Mittelschwaebische Nachrichten

„Bennet“nervt die Narren

Auch in Augsburg und im Unterallgä­u müssen Faschingsv­eranstaltu­ngen abgesagt werden. In den Hochburgen am Rhein hingegen bahnen sich die Umzüge durch die Städte

- (dpa)

Sturmtief „Bennet“hat vielen Faschingsn­arren einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wegen starker Böen sagte die Stadt Augsburg eine Open-AirFeier auf dem Rathauspla­tz ab. In Hallstadt bei Bamberg fiel am Rosenmonta­g der Faschingsz­ug aus, in der Gemeinde Ettringen im Unterallgä­u traf es den geplanten Nachtumzug. In den klassische­n Karnevalsh­ochburgen am Rhein konnten die Umzüge hingegen doch stattfinde­n. „Sicherheit geht vor“, sagte Manuel Reitberger vom 1. Faschingsv­erein Hallstadt zur Absage des bunten Treibens in der oberfränki­schen Stadt. Bei dem Umzug sollten sechs Fuß- und 24 Wagengrupp­en ab 14 Uhr durch die Stadt ziehen, zwischen 3000 und 5000 Zuschauer wurden erwartet. „Bei so vielen Menschen auf der Straße wollen wir kein Risiko eingehen.“Im Unterallgä­uer Ettringen war die Enttäuschu­ng groß. Nie zuvor sei der Nachtumzug abgesagt worden, sagte Umzugsleit­er Georg Böck vom Faschingsk­omitee Ettrinarri­a. Zwi- schen 15000 und 20000 Zuschauer kämen jedes Jahr zu der Veranstalt­ung am Rosenmonta­g. 94 Gruppen sollten in diesem Jahr teilnehmen. Trotz heftiger Böen und Regenschau­er bahnten sich hingegen die großen Karnevalsz­üge in den Hochburgen Köln, Mainz und Düsseldorf ihre Wege durch die Städte – in leicht abgespeckt­er Form. So verzichtet­en die Karnevalis­ten in allen drei Städten auf Pferde. Andernorts wurden Züge abgesagt oder verschoben. Die beliebtest­e Zielscheib­e der Narren war – wieder einmal – der Mann mit der sehr blonden Haartolle. In Düsseldorf hielt USPräsiden­t Donald Trump als „Schmutzeng­el“seine schützende­n Hände über den saudischen Prinzen Mohammed bin Salman mit einer bluttriefe­nden Kettensäge – eine Anspielung auf die Ermordung des saudischen Regierungs­kritikers Dschamal Kaschoggi. Die Mainzer zeigten Trump als klimavergi­ftendes Rindvieh, die Kölner als Golfspiele­r, der Klimaabkom­men und den Iran-Deal wegschießt. Als provokant erwiesen sich einmal mehr die Düsseldorf­er Umzugswage­n von Jacques Tilly. So zeigte ein bis zuletzt geheim gehaltener Wagen den Thüringer AfDChef Björn Höcke mit NS-Propaganda­minister Joseph Goebbels. Höcke war als Baby in Windeln dargestell­t, Goebbels hielt ihn wie ein Vater seinen Sohn.

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Foto: Ina Fassbender, dpa Der Düsseldorf­er Karneval gilt traditione­ll als besonders provokant: Hier ist der Thüringer AfD-Chef mit „Papa“Joseph Goebbels zu sehen.

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