Mittelschwaebische Nachrichten
Demonstranten blockieren IAA
Messe Klimaaktivisten versperren mit einem Sitzstreik den Haupteingang der Ausstellung. Dennoch ist der Veranstalter zufrieden
Frankfurt/Main Mehrere tausend Menschen haben am ersten Publikumswochenende der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt mehr Klimaschutz und eine rasche Verkehrswende gefordert. Rund 15000 Demonstranten kamen nach Polizeiangaben am Samstag zu einer Kundgebung, die Veranstalter gaben die Zahl mit 25 000 an. Am Sonntag sorgten mehrere hundert Aktivisten mit Blockadeaktionen für Aufsehen.
Zur Blockade aufgerufen hatte das Bündnis „Sand im Getriebe“aus Umwelt- und Klimaaktivisten. Die Demonstranten setzten sich auf die Stufen vor dem Haupteingang und machten ihn bis zum Nachmittag unpassierbar. Zeitweise war zudem ein weiterer Eingang dicht. „Wir setzen damit ein deutliches Zeichen gegen das zerstörerische Verkehrssystem, für das die weltgrößte Automesse nach wie vor steht“, teilten die Organisatoren mit. Die Zahl der Demonstranten gaben sie mit 1000 an. Die Polizei sprach am Nachmittag von einem weitgehend friedlichen Verlauf.
Die IAA rief ihre Besucher auf, auf freie Eingänge auszuweichen. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) zog ungeachtet der Proteste eine positive Bilanz des Wochenendes und sprach von gut gefüllten Messehallen. Am Samstag seien rund 60000 Besucher gekommen, zehntausende seien es auch am Sonntag gewesen. „Dieser Sonntag ist eine Abstimmung mit den Füßen für das Automobil“, erklärte der scheidende VDA-Präsident Bernhard Mattes. Die Messe dauert noch bis 22. September.
Das Bündnis „#aussteigen“, das die Proteste am Samstag organisierte, warf der Autoindustrie vor, den Wandel zu Elektromobilität nicht entschlossen genug voranzutreiben und aus Profitgier weiter auf klimaschädliche SUVs zu setzen. Gefordert wurde Vorrang für Fuß- und Radverkehr, ein starker Ausbau von Bus und Bahn sowie ein klimaneutraler Verkehr bis 2035. VDA-Präsident Mattes sagte, Proteste gehörten zur lebendigen Debattenkultur. Klimaschutz und individuelle nachhaltige Mobilität dürften aber nicht gegeneinander ausgespielt werden. Die Lösung seien nicht Verbote, sondern Innovationen.