Mittelschwaebische Nachrichten
Gemeinderat hat ein Herz für Kinder und verzichtet auf Sitzungssaal
Kinderbetreuung Wie kann in Aletshausen die zunehmende Zahl von Kindern im Kindergarten untergebracht werden? Der Bürgermeister hat eine ungewöhnliche Idee
Aletshausen Im vorigen Jahr wurde der Um- und Erweiterungsbau des Aletshauser Kindergartens St. Tobias mit einem großen Fest offiziell seiner Bestimmung übergeben und alle dachten, dass diese Baumaßnahme eine Investition für Jahre war. Weit gefehlt, denn der Kinderhort ist nicht nur seitdem stets voll belegt, sondern platzt nun schon wieder aus allen Nähten, eröffnete Bürgermeister Georg Duscher bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderates.
Als man 2016 eine eigene Kinderkrippe plante, hatte man Bedenken, ob denn dieser Anbau an den Kindergarten eigentlich nötig sei und dieser auch von den Eltern belegt werde. Wie Kindergarten-Leiterin Doris Peter nun auf Anfrage berichtet, sei dieser mit 15 Kleinkindern voll belegt. Auch die beiden Kindergartengruppen sind mit je 25 Kindern voll ausgebucht. Bei der Erhebung des Platzbedarfs für das Kindergartenjahr 2019/20 stellte sich heraus, dass man 17 bis 20 Neuanmeldungen ablehnen müsste, da man keinen Platz mehr habe. Dies sei keine Option, da die Kitas in der Umgebung ebenfalls total ausgelastet seien.
Weiter berichtete Bürgermeister Duscher, dass in den letzten Jahren mehrere Familien mit kleinen Kindern zugezogen seien und in der Gemeinde erfreulicherweise ein starker Anstieg von Geburten zu verzeichnen sei, die alle einmal einen Platz im Kindergarten brauchen werden. 2018 wurden 21 Neugeborene verzeichnet, heuer seien es schon fünf neue Bürger und weitere werden folgen. „Da auch aus Waltenhausen Kinder zu uns kommen, wird die Kita für Jahre ausgebucht sein. Deshalb brauchen wir einen zusätzlichen Raum für eine vierte Kindergartengruppe. Woher sollen wir diesen bis September 2019 nehmen, wo das neue Kindergartenjahr beginnt?“Bürgermeister Duscher hatte eine kühne Idee und arrangierte eine Besichtigung des großen Sitzungsraumes des Gemeinderates, in der die 20-köpfige Gruppe der Vorschulkinder untergebracht werden könnte. Diese ist in der ehemaligen Schule, dem heutigen Gemeindeund Vereinshaus, im Erdgeschoss untergebracht.
Dabei waren die Eltern der Vorschulkinder, die Kindergartenleitung sowie die Gemeinderäte. Und alle fanden den Raum als geeignet und die Räte waren auch einverstanden. Hier bedankte sich Duscher besonders bei den Mandatsträgern. „Es ist ein besonderes Zugeständnis an die Kinder, dass ihr den gewohnten Sitzungsort aufgebt und so heimatlos werdet, denn die Sitzungen müssen dann an wechselnden Orten in der Gesamtgemeinde stattfinden“.
Es sind keine großen baulichen Veränderungen erforderlich. Lediglich eine kleine Küche ist notwendig und ein Fluchtweg muss geschaffen werden. Das Personal wird um eine Erzieherin, eine Pflegerin und eine Praktikantin aufgestockt. Der Brandschutz und die Sanitäreinrichtung sind vorhanden. Geplant ist diese provisorische Lösung für zwei Jahre, bis der Kinderboom abgeklungen ist, so Duscher abschließend. Mit 12:0 wurde der Bürgermeister ermächtigt, alle Schritte zur Realisierung dieser vierten Kindergartengruppe einzuleiten, damit diese im September 2019 ihren Betrieb aufnehmen kann.