Mittelschwaebische Nachrichten
Sieg für Skispringer
Radsport Slowene Roglic gewinnt die Vuelta. Sein Teamkollege Martin hofft auf die WM
Madrid Arm in Arm mit seinen Teamkollegen genoss Primoz Roglic den finalen Weg nach Madrid und damit den größten Triumph seiner Radsport-Karriere. Der frühere Skispringer aus Slowenien ist mit seinem Gesamtsieg bei der 74. Spanien-Rundfahrt bei den ganz Großen angekommen und hat seinen Sportartenwechsel von der Schanze auf das Fahrrad gekrönt. „Ich habe mich so gut wie möglich auf diese Vuelta vorbereitet. Es waren drei harte Wochen und ich bin froh, dass es zu Ende geht“, sagte ein erleichterter Roglic, der auf dem Weg in die spanische Hauptstadt traditionell nicht mehr attackiert wurde.
Der Weg des stillen und zurückhaltenden
Slowenen hätte spektakulärer kaum verlaufen können. Von seinem achten Lebensjahr an übte sich Roglic auf der Schanze, einer erfolgreichen Karriere als Skispringer stand in der Folge nicht mehr viel im Wege. Ein schwerer Sturz sorgte 2011 für einen vorzeitigen Spurwechsel, Roglic wurde Radprofi und feierte schnell auch hier seine Erfolge. An den Skispringer erinnern heute eigentlich nur noch der Telemark auf dem Siegerpodest – und die Berge, die er nun hinaufklettert statt hinunterfliegt. „Vor fünf Jahren war das unvorstellbar“, sagt er zu seinem Werdegang.
Bei der Vuelta, die am Sonntag mit einem Etappensieg von Fabio Jakobsen aus den Niederlanden in Madrid endete, wehrte der 29 Jahre alte Roglic alle Angriffe der spanischen Lokalmatadoren von Team Movistar ab und gewann mit einem Vorsprung von 2:33 Minuten vor Weltmeister Alejandro Valverde.
Die Lockerheit, mit der Allrounder Roglic alle Rückschläge wegsteckte, beeindruckte die Konkurrenz besonders. Selbst ein Massensturz auf der 19. Etappe, in den Roglic verwickelt war und der Teamkollege Tony Martin ein blutüberströmtes Gesicht bescherte, konnte den Slowenen nicht stoppen. Der Deutsche musste mit großen Wunden in der rechten Gesichtshälfte vorzeitig vom Rad steigen.
Zugeklebt mit großen Pflastern über der rechten Wange und dem rechten Auge teilte der deutsche Zeitfahr-Spezialist wenige Tage vor dem Beginn der Rad-Weltmeisterschaft im britischen Yorkshire (22. bis 29. September) mit den Fans seine Zuversicht für einen Start. „Ich hoffe, ich bin bei den Weltmeisterschaften dabei“, schrieb der 34-Jährige auf Instagram. Der große Tag ist für den viermaligen Einzelzeitfahr-Weltmeister der 25. September. Dann steht das Zeitfahren über 54 Kilometer an.