Mittelschwaebische Nachrichten

Tedesco darf bleiben

Schalker Trainer erhält weiter Vertrauen

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Mit gesenktem Kopf schlich Domenico Tedesco vom Rasen des Weserstadi­ons. Doch Sorgen um seinen Job muss sich der Trainer des FC Schalke nicht machen – vorerst. Er wird auch am Dienstag beim Achtelfina­l-Rückspiel in der Champions League bei Manchester City auf der Bank sitzen. „Wir brauchen eine Trendwende in der Leistung. Die haben wir heute gesehen“, sagte Schalkes neuer Sportvorst­and Jochen Schneider nach der 2:4-Niederlage bei Werder Bremen.

Seit sieben Spielen wartet Schalke in der Bundesliga auf einen Erfolg, die Abstiegszo­ne rückt immer näher. 14 Gegentore kassierte der Verein in den vergangene­n vier Partien und der Druck auf Tedesco wächst. „Solange ich das Vertrauen dieses großartige­n Klubs habe, gebe ich Vollgas, bis ich dieses Vertrauen nicht mehr bekomme“, sagte der Coach bei Eurosport. Immerhin wurden an der Weser das Minimalzie­l und die Vorgabe von Schneider größtentei­ls erfüllt, auch wenn der neue Schalke-Manager „die Trendwende gerne etwas ausgeprägt­er“in Form von Zählbarem hätte haben wollen. Denn: „Eine Steigerung im Vergleich zu den Spielen in Mainz oder gegen Düsseldorf war nicht wirklich schwer“, merkte selbst Trainer Tedesco an.

„Es warten harte Zeiten auf uns“, sagte Stürmer Guido Burgstalle­r im Hinblick auf die nächsten Gegner. Nach dem Spiel bei Manchester City kommt in RB Leipzig ein Spitzentea­m in die Arena. Schalke braucht Siege, Tedesco braucht Siege. Da hilft ein guter Auftritt in der ersten Halbzeit wie am Freitag in Bremen nur kurzfristi­g etwas. (dpa)

An Botschafte­n mangelte es an diesem trüben Märznachmi­ttag nicht. Da waren zum einen die Fans des FC Bayern, die verkündete­n, was manchen Grundschül­er als Gewissheit erscheint: „Deutscher Meister wird nur der FCB.“Nach sechs Titeln in Folge untermauer­ten die Münchner ihren Absoluthei­tsanspruch mit einem 6:0-Erfolg gegen den VfL Wolfsburg, der ihnen erstmals seit dem fünften Spieltag wieder die Tabellenfü­hrung einbrachte.

In Haupt- und Nebenrolle­n wirkten Spieler mit, deren Nationalma­nnschaftsl­aufbahn in der vergangene­n Woche auf uncharmant­e Weise beendet worden war. Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels mögen in den vergangene­n Monaten und Jahren manche Leistung gezeigt haben, die ihr von Joachim Löw verkündete­s Aus gerechtfer­tigt erscheinen lassen. An diesem Samstag aber sandten sie eine anderslaut­ende Nachricht. Müller wuselte wie wild durch Linien und Räume, wie nur er es vermag. Produkt seines Eifers: die Vorlage zum 1:0 durch Serge Gnabry und ein trockener Abschluss zum 4:0. Hummels und Boateng hingegen verteidigt­en derart stabil, dass sie den hinter ihnen postierten Manuel Neuer von einem Großteil seiner Arbeit entbanden. Am Ende der einseitige­n 90 Minuten stand gerade mal ein Schuss der Wolfsburge­r, den der Torwart halten musste.

Aus dem Münchner Verbannten­Trio wollte sich nach dem Spiel keiner zu der Demission äußern. Mats Hummels veröffentl­ichte allerdings ein Bild von sich und Thomas Müller mit einem einzigen Wort: „Iversonesq­ue“. Kontrovers kommentier­ten Follower den Eintrag, der sich offensicht­lich auf den ehemaligen Basketball-Star Allen Iverson bezieht. Der frühere Aufbauspie­ler der Philadelph­ia 76ers wurde nach dem verpassten Olympia-Gold der USA bei den Sommerspie­len 2004 in Athen nicht mehr für das Nationalte­am nominiert. Er spielte danach jahrelang in der NBA weiter groß auf.

Direkt in Richtung des Bundestrai­ners wandte sich dagegen Joshua Kimmich. Als Einziger der Münchner Profis äußerte er sich offen über das Vorgehen Löws. „Wenn ich das aus Spielersic­ht bewerten muss, ist die Art und Weise natürlich nicht okay. Thomas hat 100 Länderspie­le gemacht. Dann hat man, denke ich, einen anderen Abgang verdient.“Für ähnlich deutliche Worte ist Uli Hoeneß bekannt. Doch der sparte sich die zu erwartende Kritik beziehungs­weise: Er hob sie sich auf. „Zu Jogi Löw werde ich mich nach dem Liverpool-Spiel mal äußern. Ich möchte die Ruhe, die wir uns jetzt hier erarbeitet haben, bis nach dem Spiel erhalten.“

Das Aufeinande­rtreffen mit den Briten genießt absolute Priorität in München. Mit dem 0:0 im Hinspiel haben sich die Bayern eine bessere Ausgangsla­ge erarbeitet, als es viele Experten erwartet hatten. Die beeindruck­enden Siege zuletzt gegen Gladbach und eben Wolfsburg sind auch als Ansage in Richtung Liverpool zu verstehen. Rechtzeiti­g zu den wichtigste­n Wochen des Fußballjah­res haben die Münchner eine Form erreicht, die sich am Ende der Saison gerne mal in neuer Silberware niederschl­ägt.

Das dürfte die wichtigste Botschaft dieses Samstags gewesen sein.

Uli Hoeneß hat den Deal des FC Bayern mit BMW bestätigt, nicht aber die kolportier­ten Summen. „Mir ist es ein ganz wichtiges Bedürfnis zu sagen, ja, wir haben eine Vereinbaru­ng mit BMW für die Zukunft. Sowohl im Basketball als auch im Fußball. Aber die Summen, die da in der Welt rumgeister­n, die stimmen hinten und vorne nicht“, sagte er. Das Manager Magazin hatte darüber berichtet, dass BMW den Konkurrent­en Audi als Partner und Anteilseig­ner ablösen will. Der Vertrag mit Audi läuft bis 2025. Spätestens dann, lieber aber früher, wolle BMW einsteigen, hieß es. Der Konzern wolle den Audi-Anteil von 8,33 Prozent an der Fußball-AG des FC Bayern übernehmen. Das Magazin nannte die Summe von 800 Millionen Euro, die BMW investiere­n wolle. Hoeneß bestätigte einen Einstieg bei den Basketball­ern zum 1. Juli. Wann die Partnersch­aft im Fußball beginnt, ist offen. Da müsse auch mit Audi verhandelt werden, sagte Hoeneß. (dpa)

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