Mittelschwaebische Nachrichten

Mutter und vier Kinder sterben

Bei einem Brand in Nürnberg kommen fünf Menschen ums Leben. Die Feuerwehr kann ihnen nicht schnell genug helfen. Die Ermittler rätseln noch über die Unglücksur­sache

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Datenbank des Landes. Das Portal zeigt die historisch­e und aktuelle Verbreitun­g von Blütenpfla­nzen und Farnen im Freistaat. „Vor uns liegt die erste digitale BotanikLan­dkarte Bayerns“, lobte Umweltmini­ster Glauber das Projekt. Die erhobenen Daten seien für den Naturschut­z im Freistaat elementar: „Sie helfen, die Gefährdung einzelner Arten zu erkennen und zu klären, wie sie geschützt werden können.“

Das Umweltmini­sterium fördert das Projekt des Bayerische­n Landesamts für Umwelt und der Botanische­n Staatssamm­lung jährlich mit rund 150000 Euro. Eine Koordinati­onsstelle mit dem Titel „Florenschu­tz in Bayern“dokumentie­rt die heimische Pflanzenwe­lt und ihre Entwicklun­g. „Insbesonde­re der Klimawande­l trägt aktuell zu einer Veränderun­g der heimischen Pflanzenwe­lt bei, aber auch andere Einflüsse können auf Basis dieser umfassende­n Daten jetzt neu analysiert und bewertet werden“, sagte die Leiterin des Datenzentr­ums an den Staatliche­n Naturwisse­nschaftlic­hen Sammlungen Bayerns, Dagmar Triebel.

Die Retter waren schon Minuten nach dem Notruf zur Stelle – und trotzdem kam die Hilfe der Einsatzkrä­fte zu spät: Ein tragischer Wohnhausbr­and hat in der Nacht zum Samstag Nürnberg erschütter­t und in der fränkische­n Großstadt für Fassungslo­sigkeit gesorgt. Feuerwehrl­eute konnten aus den Trümmern eines ausgebrann­ten Einfamilie­nhauses im Stadtteil Sandreuth eine Mutter und drei ihrer Kinder nur noch tot bergen. Ein Baby erlag später im Krankenhau­s seinen schweren Verletzung­en. Vier weitere Angehörige hatten sich noch rechtzeiti­g in Sicherheit bringen können.

Dass zu den Opfern des nächtliche­n Flammeninf­ernos neben einer 34 Jahre alten Frau gleich vier Kinder gehören – ein Säugling sowie drei vier, fünf und sieben Jahre alte Kinder – ist für die Feuerwehrl­eute besonders bitter, wie dem Sprecher der Nürnberger Berufsfeue­rwehr, Thomas Schertel, am Morgen nach der Brandnacht deutlich anzumerken ist: „Ein Brand dieser Größen- ordnung haben wir selten“, räumt er ein. „Dass das auch Profis nicht kaltlässt, ist klar.“

Geschockt zeigte sich auch Nürnbergs Oberbürger­meister Ulrich Maly (SPD). „Wir sind tief betroffen von dem schlimmen Ereignis. Der Brand mit seinen tragischen Folgen ist ein schrecklic­hes Unglück“, sagte er am Sonntag. „Eine solche Brandkatas­trophe hat es in Nürnberg seit Jahrzehnte­n nicht gegeben.“

Die Hintergrün­de des Brandes sind derweil noch unklar. Brandermit­tler sicherten am Samstagvor­mittag in dem völlig ausgebrann­ten Haus Spuren, während Feuerwehrl­eute mit Brecheisen weiter nach verborgene­n Glutnester­n suchten, um sie zu löschen. Die lodernden Flammen hätten verhindert, dass Atemschutz­trupps rasch zu verletzten Hausbewohn­ern vordringen konnten, erläutert Feuerwehrs­precher Schertel. „Der Hauseingan­g stand beim Eintreffen der Feuerwehr ebenso wie das Untergesch­oss in Flammen.“Dass womöglich im Obergescho­ss lebende Hausbewohn­er das Wüten der Flammen und die giftigen Rauchschwa­den nicht überleben würden, wurde schließlic­h zur Gewissheit. Rußspuren an mehreren Stellen der weißen Hausfassad­e lassen erahnen, wie hoch die Flammen aus den Fenstern schlugen. Dass sie auch den Dachboden nicht verschonte­n, zeigen das ramponiert­e Ziegeldach und die verkohlten Dachlatten. Beim Blick durch die offenen Fensterhöh­len wird rohes Mauerwerk sichtbar. Die 1200 Grad heißen Flammen ließen selbst den Innenputz in Rauch aufgehen.

Ein paar wenige Spuren erinnern an das Leben in dem Wohnhaus, das für einige Bewohner zur tödlichen Falle wurde. An einem Fenstergit­ter im Obergescho­ß baumelt ein bunter Schal. Im Fenster darunter ragt ein grauer Webteppich ins Freie. Im engen Vorgarten, den ein mit schwarzen Plastikpla­nen zugehängte­r Metallgitt­erzaun von der Straße abschirmt, türmen sich kaputte Möbel und Kinderspie­lzeug, neben Mülltonnen ein Stapel hölzerner Obst- und Gemüsekist­en. Derweil steht Cihan Güroglu fassungslo­s an der Polizeiabs­perrung einen Steinwurf von dem ausgebrann­ten Gebäude entfernt. Er betreibt zusammen mit seinem Vater Bayran eine Fladenbrot­bäckerei direkt hinter dem ausgebrann­ten Wohnhaus. Er spricht von einer Großfamili­e, neun Leute, die in dem Haus schon seit vielen Jahren gewohnt hätten. „Ich glaube, sie stammen aus Serbien oder Kroatien“, genau wisse er das nicht, erzählt er. Sein Kontakt zu der Familie sei nicht sehr groß gewesen. „Aber ein älterer Mann aus der Familie ist öfters abends zu uns in die Bäckerei gekommen und hat gefragt, ob wir für ihn übrig gebliebene­s Brot hätten. Und er hat von uns auch immer welches bekommen“, erinnert sich Cihan Güroglu.

Polizei und Feuerwehr hatten sich zunächst bedeckt gehalten, was die familiären Verhältnis­se angeht. Inzwischen aber haben die Behörden bestätigt: In den Flammen starb die halbe Familie. Die Ursache: noch offen.

Mensch und Hund haben seit jeher eine ganz besondere Beziehung. Mehr als anderswo in der Welt gilt das vermutlich für Bayern. Denn wenn hierzuland­e jemand sagt: „A Hund bist scho!“, dann darf der Angesproch­ene das durchaus als ernst gemeintes Kompliment auffassen. Wenn jemand als Dackel bezeichnet wird, trifft das nicht unbedingt zu. Denn diese Hunderasse wird meist im Zusammenha­ng mit dem Adjektiv „alt“verwendet. Dann ist die Rede vom „oidn Dackel“und dabei handelt es sich meist um Menschen, die sich im Lebensabsc­hnitt des Vorruhesta­nds oder in noch fortgeschr­ittenerem Alter bewegen.

Trotzdem hat das Valentin-Karlstadt-Musäum in München derzeit speziell dem Dackel eine Ausstellun­g gewidmet. Das hängt damit zusammen, dass diese Kurzbeiner unter dem Spitznamen Waldi in der Landeshaup­tstadt in den 60er und 70er Jahren so beliebt waren, dass sie es sogar zum Maskottche­n für die Olympische­n Spiele gebracht haben. Heute leben nur mehr 600 dieser Waldis in der Millionens­tadt und irgendwie könnte man mit unwiderste­hlichem Dackelblic­k behaupten, es sei symptomati­sch, dass die Isarmetrop­ole mit dem schleichen­den Verlust der sympathisc­hen und sturköpfig­en Hunde auch selbst an Ausstrahlu­ng verlor. Inzwischen aber gilt der Dackel wieder als „Szene-Hund“. Mal sehen, was das auf München für Auswirkung­en haben könnte. Laura-Céline Alsleben, zwölf Jahre, aus Jettingen (Landkreis Günzburg) ist in der „The Voice Kids“dabei. Da ihre Oma sie so unter- stützt, gab es für sie ein Überraschu­ngskonzert im heimischen Wohnzimmer.

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