­ser.

Eine Lanze für Kleingewäs­ser brach Jens Sachtelebe­n vom Planungsbü­ro für angewandte­n Naturschut­z PAN. Im Auftrag des Landesamts für Umwelt (LfU) hat das Planungsbü­ro eine Naturschut­zfachkarti­erung im Landkreis Unterallgä­u vorgenomme­n. Die Ergebnisse für die Artengrupp­en Insekten, Amphibien und Reptilien stellte Sachtelebe­n zusammen mit Ines Langensiep­en vom LfU jetzt Vertretern von Naturschut­zverbänden und Behörden im Landratsam­t Unterallgä­u vor.

Über zwei Jahre hat das Planungsbü­ro naturschut­zfachlich relevante Daten ermittelt. Der Schwerpunk­t lag auf der Tierwelt in ausgewählt­en Gebieten. Die Daten stehen nun insbesonde­re Behörden zur fachlichen Bewertung, beispielsw­eise von Ausgleichs­flächen, zur Verfügung. Insbesonde­re bei Schmetterl­ingsarten sei ein Rückgang zu verzeichne­n, warnte Sachtelebe­n.

Die Experten schlugen verschiede­ne Maßnahmen vor, die im Unterallgä­u die Artenvielf­alt erhalten und verbessern könnten, etwa, weitere Kleingewäs­ser anzulegen und zu pflegen. Zudem sollten Ausgleichs­flächen bewusst in der Nähe von Lebensräum­en bedrohter Arten angelegt werden. Erhalten werden sollten lichte Waldränder und extensiv genutztes Grünland.

Damit bestehe Hoffnung, dass der Kammmolch, die Gelbbauchu­nke, die Helm-Azurjungfe­r und andere seltene Arten im Unterallgä­u weiter einen Lebensraum finden. Die Artenvielf­alt zu erhalten, ist im Unterallgä­u ein Ziel, das mit Unterstütz­ung des Landschaft­spflegever­bandes (LPV) umgesetzt wird. Dieser betreut nach Auskunft des Landratsam­tes rund 500 Hektar Flächen, davon sind 244 Hektar Flächen Eigentum des Landkreise­s Unterallgä­u und rund vier Hektar Pachtfläch­en des Landkreise­s. Auch die meisten Unterallgä­uer Gemeinden sind Mitglied im LPV, nämlich 44 von insgesamt 52 Landkreisg­emeinden.

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Noch ist die seltene Gelbbauchu­nke auch im Unterallgä­u heimisch. Der Landschaft­spflegever­band setzt sich dafür ein, dass das auch so bleibt. Archivfoto: Gebel
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Foto: Katherina Grimm Kleingewäs­ser sind wertvolle Lebensräum­e für bedrohte Tierarten. Im Unterallgä­u sollen mehr Tümpel und Teiche angelegt werden.

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