Mittelschwaebische Nachrichten

Sylvie Meis ist frisch verliebt

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Welche Rolle spielen Computersp­iele bei Amoktaten?

Spiele sind nicht die Ursache für Amoktaten. Doch bei denjenigen, die eine Tat verüben wollen, sind sie ein Verstärker ihrer Tötungsfan­tasien, ebenso wie Musikvideo­s aus der Amokszene oder Bilder von echten Tätern.

In Würzburg gab es 2016 das Axt-Attentat, als ein 17-jähriger Flüchtling mit einer Axt in einem Regionalzu­g wahllos auf Menschen einschlug. Gibt es Parallelen zu einem Amoklauf?

In diesem Fall war es ein junger Islamist. Seine Motivation war eine andere, doch seine Persönlich­keit war mit Sicherheit eine ähnliche. Anders als Gruppentät­er im terroristi­schen Bereich haben Einzeltäte­r viel Ähnlichkei­t mit Amokläufer­n.

Ihr Lehrstuhl hat 2015 eine Hotline für bedrohlich­e Situatione­n eingericht­et. Fachleute nehmen Anrufe von Menschen entgegen, die einen Amoklauf befürchten – auch heute noch?

Ja. Insgesamt haben wir seit 2015 knapp 200 Anrufe aus ganz Deutschlan­d und dem deutschspr­achigen Ausland entgegenge- nommen. Etwa 20 Prozent der Anrufer können wir beruhigen, da keine Gefahr besteht. In den meisten Fällen müssen wir aber handeln.

Was tun Sie in den Fällen, die Ihnen bedrohlich erscheinen?

Wir beraten, sammeln Informatio­nen und stehen im Austausch mit den jeweiligen Schulen, Behörden, Unternehme­n, Agenturen für Arbeit oder den Menschen vor Ort, die mit dem mutmaßlich­en Amokläufer zu tun haben. Meist wird die Polizei eingeschal­tet. Wenn sich die Person schon in der Psychiatri­e befindet, geht es darum, wie dort mit ihr umgegangen werden soll. Frauen, die befürchten, dass ihr Partner sie und die Kinder umbringen will, vermitteln wir an das Dezernat für häusliche Gewalt. Auch besorgte Schüler melden sich, die sich nicht trauen, zur Polizei zu gehen.

Haben Sie mit Ihrer Hotline bereits Amokläufe verhindert?

Schon oft haben die Personen, um die es ging, später gestanden, dass sie einen Amoklauf geplant hatten. Einige wurden in der Psychiatri­e untergebra­cht. Das spricht dafür, dass es wichtig war zu intervenie­ren.

Melden sich am Jahrestag mehr Menschen über die Hotline?

Ja. Die Anrufe häufen sich aber auch, wenn in den USA ein Amoklauf stattfinde­t. Dann wird die Szene in Deutschlan­d wieder aktiv. Menschen sind beunruhigt und melden sich.

Von welcher Szene sprechen Sie?

Es gibt eine Szene von Amoksympat­hisanten und psychisch labilen Menschen, die nach spektakulä­ren Taten entweder Sympathien für die Täter äußern oder erkennen lassen, dass sie Ähnliches vorhaben. Darüber hinaus gibt es eine Fanszene, die sich über die Taten unterhält. Die Unterstütz­er würden selbst keinen Amoklauf begehen, regen aber die Fantasie derjenigen an, die dazu fähig sind.

Interview: Angelika Kleinhenz Moderatori­n Sylvie Meis, 40, ist wieder in festen Händen. Bart Willemsen heißt der nicht unattrakti­ve Mann an ihrer Seite. Sylvies Fans kennen ihn bereits von ihrem Instagram-Account. Die beiden haben sich am Filmset der Teenie-Komödie „Misfit“in Amsterdam kennengele­rnt. Egal, wie es nun mit dem Film also läuft: Sylvie Meis haben diese Dreharbeit­en Glück gebracht. In „Misfit“– ab Donnerstag im Kino – spielt die ehemalige „Let’s Dance“-Moderatori­n eine Schuldirek­torin.

Die Niederländ­erin Meis wohnt jetzt schon mehr als zehn Jahre in Deutschlan­d – mit einer Unterbrech­ung von vier Jahren in London und Madrid. „Am Anfang kam ich hierher, weil mein damaliger Mann für den HSV spielte.“Die Rede ist von Rafael van der Vaart, dessen Namen sie damals auch angenommen hatte. „Als wir wieder zurückkame­n, weil er wieder für den HSV spielen sollte, und wir uns dann trennten, da wurde mir plötzlich klar, dass ich in Hamburg heimisch geworden war.“Wenn sie jetzt in die Niederland­e kommt, fühle sie sich eher als Besucherin. „Thuis“– zu Hause – sei für sie Hamburg. Anfangs war ihr Deutsch noch nicht so gut wie heute. Doch Sätze wie „Ich bekomme ein Weichei“dürften nicht unwesentli­ch zu ihrer Popularitä­t beigetrage­n haben. (dpa)

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