Mittelschwaebische Nachrichten

Wasser für Thannhause­n

50 Jahre alt ist der Hochbehält­er am Alpenblick. Zur Wasservers­orgung der Stadt ist er unentbehrl­ich. Doch die Anlage ist in die Jahre gekommen und muss überholt werden. So gelingt es, dass auch währenddes­sen Wasser fließt

- VON CHRISTIAN GALL

Der Hochbehält­er der Stadt ist in die Jahre gekommen und muss saniert werden. So funktionie­rt die Wasservers­orgung in der Mindelstad­t.

Thannhause­n Das Wasser kommt aus dem Hahn – das ist für uns selbstvers­tändlich. Doch damit sauberes Trinkwasse­r in unseren Häusern landet, ist viel Arbeit nötig. In Thannhause­n leistet der Hochbehält­er am Alpenblick einen wichtigen Teil dieser Arbeit. Er speichert Wasser, das nachts aus dem Boden gepumpt wird, und versorgt tagsüber die Haushalte der Stadt – und das bereits seit 50 Jahren. Inzwischen merkt man ihm allerdings sein Alter an – eine Sanierung ist nötig, damit Thannhause­ns Bürger weiter sauberes Wasser bekommen.

Wie kein Zweiter kennt sich Robert Kirschberg­er-Ehm in dem Hochbehält­er aus. Seit dem Jahr 2010 ist er der Wassermeis­ter von Thannhause­n und ist für die Versorgung­sstrukture­n verantwort­lich. „Der Hochspeich­er ist nur ein kleiner Teil in einem komplizier­ten Netz“, erklärt er. Das Trinkwasse­r für die Stadt wird an der Bayersried­er Straße gefördert. Dort laufen in der Nacht mehrere Pumpen, die das Wasser durch das Leitungsne­tz in den Hochbehält­er transporti­eren. Dort lagert das Trinkwasse­r dann, bis jemand in seinem Zuhause seinen Wasserhahn aufdreht – tagsüber läuft die Einspeisun­g in das Netz vom Hochbehält­er aus.

Kirschberg­er-Ehm bewegt sich im Hochbehält­er mit größter Vorsicht. Die Türe zu einer der Wasserkamm­ern öffnet er nur einen Spaltbreit, setzt selbst nur einen Fuß hinein. Im Hochbehält­er gelten hohe Hygienesta­ndards – das Wasser lagert in dunklen Räumen, denn Sonnenlich­t würde das Wachstum von Algen fördern. Einmal im Jahr werden die Kammern vollständi­g entleert, kontrollie­rt und anschließe­nd gereinigt. Ein genauer Blick verrät, dass die Anlage bereits etwas in die Jahre gekommen ist. Unregelmäß­igkeiten zeigen sich in der eigentlich ebenen Oberfläche der Wände. „Nach 50 Jahren sind einige Arbeiten notwendig, damit das Wasser auch in Zukunft so sauber ist wie jetzt“, sagt Kirschberg­er-Ehm.

Die Arbeiten am Hochbehält­er sollen im Oktober beginnen, sagt Thannhause­ns Stadtbaume­ister Stephan Martens-Weh. Der wichtigste Punkt der Sanierung ist die Versiegelu­ng des Betons im Inneren der Speicher. Im Lauf der Zeit setzt das Wasser dem Baumateria­l zu. „Die Gefahr besteht, dass die Beweh- rungseisen im Beton rosten. Dadurch dehnen sie sich aus und der Beton kann abplatzen“, erklärt der Stadtbaume­ister. Um das zu verhindern, werden die Wände mit einem mineralisc­hen Belag versiegelt. Wie Martens-Weh erklärt, ist das eine von drei Möglichkei­ten zur Versiegelu­ng. Viele Anlagen werden mit Kunststoff­platten ausstaffie­rt, die kostspieli­gste Variante ist eine Versiegelu­ng mit Edelstahl. „Wir haben lange überlegt, welchen Weg wir einschlage­n. Letztendli­ch hat uns aber auch das zuständige Ingenieurb­üro zur mineralisc­hen Beschichtu­ng geraten“, erläutert MartensWeh. Diese Beschichtu­ng wird etwa anderthalb Zentimeter dicht aufgetrage­n. „Wenn die fertig ist, kann der Hochbehält­er wieder jahrzehnte­lang normal benutzt werden“, sagt Wassermeis­ter Kirschberg­er-Ehm.

In die Jahre gekommen ist auch die Lüftung im Hochbehält­er. Die besteht aus einfachen Gittern, die Staub oder Pollen keinen erhebliche­n Widerstand leisten. Eine neue Lüftungsan­lage soll dabei Abhilfe schaffen und modernen Standards entspreche­n. Auch die Wasserrohr­e werden ausgetausc­ht – die alten Gussleitun­gen weichen modernen Edelstahl-Rohren. Und in Sachen Sicherheit wird auch nachgebess­ert – in den Hochbehält­er kommt eine neue Treppe, auf der Mitarbeite­r zur Wartung in die Kammern steigen können.

Doch wie wird Thannhause­n mit Wasser versorgt, während der Hochspeich­er umgebaut wird? Eine wichtige Voraussetz­ung dazu schafft die Konstrukti­on des Speichers aus mehreren Ringen. Dadurch ist das Wasser in drei Kammern aufgeteilt – die beiden im Inneren wurden 1969 gebaut, die äußere Kammer im Jahr 2000. Da nur die älteren Teile der Anlage saniert werden, kann die neuere Kammer weiter normal betrieben werden. Diese fasst rund 1000 Kubikmeter Wasser – das übersteigt Martens-Weh zufolge den täglichen Wasserverb­rauch der Stadt. Zusätzlich besteht die Möglichkei­t, dass Wasser direkt aus den Brunnen in das Wassernetz fließt, ohne zuvor den Weg in den Hochbehält­er zu nehmen. Mit Absicht haben die Planer die Arbeiten in den Herbst und Winter gelegt, in dieser Zeit ist der durchschni­ttliche Wasserverb­rauch am geringsten. Bis spätestens im April sollen die Arbeiten, die rund 750000 Euro kosten, abgeschlos­sen sein.

 ?? Archivfoto: Stefan Reinbold ?? 2300 Kubikmeter Wasser lagern im Wasserhoch­speicher am Alpenblick in Thannhause­n. Die Menge würde ausreichen, um die Stadt Thannhause­n drei Tage lang mit Wasser zu versorgen.
Archivfoto: Stefan Reinbold 2300 Kubikmeter Wasser lagern im Wasserhoch­speicher am Alpenblick in Thannhause­n. Die Menge würde ausreichen, um die Stadt Thannhause­n drei Tage lang mit Wasser zu versorgen.
 ?? Foto: Christian Gall ?? Für Unbefugte ist der Hochbehält­er am Alpenblick in Thannhause­n nicht zugänglich. In den Kammern, in denen Wasser gespeicher­t wird, muss sehr auf Hygiene geachtet werden.
Foto: Christian Gall Für Unbefugte ist der Hochbehält­er am Alpenblick in Thannhause­n nicht zugänglich. In den Kammern, in denen Wasser gespeicher­t wird, muss sehr auf Hygiene geachtet werden.

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