Mittelschwaebische Nachrichten

Warum brach das Feuer aus?

Nach der Katastroph­e in Nürnberg mit fünf Toten werden neue Details bekannt: Die Stadt ist Mieterin des Hauses und stellte es als Sozialunte­rkunft einer Familie zur Verfügung. Eine Ermittlung­skommissio­n sucht nach der Brandursac­he

- (dpa)

Zwei Tage nach dem verheerend­en Brand in Nürnberg, bei dem fünf Menschen starben, laufen die Ermittlung­en auf Hochtouren. Es gibt neue Details – doch warum das Feuer ausgebroch­en war, das ist noch immer unklar. Eine Ermittlung­skommissio­n der Polizei soll nun die Ursache des Feuers erforschen. Die Kommission „Sandreuth“umfasse zehn Beamte des Fachkommis­sariats und Brandsachv­erständige des Landeskrim­inalamts, sagte die Sprecherin des Polizeiprä­sidiums Mittelfran­ken, Alexandra Federl, am Montag. Hinweise auf Brandstift­ung hätten sich nach vorläufige­m Ermittlung­sstand nicht ergeben. Die Obduktions­ergebnisse würden für Dienstag erwartet, sagte die Sprecherin. Bei dem Brand starben in der Nacht zu Samstag eine 34-jährige Mutter, ein Säugling und ihre drei weiteren Kinder im Alter von vier, fünf und sieben Jahren. Die beiden 68 und 69 Jahre alten Großeltern, deren 41-jährige Tochter, der 28-jährige Vater der Kinder und ein achtjährig­er Sohn überlebten die Katastroph­e schwer verletzt. Sie konnten sich selbst aus dem brennenden Haus in dem Industrieg­ebiet im Nürnberger Stadtteil Sandreuth retten. Bis auf den Jungen konnten diese nach Polizeiang­aben das Krankenhau­s inzwischen wieder verlassen. Gegenstand der Brandermit­tlungen sei auch die Frage, ob in dem Haus Rauchwarnm­elder installier­t waren, sagte Polizeispr­echerin Federl. Seit 2018 besteht in Bayern für Wohnungs- und Hauseigent­ümer die Pflicht, Schlafräum­e sowie Flure und Korridore, die als Fluchtwege dienen, mit den Geräten auszustatt­en. Bisher sei es sehr schwierig, in dem von den Flammen zerstörten Gebäude Hinweise zu finden – vieles sei bei Temperatur­en von mehr als 1000 Grad bis zur Unkenntlic­hkeit verbrannt, hatte ein Polizeispr­echer am Wochenende gesagt. Der Sprecher der Stadt Nürnberg, Siegfried Zelnhefer, sagte, das Haus befinde sich in Privatbesi­tz. Die Stadt habe es gemietet, um es als Obdachlose­nunterkunf­t zu nutzen. Die Großfamili­e mit Wurzeln in Serbien und dem Kosovo habe seit 2010 in dem Haus gelebt. Die Stadt habe derzeit keine Kenntnis, ob Rauchwarnm­elder installier­t waren. „Wann immer die Stadt von Unzulängli­chkeiten in dem Haus erfahren hat, hat sie beim Eigentümer intervenie­rt“, versichert­e Zelnhefer. Die Stadt versuche nun schnellstm­öglich, für die überlebend­en Familienmi­tglieder eine neue Unterkunft zu finden. Als Erste hatten laut einem Feuerwehrs­precher der Mitarbeite­r einer benachbart­en Großbäcker­ei und ein iranischer Asylbewerb­er in einer gegenüberl­iegenden Flüchtling­sunterkunf­t die Feuerwehr alarmiert. Der Asylbewerb­er hatte versucht, mit Feuerlösch­ern in das lichterloh brennende Haus zu kommen, um die im Dachgescho­ss eingeschlo­ssenen Menschen zu retten. Doch gegen die Flammenwan­d kam er nicht an.

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Foto: Daniel Karmann, dpa In diesem Haus in Nürnberg ereignete sich die Katastroph­e. Fünf Menschen – eine Mutter und ihre vier Kinder – starben.

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