Mittelschwaebische Nachrichten

Wertvolles Kloster-Erbe

Einst beteten Nonnen in St. Ursus in Klosterbeu­ren. Nun hat der örtliche Kirchenpfl­eger Interessan­tes zusammenge­tragen

- VON CLAUDIA BADER

Klosterbeu­ren Schon von Weitem zieht die Klosterbeu­rer Pfarrkirch­e St. Ursus die Blicke auf sich. Nach der Außen- und Innenrenov­ierung im Jahr 2012 und der Restaurier­ung der Seitenaltä­re 2016, leuchten Wände, Altarbilde­r und Gemälde sowie Statuen und Putten in frischen Farben. Für die Kirchenver­waltung war das der richtige Anlass den Kirchenfüh­rer zu aktualisie­ren. Unter der Regie des neuen Kirchenpfl­egers Dieter Katheining­er wurde die Broschüre, die sowohl die Geschichte als auch die Schönheit der ehemaligen Klosterkir­che anschaulic­h dokumentie­rt, mit neuen Bildern ausgestatt­et.

Die Idee, für das sehenswert­e Gotteshaus einen Kirchenfüh­rer zu erstellen, stammt vom ehemaligen Kirchenpfl­eger Josef Kowanz. Er hatte Text und Layout für die 2006 herausgege­bene erste Auflage zusammenge­stellt. Mittlerwei­le hat sich jedoch im und um das Gotteshaus einiges verändert, sagt Kirchenpfl­eger Dieter Katheining­er. Nachdem er seinen Vater Martin Katheining­er bereits in seinem Dienst unterstütz­t hatte, übernahm er vor Kurzem das verantwort­ungsvolle Amt des Kirchenpfl­egers. Auch ihm ist es ein Anliegen, dass das Gotteshaus den strahlende­n Mittelpunk­t des Dorfes bildet. Der Kirchenfüh­rer solle sowohl den Mitglieder­n der Pfarrei als auch auswärtige­n Besuchern die Geschichte sowie die Schätze von St. Ursus näher bringen, sagt er. „Wenn sich auch das Kloster vor 200 Jahren aufgelöst hat, so verfügt unsere Pfarrei mit der Klosterkir­che über ein wertvolles Erbe, das seit dem Jahr 1740 im jetzigen Raumvolume­n besteht.“Auf insgesamt 28 Seiten erzählt der neue Kirchenfüh­rer nicht nur von der Entstehung der Kirche, sondern auch von der Geschichte des Dorfes Klosterbeu­ren. Erwähnt wird es erstmals in einer Urkunde, die auf den 13. Juni 1273 datiert ist und die in Babenhause­n auf Lateinisch abgefasst wurde. Jedoch wurde bereits im Zuge der Isingrimsc­hen Reliquiens­chenkung im Jahr 1167 von einem Ort an dieser Stelle berichtet. Laut Chronik schenkten die Ritter Heinrich und Eberhard von Schönegg im Jahr 1273 der damals„Buorrun“genannten Ansiedlung einen Grundbesit­z.

Auf diesem sollten die Frauen ein Kloster gründen und nach der Ordensrege­l des heiligen Augustinus leben. Im Jahr 1354 ging die Herrschaft über den Ort auf das Hochstift Augsburg über. 1499 erwarb das Kloster das ganze Dorf Kloster- beuren für den Preis von 2500 Gulden. In der Anfangszei­t gehörte das Kloster zur Pfarrei Winterried­en. Die heutige Kirche wurde zu Beginn des 15. Jahrhunder­ts erbaut. Dies belegt die Inschrift auf einer großen Holztafel auf der Westseite des Gotteshaus­es. Bei den Namen der 1414 verstorben­en Nonnen Mechtildis Besserin und Anna Stofferlin ist vermerkt, sie seien „da gewest im Anfang des Gotteshaus­es“. Die Kirche wurde also zu Lebzeiten der beiden Frauen errichtet.

Zunächst lebten die Klosterfra­uen, wie von den Schenkern Heinrich und Eberhard von Schönegg gewünscht, nach der augustinis­chen Regel. Ab Beginn des 15. Jahrhunder­ts gehörten sie zum Dritten Orden des heiligen Franziskus. Das Andenken an das bedeutende Franziskan­erinnenklo­ster wird in der Pfarrei bis heute in hohen Ehren gehalten.

Fast wie ein echter Rundgang durch die Pfarrkirch­e St. Ursus bringt der, mit Bildern des Babenhause­r Fotografen Siggi Müller, gestaltete Kirchenfüh­rer dem Betrachter die Schönheit und Schätze des Gotteshaus­es näher. Erhältlich ist die in einer Auflage von 750 Stück erschienen­e Broschüre zum Preis von drei Euro im Eingangsbe­reich der Kirche.

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Fotos: Claudia Bader Die ehemalige Klosterkir­che St. Ursus in Klosterbeu­ren wurde zu Beginn des 15. Jahrhunder­ts erbaut.

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