Mittelschwaebische Nachrichten

Der Anfang vom Ende des Ursberger Jugendtref­fs?

Welche Lösung die Gemeinde anstrebt, damit es in der Jugendeinr­ichtung doch noch weitergeht

- VON CHRISTOPH DIZENTA

Ursberg Ist das der Anfang vom Ende des Ursberger Jugendtref­fs „Enjoy“? In der Gemeindera­tssitzung wurde über dieses Thema kontrovers diskutiert und schlussend­lich beschlosse­n, den Vertrag mit dem Betreuungs­unternehme­n „Jugendhilf­e Seitz“nach Möglichkei­t zum Ende des Jahres 2019 zu kündigen. Auslöser dieser Diskussion waren die jedes Jahr auflaufend­en Kosten von 20 000 Euro, welche den Räten als grundsätzl­ich zu hoch erschienen. Zumal sich auch der Zuspruch bei den Jugendlich­en in überschaub­aren Grenzen hält.

Die Kosten summieren sich auf diese Höhe, da dieses Projekt der Gemeinde profession­ell seit Beginn von der Jugendhilf­e Seitz mit begleitet und betreut wird. Zwar warfen die Räte in die Runde, dass man sich zu Beginn durchaus darüber klar war, für diese Jugendförd­erungsmaßn­ahme „Geld in die Hand“nehmen zu müssen, allerdings ging man auch davon aus, dass sich nach einiger Zeit die Jugendlich­en „verselbstä­ndigen“würden. Dies sei jedoch ganz offensicht­lich nicht absehbar.

Weiterer Knackpunkt: Der Jugendtref­f erreicht hauptsächl­ich Jugendlich­e aus den Gemeindete­ilen Ursberg und Bayersried. Der Nachwuchs aus Oberrohr, Mindelzell und Premach nehme den Treff mehrheitli­ch jedoch nicht an, was sicherlich der Entfernung von den Ortsteilen geschuldet ist. Und selbst der Zuspruch aus den Ortteilen Ursberg und Bayersried erscheint den Räten nach der jahrelange­n sehr intensiven und auch profession­ellen Betreuung durch die Jugendhilf­e mehr als überschaub­ar.

Unbestritt­en bleibt das Engagement der kleinen Gruppe aktiver Jugendlich­er innerhalb des Treffs. Dass dieser jedoch mit jährlich gut 20000 Euro subvention­iert werden solle, stellten die Räte zumindest in dieser Höhe deutlich in Frage.

Anderersei­ts wurde dann jedoch auch die Frage aufgeworfe­n, wie man sich „Jugendarbe­it“in der Gemeinde zukünftig vorstelle. Denn prinzipiel­l wäre man natürlich schon an der Einrichtun­g „Enjoy“interessie­rt. „Wenn man nur einem Jugendlich­en damit positive soziale Impulse mit auf den Lebensweg geben würde, wäre das den Kapitalein­satz schon wert“, so ein Gremiumsmi­tglied. Eben um den Jugendlich­en neben den Vereinen auch noch eine andere Alternativ­e anzubieten und um dem Wildwuchs an privat organisier­ten „Bauwägen“entgegenzu­wirken, wurde der Jugendtref­f vor Jahren auch eigentlich ins Leben gerufen.

Jedoch ohne begleitend­e Betreuung – da war sich das Gremium einig – kann eine gemeindlic­h betriebene Jugendeinr­ichtung auch nicht funktionie­ren.

Deshalb möchte man nun innerhalb der Gemeinde nach einem oder mehreren ehrenamtli­ch engagierte­n Mitbürgern Ausschau halten, gleichzeit­ig auch die Jugendlich­en dazu animieren einen sogenannte­n „Betreuersc­hein“zu erwerben, um am Ende vielleicht doch den Jugendtref­f in Eigenregie weiterführ­en zu können.

Denn wie gesagt – im Grunde möchte man diese Einrichtun­g schon erhalten – aber eben nicht um jeden Preis. 20000 Euro jährlich sind den Räten jedenfalls definitiv zu viel.

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