Mittelschwaebische Nachrichten
Deisenhausens Dorfladen steht womöglich vor dem Aus
Umsatzzahlen des Ladens reichen voraussichtlich nicht aus. Gemeinde muss 100000 Euro für Kanal-befahrung ausgeben
Deisenhausen Runde 100000 Euro wird die Gemeinde Deisenhausen in den nächsten zwei Jahren für die Befahrung der kommunalen Schmutzund Mischwasserkanäle ausgeben. Die Entscheidung fiel im Gemeinderat am Donnerstagabend einstimmig, wenn sich auch einige Ratsmitglieder angesichts des hohen Preises erst einmal wunderten.
Bürgermeister Norbert Weiß erläuterte die Notwendigkeit des Vorhabens. Gemäß Eigenüberwachungsverordnung (EÜV) sind Schmutzwasser- und Mischwasserkanäle alle zehn Jahre einer „eingehenden Sichtprüfung“– also einer Kamerabefahrung – zu unterziehen. Dies wurde bisher nur bei Bedarf in kleineren Abschnitten, wenn zum Beispiel Neubauten anstanden, durchgeführt. Nun aber muss der Vollzug der EÜV sowie der Zustand der Kanäle alle zwei bis drei Jahre von der Verwaltung an das Wasserwirtschaftsamt gemeldet werden. Doch schon allein im Hinblick auf den Erhalt der Abwasserkanäle sollten diese im Laufe der nächsten Jahre überprüft werden. Nach einem bereits vorliegenden Angebot entstehen für die insgesamt 15 Kilometer langen Kanäle in allen Ortsteilen Kosten in Höhe von 100000 Euro. Darin sind Spülung, Kamerabefahrung und Auswertung der ersichtlichen Schäden und deren Priorisierung bei der Behebung sowie die Einarbeitung in das Kanalkataster durch die Firma RIWA eingeschlossen.
● Jugendarbeit Gemäß den Handelsempfehlungen für den Umgang mit Spenden, Schenkungen und ähnlichen Zuwendungen für kommunale oder gemeinnützige Zwecke, die vom Bayerischen Staatsministerium des Inneren herausgegeben wurden, informierte dann Bürgermeister Weiß, dass von seiner Seite 400 Euro als Spende für die Kinder und Jugendarbeit in der Gemeinde Deisenhausen eingegangen sind.
● Verkehrsspiegel Beschlossen wurde die Aufstellung eines Verkehrsspiegels für die Kreuzung Vorderer Berg/krumbacher Straße. Anlass sind immer wiederkehrende Beschwerden von Kunden vom Dorfladen Deisenhausen, die sich auf die stark beeinträchtigte Sicht bei der Ausfahrt auf die von Krumbach herkommenden Fahrzeuge bezieht. In diese Richtung beträgt die Sichtweite auf die bergabfahrenden Fahrzeuge lediglich 30 Meter, weshalb immer wieder von kritischen Situationen berichtet wird.
● Dorfladen Auf Nachfrage eines Gemeinderates erklärte Bürgermeister Weiß, dass trotz guter Qualität des Angebotes die zum Weiterbestehen des Dorfladens notwendigen Umsatzzahlen wahrscheinlich bis Herbst nicht erreicht werden, sodass der Dorfladen wohl geschlossen werden muss. „Wir brauchen Kunden!“, betonte Weiß, für den Fortbestand des Dorfladens reiche es nicht aus, lediglich „die im Supermarkt vergessene Hefe“zu holen.
● Co2-bilanz Unter „Sonstiges“konnte Bürgermeister Weiß von einer sehr erfreulichen Co2-bilanz als Ergebnis der energetischen Umrüstung des gesamten Ortsnetzes auf Led-leuchten berichten. Wurden im Jahr 2017 noch 72541 kwh pro Jahr verbraucht, waren es 2018 nur noch 22335. Dies bedeutet einen Rückgang von 71 Prozent sowie eine Entlastung des gemeindlichen Haushaltes.
● Mitteilungsblatt Abschließend machte Bürgermeister Weiß öffentlich, dass das Mitteilungsblatt künftig über die Post zugestellt wird. Auftretende Probleme könnten an die Verwaltungsgemeinschaft oder an ihn gemeldet werden.