Mittelschwaebische Nachrichten
Füchsin als blinder Passagier
Tier steckt im Kühler eines Autos fest
Lindau/Möggers Eine Füchsin ist nach einem Wildunfall bei Möggers (Vorarlberg) über zwölf Kilometer weit am Stoßfänger eines Autos mitgefahren – und überlebte die Fahrt völlig unverletzt. Erst in Lindau wurde das Tier entdeckt und befreit. Nach einer Nacht zur Beobachtung in einer Veterinärpraxis wurde die Fähe wieder in die Freiheit entlassen – und rannte fit und munter davon, berichtet Tierärztin Barbara Zaltenbach-Hanßler.
Zu dem kuriosen Unfall kam es am Samstagmorgen bei Möggers gegen 1.45 Uhr. Ein 19-jähriger Autofahrer fuhr nach Angaben der Polizei offenbar nicht allzu schnell und spürte beim Zusammenstoß mit der Füchsin nur einen leichten Schlag. Deshalb dachte er sich nicht viel dabei und fuhr weiter. Erst am Parkplatz eines Fastfood-Betriebs bei Lindau hielt er an. Dort entdeckte der junge Mann, dass der Schwanz des Tieres unter dem Auto heraushing. Es hatte sich zwischen dem Stoßfänger und dem Kühler des Autos eingeklemmt – und lebte noch.
Der Autofahrer rief die Polizei, die wiederum die Lindauer Tierärztin um Hilfe bat. Diese gab dem Tier vorsichtshalber eine Betäubungsspritze und zog es aus dem Fahrzeug heraus. Die ausgewachsene Fähe habe sich dabei nicht gewehrt, erzählt Zaltenbach-Hanßler von dem ungewöhnlichen Einsatz: „Sie war wohl in einer Art Schockstarre.“
Die Füchsin war mehr als zwölf Kilometer auf einer kurvenreichen Strecke über gut 500 Höhenmeter bergab sozusagen als blinde Passagierin mitgefahren. Die grenzüberschreitende Tour hatte sie augenscheinlich unbeschadet überstanden. Sicherheitshalber nahm Zaltenbach-Haßler das Tier zur Beobachtung mit in ihre Praxis. „Die Füchsin hatte nicht die leichteste äußere Verletzung“, sagt die Tierärztin.
Nachdem die Betäubung abgeklungen war, wirkte das Tier bei einer abschließenden Untersuchung am Samstag putzmunter. So brachte sie mit ihrem Ehemann das Tier schon am selben Tag in die Nähe der Unfallstelle und ließ es laufen. Offenkundig hatte die Füchsin inzwischen genug von den Menschen: „Die sauste weg wie der Blitz.“