Mittelschwaebische Nachrichten
Besuche bei Nachbarn
Michael Kessler ist als Klischee-Tester unterwegs
ZDF, 20.15 Uhr Über die Bewohner anderer Länder gibt es viele Klischees – eine ZDF-Reihe will ihnen auf den Grund gehen. Wie es dort tatsächlich zugeht, versucht Michael Kessler mit seiner Reihe „Ziemlich beste Nachbarn“herauszufinden. Den Auftakt macht „Wir und die Russen“heute (5. März, 20.15 Uhr), gefolgt von „Wir und die Italiener“(12. März) und „Wir und die Briten“(19. März) zum Abschluss. In Russland darf Kessler, 51, Schauspieler und Komiker, mit dem Schlitten fahren und danach in der Sauna schwitzen, mit Mütze auf dem Kopf. Auf dem zugefrorenen Baikalsee kämpft er mit seiner Landkarte, darf dann die sprichwörtliche russische Gastfreundschaft erleben – Wodka wird allerdings kaum getrunken. In Italien ist Kessler der nicht ganz ernst gemeinten Ansicht, dass die vielen „Altbauten“ saniert werden sollten. Später ist zu erfahren, dass die Landesbewohner nicht alle romantisch sind und ihre Spaghetti ohne Löffel essen. Der Schauspieler Mario Adorf darf von seinen Mafia-Filmen erzählen. In England setzt Kessler sich mit der Verehrung der Briten für Sherlock Holmes, die Royals, und den Nachmittagstee auseinander. Ihren trockenen Humor erreicht er dabei leider nicht. Die Szenen bei Gastfamilien sehen inszeniert aus. Historiker, Autoren oder Journalisten kommen zu Wort, was informativ ist, aber untergeht. Kessler als scheinbar unbedarfter Tourist, das Spiel mit Klischees – die Idee ist nicht schlecht. Die Mischung aus Comedy, Satire und Reportage ist allerdings nur leidlich unterhaltsam. Der Erkenntnisgewinn für den Zuschauer hält sich in überschaubaren Grenzen.