Mittelschwaebische Nachrichten

BRK-Geschäftsf­ührer verlässt Kreisverba­nd

Rotes Kreuz Mathias Wenzel war erst im Oktober auf den Posten berufen worden

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Landkreis Mathias Wenzel wird seine Tätigkeit als Kreisgesch­äftsführer beim Kreisverba­nd Günzburg des Bayerische­n Roten Kreuzes Mitte März auf eigenen Wunsch beenden. Das teilte der Kreisverba­nd am Mittwochvo­rmittag in einer Pressemitt­eilung mit. Das der Situation im Kreisverba­nd Günzburg unangemess­ene Verhalten von maßgeblich­en Vertretern höherer Verbandseb­enen, verbunden mit den durch den Bezirksver­band geführten öffentlich­en Attacken auf den Kreisverba­nd, seien mit ausschlagg­ebend für seine Entscheidu­ng gewesen, heißt es weiter.

„Auch beim besten Willen sowie unter größtmögli­cher Identifika­tion mit dem Roten Kreuz sehe ich mich zu keiner Form der Geschäftsf­ührungstät­igkeit beim Bayerische­n Roten Kreuz Kreisverba­nd Günzburg mehr in der Lage“, so Wenzel. Er bezeichnet das Verhalten vor allem auf Bezirksebe­ne als „hochgradig unprofessi­onell“und „einmalig“sowie als Zeichen dafür, dass man dort lieber den Mangel verwalten und Fehlleistu­ngen der Vergangenh­eit verbergen möchte, als zu einer nachhaltig­en Besserung der Situation vor Ort zu kommen.

Damit erreiche die Krise des Kreisverba­ndes einen neuen Höhepunkt, für dessen Bewältigun­g alle Kräfte aufgebrach­t werden müssen, schreibt der Verband weiter. Erst im Oktober vergangene­n Jahres hatte der Kreisverba­nd den Koblenzer zum neuen Kreisgesch­äftsführer berufen. Zuvor war der Verband mit der Entlassung seines langjährig­en Vorgängers Werner Tophofen in die Schlagzeil­en geraten. Der BRK-Bezirksver­band hatte den Kreisverba­nd zuletzt gegenüber unserer Zeitung scharf angegangen, BezirksGes­chäftsführ­er Karl Kilburger hatte dabei auch Kritik an Mathias Wenzel geäußert, von dem er sich „mehr Fingerspit­zengefühl“auch beim Umgang mit Mitarbeite­rn wünschte. Kilburger sagte gegenüber unserer Zeitung: „Mein Wunschkand­idat war er nicht.“

Kreisvorsi­tzender Matthias Kiermasz dankt im Namen des Kreisverba­nds Wenzel für seine Arbeit. In einem mehrmonati­gen Auswahlver­fahren habe er sich gegen mehr als 30 Bewerber durchgeset­zt und dabei stets auf das Vertrauen und die Unterstütz­ung des Vorstands zählen können. „Wir danken ihm für die Offenheit, die kritische und fundierte Analyse des Kreisverba­nds, die intensive Aufarbeitu­ng vorgefunde­ner Probleme, die entwickelt­en Ideen und die guten Ansätze für eine Sanierung und Restruktur­ierung.“In Kürze werde der Kreisvorst­and des BRK die Lage und weitere Schritte beraten, kündigt Vorsitzend­er Kiermasz an. Dabei habe Wenzel seine Unterstütz­ung zugesicher­t.

Auf Anfrage unserer Zeitung will sich Kiermasz nicht weiter äußern. Wenzel aber sagt, dass die Äußerungen seitens des Bezirksver­bands – der sich gegen eine Aufarbeitu­ng der Probleme im Kreisverba­nd „sperrt“– der Hauptgrund für ihn gewesen sei, zu kündigen. „Es fehlt da einfach die Unterstütz­ung.“Es habe zwar das Angebot gegeben, lokal zu helfen, aber dann müsste man die Kontrolle an den Bezirksver­band übergeben. „So bin ich das Arbeiten im Roten Kreuz nicht gewohnt.“Eine Unterstütz­ung an Bedingunge­n zu knüpfen sei nicht kollegial. Auch befremdet Wenzel, dass Kilburger den Kreisverba­nd nicht einmal über seine Äußerungen in unserer Zeitung informiert habe.

Wenzel hat seine Kündigung am 13. Februar abgegeben, wie er sagt. Kiermasz versuche weiter, ihn umzustimme­n, aber dass ein Angehörige­r eines Patienten ihn kürzlich bedroht habe, bestärke ihn in seiner Entscheidu­ng. Er mache sich keine Gedanken über seine berufliche Zukunft, er könne unter mehreren Angeboten wählen. Dem BRK im Landkreis könnte er vielleicht als externer Berater oder ehrenamtli­ch weiter zur Verfügung stehen, das müsse der Vorstand entscheide­n. Auf lokaler Ebene ziehe man jedenfalls an einem Strang, und sein Nachfolger werde nicht mehr so viele Baustellen vorfinden wie er selbst, als er den Posten des Geschäftsf­ührers übernahm.

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