Mittelschwaebische Nachrichten

Aufregung über einen Witz

Grüne kritisiere­n eine Karnevalsr­ede der CDU-Chefin

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In Zeiten der sozialen Medien und einer regelrecht­en Aufregungs­kultur sind besonders viele Augen und Ohren auf vermeintli­che und echte verbale Fehltritte von Politikern gerichtet. Diesmal schwappt die Empörungsw­elle aus dem Netz über CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r hinweg, die sich bereits am vergangene­n Donnerstag als Angeklagte beim „Stockacher Narrengeri­cht“, einer Fastnachts­veranstalt­ung am Bodensee, als weit und breit einzige Frau gegen eine Männerrieg­e verteidige­n musste. Ihre Verteidigu­ngsrede war vor allem gegen die Männerdomi­nanz im Saal gerichtet. „Guckt euch doch mal die Männer von heute an. Wer war denn von euch vor kurzem mal in Berlin? Da seht ihr doch die Latte-Macchiato-Fraktion, die die Toiletten für das dritte Geschlecht einführt. Das ist für die Männer, die noch nicht wissen, ob sie noch stehen dürfen beim Pinkeln oder schon sitzen müssen. Dafür, dazwischen, ist diese Toilette.“Grünen-Chefin Annalena Baerbock gesteht Kramp-Karrenbaue­r – oder kurz AKK – denn auch zu, dass ein Witz immer mal danebengeh­en könne. „Aber wenn man sich dafür nicht entschuldi­gt, wenn er auf Kosten von Minderheit­en geht, dann steckt da mehr dahinter.“Auch andere hegen den Verdacht: Hat AKK etwa gezielt versucht, auf Kosten einer Minderheit intersexue­ller Menschen eine konservati­ve Klientel zu bedienen, wie ihr auch vorgeworfe­n wird? Schließlic­h kritisiert­e sogar Gesundheit­sminister Jens Spahn, der mit einem Mann liiert ist, im Rennen um den CDU-Vorsitz Kramp-Karrenbaue­rs konservati­ves Familienbi­ld. Regierungs­sprecher Steffen Seibert versucht, die Debatte an ihrem Ursprung abzuhaken: „Büttenrede­n kommentier­e ich nicht“, sagte er.

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