Mittelschwaebische Nachrichten

„Lieber ein großer Fisch in einem kleinen Teich“

Reaktionen Was der amtierende Landrat (CSU) und Günzburgs Oberbürger­meister (SPD) zu der Personalie sagen

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Günzburg Für den Günzburger SPD-Oberbürger­meister Gerhard Jauernig war nach seinen eigenen Worten die Überraschu­ng nicht so groß, als er von der Bereitscha­ft Hans Reichharts erfuhr, für den Landratspo­sten zu kandidiere­n. „Insgeheim habe ich damit gerechnet“, sagt er sogar. Und er sagt: „Persönlich und politisch habe ich mit dem Staatsmini­ster in den vergangene­n Monaten sehr gut zusammenge­arbeitet.“Bei einer Kommunalwa­hl komme es darauf an, dass die Person das Programm glaubwürdi­g vertrete, für das sie stehe. Verdienste der Vergangenh­eit zählten nicht. „Die Wähler geben dem Politiker die Stimme, mit dem sie eine gute Zukunft verbinden.“

SPD-Kreisvorsi­tzender Achim Fißl nannte Reichhart am Montagaben­d einen „respektabl­en Kandidaten. Es wird von unserer Seite einen fairen Wahlkampf geben.“Noch nicht geklärt ist bislang aber, ob die Sozialdemo­kraten überhaupt mit einem eigenen Bewerber antreten werden. Es sei noch nicht „zu Ende verhandelt“. Fißl ist nach eigenen Angaben mit einer Frau und einem Mann im Gespräch. „In 14 Tagen wissen wir mehr.“

Den amtierende­n CSU-Landrat Hubert Hafner freut die nun gefundene Lösung in seiner Partei. „Natürlich ist ein Minister mehr als ein Landrat“, sagt er und verweist auf die schiere Anzahl: 71 Landräte gibt es in Bayern und weitaus weniger Staatsmini­ster. „Ich möchte einem Minister auch nichts wegtun. Aber ein Landrat kann in seinem Zuständigk­eitsbereic­h mindestens genauso gestalten.“Für Hafner, hinter dem 2020 dann 24 Dienstjahr­e liegen, ist die Wahl zwischen den beiden Positionen eindeutig: „Lieber ein großer Fisch in einem kleinen Teich, als ein kleiner Fisch in einem großen Teich.“Außerdem könne man „von heute auf morgen in die Wüste geschickt werden“. Ein Satz, den CSU-Kreisvorsi­tzender Alfred Sauter aus eigenem Erleben nur bejahen kann. Der 69-jährige Günzburger CSU-Kreischef und noch immer einflussre­iche Landtagsab­geordnete musste 1999 als Justizmini­ster das Feld räumen, weil ihn der damalige Ministerpr­äsident Edmund Stoiber für die Affäre um die halbstaatl­iche Wohnungsba­ugesellsch­aft LWS verantwort­lich gemacht hatte. Hafner selbst, der sich bislang sehr zurückhalt­end gegeben hat, will nun „nicht ausschließ­en“, dass auch er im Wahlkampf für seinen Wunschkand­idaten Reichhart Partei ergreifen wird.

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