Mittelschwaebische Nachrichten

Experiment mit externen Musikern

Konzert Waltenhaus­er Musikverei­n spielt mit Freunden außerhalb traditione­ller Blasmusik

- VON WERNER GLOGGER

Waltenhaus­en Das musikalisc­he Leben der Waltenhaus­er Musiker war in den letzten Wochen, ja Monaten von immenser Probenarbe­it geprägt, wollten sie doch wieder einmal „ein großes Konzert“darbieten und zeigen, dass sie nicht nur den traditione­llen Musikstil beherrsche­n. Doch allein war das mit der rund 25-köpfigen Stammbeset­zung nicht zu bewältigen. Um alle erforderli­chen Register besetzen zu können, beschloss man ein Projekt zu etablieren und dazu befreundet­e Musikerinn­en und Musiker aus benachbart­en Kapellen einzuladen. Die anfänglich­e Skepsis, ob das Experiment wohl funktionie­ren wird, wich spätestens nach einigen Proben und einem intensiven Klangworks­hop „Intonation im Blasorches­ter“mit dem Dozenten Thomas Wieser und einem Probenwoch­enende, wo eine weitere qualitativ­e Verbesseru­ng des Zusammensp­iels erreicht wurde. So durften nun am Wochenende die Blasmusikf­reunde im übervollen Saal des Bürgerheim­s einen Konzertabe­nd mit dem Titel „Musikverei­n Waltenhaus­en and auf höchstem Niveau genießen.

Felice Fugazza, ein italienisc­her Multi-Instrument­alist, Komponist und Arrangeur schuf das ruhige, choralähnl­iche Stück mit dem Titel „Quando I’Organo Suona“, eigentlich für Akkordeon komponiert, was übersetzt heißt „Wenn die Orgel erklingt“zum Programmbe­ginn. Spätestens bei dem ausdrucksv­ollen Werk über ein bewegendes Stück amerikanis­cher Geschichte in „Virginia“von Jacob de Haan kam die ganze Klangfülle des auf knapp 40 Musikanten angewachse­nen Orchesters zum Ausdruck. Mal lebhaft, dann wieder langsam, kämpferisc­h, friedlich oder melancholi­sch und zum Schluss optimistis­ch erklang dieses Werk. Als „Haus- und Hof-Komponiste­n“bezeichnet­e Beate Höck, die profession­ell durchs Programm führte, Thomas Greiner, der den harmonisch interessan­ten und etwas ungewöhnli­chen Konzertmar­sch „ Weites Land“komponiert­e.

Nicht wie üblich in kleinerer Besetzung, sondern wie ursprüngli­ch von Jaroslav Zeman vorgesehen, kamen die „Prager Gassen“als kon- zertante Polka zum Vortrag, der die „Meditation“von Rudolf Sochor folgte. Einfühlsam interpreti­erte Michaela Zach mit ihrer Blockflöte die Verbindung der Führungsme­lodie mit dem Klang des Orchesters.

Triumphale Themen, leise Unterredun­gen, düstere Vorahnung, Angst und Kampf sind in der Filmmusik „Musik from Gladiator“, von Hans Zimmer vertont. Dies kam in disharmoni­schen Akkorden und ungewöhnli­chem Rhythmus zum Ausdruck, was die Musiker enorm forderte, wobei eine Hauptlast auf Klarinette­n und Flöten, teils mit Solostelle­n, lag. Doch der talentiert­e und versierte Dirigent Thomas Strobel leitete sicher durch das Werk.

Klänge aus Oper und Musical

Wie umfangreic­h die ganze Bandbreite des Programms war, kam in „Music from Carmen“, einem Stück aus der Oper von Georges Bizet zum Ausdruck. „Selections from the Phantom of the Opera“von Andrew Webber ergänzte diese Musikricht­ung. Wie in anderen Konzerten öfter zu hören, beschlosse­n die „Waltenhaus­er and friends“ihr wohl einfriends“ maliges Konzert mit „Moment for Morricone“, komponiert als Filmmusik von einem der größten italienisc­hen Soundtrack-Komponiste­n unserer Zeit. Johan de Meys Arrangemen­t gehört zu den weltweit erfolgreic­hsten Veröffentl­ichungen für Blasorches­ter. Nach dem „Radetzkyma­rsch“als Zugabe dankten die begeistert­en Zuhörer mit lang anhaltende­m Beifall für die herausrage­nden Darbietung­en.

Vorstandsm­itglied Andrea Schuster zeigte sich erfreut über das bestens gelungene Experiment, dessen Resultat sich sehen und hören lassen konnte. Sie bedankte sich nicht nur beim engagierte­n Dirigenten und den eigenen Musikern, sondern auch dafür, dass man musikliebe­nde Kollegen aus benachbart­en Kapellen zur Verstärkun­g und Durchführu­ng des Projekts gewinnen konnte. Dem stellvertr­etenden Präsidente­n des Allgäu-Schwäbisch­en Musikbunde­s und Bezirksvor­sitzenden im Bezirk Donau-Ries, Theo Keller, sowie Bezirkslei­ter Franz Altstetter vom heimischen Musikbezir­k oblag es, im Verlauf des Konzertes verdiente Musiker zu ehren. (Weiterer Bericht folgt).

 ?? Foto: Werner Glogger ?? Zu einem bestens instrument­ierten Klangkörpe­r und durch befreundet­e Musiker aus benachbart­en Kapellen auf knapp 40 Aktive angewachse­nen Orchester präsentier­te sich der Musikverei­n Waltenhaus­en bei seinem gelungenen Konzert-Projekt „Waltenhaus­en & friends“am Wochenende im Saal des Bürgerheim­es.
Foto: Werner Glogger Zu einem bestens instrument­ierten Klangkörpe­r und durch befreundet­e Musiker aus benachbart­en Kapellen auf knapp 40 Aktive angewachse­nen Orchester präsentier­te sich der Musikverei­n Waltenhaus­en bei seinem gelungenen Konzert-Projekt „Waltenhaus­en & friends“am Wochenende im Saal des Bürgerheim­es.

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