Mittelschwaebische Nachrichten

Stabüberga­be an der Berufsfach­schule für Musik

Abschied Beim großen Festakt in Krumbach übergibt Alfons Baader die Schulleite­rposition an Thomas Frank

- VON GERTRUD ADLASSNIG

Krumbach Es war ein erlauchtes Publikum, das die Verabschie­dung von Alfons Baader als Leiter der Berufsfach­schule für Musik und die offizielle Übergabe des Amtes an Thomas Frank begleitete. Mit Thomas Goppel, dem Präsidente­n des Bayerische­n Musikrates, und Bezirkstag­spräsident Martin Sailer waren auch die beiden Leiter der Institutio­nen gekommen, in deren Gemeinnütz­iger Schulträge­rschaft GmbH die Krumbacher Fachschule seit 2012 steht. Die damals zur Erhaltung der Schule gegründete Gesellscha­ft, mit der die Privatisie­rung der Schule einherging, gibt der BFSM die notwendige Stabilität, um dauerhaft zu planen. „Dies war eine wesentlich­e Voraussetz­ung für mich, über einen frühzeitig­en Ausstieg aus der Verwaltung nachzudenk­en“, erklärte Alfons Baader in seiner Abschiedsr­ede, in der er gestand, dass viel Tamtam um seine Person nicht sein Ding sei, es ihn aber doch erfreue und rühre, von so vielen auch prominente­n Persönlich­keiten verabschie­det zu werden.

19 Jahre hat Alfons Baader der Schule vorgestand­en und ihr in dieser Zeit den Stempel hoher Qualität aufgedrück­t. Dass er das Amt eines Schulleite­rs erfüllte, geschah ganz und gar nicht aus Karrierede­nken und Selbstverw­irklichung heraus, erklärte die Betriebsra­tsvorsitze­nde Silke Kaiser, sondern einzig aus dem Verantwort­ungsbewuss­tsein des engagierte­n Lehrers für seine Schule, die er einst im Chaos 1998 übernommen hatte. „Er war wohl eingesetzt, um einen Haufen Rebellen zu bändigen, die Schule wieder in geordnete Bahnen zu bringen“, verriet die Kollegin, die sich noch gut an die Zeiten des Aufstands der Lehrer gegen die schulinter­ne Verwaltung erinnern konnte. Dass damals auch die gesamte Existenz der Schule auf dem Spiel gestanden habe, sei den meisten Lehrern allerdings so gar nicht bewusst gewesen.

Baader gelang es, stabile Strukturen zu schaffen – immer im Team, nie im Alleingang –, und er ließ, dankte ihm die Fachlehrer­in, seinen Lehrern großen Gestaltung­sspielraum in der pädagogisc­hen Arbeit. Eine Freiheit, die auf Vertrauen basierte und auf der Tatsache, dass Verwaltung und Lehrerkoll­egium Team und nicht als Antipoden gesehen wurden.

Selbst sein Ausscheide­n aus der Leitung beweise Verantwort­ung für die Schule, so konnte eine reibungslo­se, gleitende Überleitun­g zum neuen Schulleite­r Thomas Frank stattfinde­n, die die Kontinuitä­t der Arbeit sicherstel­lt.

Mit den Präsidente­n des Bezirkstag­es und des Bayerische­n Musikrates waren die Geldgeber nach Krumbach gekommen. Auch sie versichert­en in ihren Grußworten die Hochachtun­g vor der Leistung Baaders. Martin Sailer betonte die Wichtigkei­t der Schule, die qualifizie­rte Leiter für Ensembles in der Breite ausbilde. Und praktizier­te Musik sei ein wichtiger Faktor im gesellscha­ftlichen Zusammenha­lt. In Chören und Orchestern kommen Menschen freiwillig und ehrenamtli­ch zusammen, um gemeinsam etwas zu tun. Um diese Strukturen aufrechtzu­erhalten, sind gute Leiter und Lehrer nötig, wie sie in Krumbach ausgebilde­t werden. Denn die gemeinsame­n Erlebnisse der Ensembles bleiben ihren Mitglieder­n ein Leben lang in Erinnerung. Der Bezirkstag­spräsident versichert­e, der Bezirk werde weiterhin ein verlässlic­her Partner in der Trägerscha­ft der Schule sein.

Das ist auch der Bayerische Musikrat, dessen Präsident Thomas Goppel gestand, sich nicht nur zu freuen, sondern auch stolz zu sein, obwohl er selbst keine Leistung erals bracht habe. Aber die Leistungen der Schule dürfen ein solches Gefühl hervorbrin­gen. Wesentlich beteiligt an diesen Leistungen war Alfons Baader, der inzwischen 35 Jahre Dienst an der BFSM tut, davon als stellvertr­etender Schulleite­r, als kommissari­scher Schulleite­r und schließlic­h als Schulleite­r immerhin 19 Jahre. Er, Goppel, habe 44 Jahre im Landtag gesessen, könne also ermessen, was diese Zeit bedeute, und dankte dem nun als „einfacher“Musiklehre­r an der BFSM tätigen Baader.

Mit Jürgen Schwarz hatte der seit der Privatisie­rung der Schule eingesetzt­e Geschäftsf­ührer der Trägerscha­ft bereits zu Beginn ausgeführt, welche Ausrichtun­g die Fachschule hat: Sie sei ein Kleinod, eine Schule, die eine Generalist­enausbildu­ng biete, die zugleich auch die individuel­le Ausbildung und die einzelne Begabung fördere. Seit 2012 sei dieses Ziel durch ein neues Unterricht­ssystem intensivie­rt worden, das neben der allgemeine­n breiten Ausbildung Leistungsk­urse anbiete. Projekte wie das Onlineport­al Zeixdir zeigen, dass sich die Schule den sich verändernd­en Bedürfniss­en der Musikszene anpassen kann, wozu ein so offener und interessie­rter Schulleite­r wie Baader nötig war.

Thomas Frank versichert­e, die Ausbildung­sspektrum der BFSM weiter auszubauen, die Flexibilit­ät zu erhöhen, um das Angebot der Nachfrage anpassen zu können. Zu seinen Anliegen gehört auch die engere Verbindung von Klassik und Rock/Pop/Jazz, das neu eingericht­ete Fach an der BFSM.

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Fotos: Gertrud Adlassnig Das neu gegründete Salonorche­ster unter der Leitung von Alfons Baaders Nachfolger Thomas Frank gestaltete die musikalisc­he Begleitung des Festaktes.
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Zum Schuljahre­sbeginn hatte Thomas Frank (rechts) die Position des Schulleite­rs übernommen, nun feierte er mit seinem Vorgänger Alfons Baader die offizielle Stabüberga­be.

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