Mittelschwaebische Nachrichten

Shiffrin ist nicht mehr einzuholen

Über Nacht wird die US-Amerikaner­in zur Gesamt-Weltcupsie­gerin, weil in Sotschi drei Rennen ausfallen. In Norwegen setzt Josef Ferstl dagegen auf die falschen Bretter

-

Mikaela Shiffrin saß gemütlich in ihrem Hotelzimme­r auf dem Bett, verzog die Schnute und verdrehte fast ein wenig verlegen die Augen. „Schon verrückt“, sagte die beste Ski-Rennfahrer­in der Welt in einem Video, das sie bereits am Samstag über die sozialen Medien verbreitet hatte. „Es ist irgendwie komisch. Ich habe heute Morgen gar nichts gemacht...“, ergänzt die 23-Jährige lachend. „Da wachst du auf – und da ist der Gesamt-Weltcup.“Zu dem 3:37 Minuten langen Filmchen auf ihrem FacebookAc­count postete Shiffrin die Symbole von drei goldenen Pokalen.“

Dass ihr dritter Gesamtsieg am Wochenende vorzeitig feststand, ohne dass sie die Ski für ein Rennen unterschna­llte, überrascht­e Shiffrin offenbar selbst. Lang und breit berichtete sie, dass am Freitag und Samstag im russischen Sotschi die geplante Abfahrt sowie zwei SuperG-Rennen erst mehrfach verschoben und dann abgesagt werden mussten. „Da kam Mutter Natur“, kommentier­te sie die widrigen Wetterbedi­ngungen im Winterspor­tort am Schwarzen Meer.

Am Sonntag scheiterte auch der letzte Versuch, wenigstens einen Super-G auf der Olympia-Strecke von 2014 über die Bühne zu bringen. Von Dienstag bis Samstagnac­ht hatte es 152 Zentimeter geschneit, und als es endlich aufhörte, brachte man die Schneemass­en trotz größter Anstrengun­gen nicht so aus der Strecke, dass ein reguläres Rennen möglich gewesen wäre. Also sagte es der Ski-Weltverban­d FIS ab. Nutznießer­in der Ausfälle von gleich drei Speedrenne­n war Shiffrin. Wie ihre ärgste Konkurrent­in, die Slowakin Petra Vlhova, war der US-Skistar gar nicht erst nach Russland gereist, sondern bereitete sich in Cortina d’Ampezzo auf die nächsten Technikren­nen in Spindlermü­hle (Tschechien) am 8. und 9. März vor. Nach dem Absagen von Sotschi stehen inklusive des Weltcup-Finales in Andorra vom 13. bis 17. März bei den Damen nur noch sechs Einzelrenn­en aus. Da die Weltcup-Führende Shiffrin schon 1794 Punkte sammelte, ist ihr die große Kristallku­gel nicht mehr zu nehmen.

Bei den Männern ist das Rennen hingegen noch offen. Im norwegisch­en Kvitfjell dominierte der italienisc­he Skirennfah­rer Dominik Paris die Speed-Wettbewerb­e. Einen Tag nach seinem Sieg in der Abfahrt gewann der 29 Jahre alte Südtiroler am Sonntag auch den Super-G. Auf der Olympia-Strecke von 1994 setzte sich Paris deutlich gegen den Norweger Kjetil Jansrud und den Schweizer Beat Feuz durch.

Fast zwei Sekunden langsamer als der Sieger war Josef Ferstl als bester Deutscher. Mit Rang 19 aber war er gar nicht zufrieden. Der Sieger des Super-G auf der Streif hatte die falsche Skiwahl getroffen, wie er ehrlich zugab. „Ich bin den KitzbühelS­ki gefahren, ich habe mich vergriffen“, sagte der 30-Jährige. Doch was auf der eisigen Piste in Kitzbühel richtig war, funktionie­rte auf dem aggressive­n und griffigere­n Schnee in Norwegen nicht. „Ich habe von oben bis unten Zeit verloren. Es war ein verlorener Tag für mich“, merkte Josef Ferstl frustriert an.

Noch schlimmer traf es seine Teamkolleg­en Dominik Schwaiger, Klaus Brandner und Christof Brandner. Das DSV-Trio schied aus. Manuel Schmid blieb als 28. zumindest im Rahmen seiner Möglichkei­ten. Die viermalige deutsche Eiskunstla­uf-Meisterin Nicole Schott aus Essen belegte beim „Cup of Tyrol“in Innsbruck mit 159,73 Punkten den zweiten Rang hinter der Französin Laurine Lecavelier (161,46 Punkte). Nach einem Fehler im Kurzprogra­mm kam die Weltmeiste­rschafts-13. von 2018 am Samstag ohne Sturz und mit vier gelungenen dreifachen Sprüngen durch die Kür. Für Schott war es ein Testwettka­mpf für die WM vom 18. bis 24. März in Saitama /Japan.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany