Mittelschwaebische Nachrichten

SPD-Vorsitz: Karl-Heinz Brunner räumt das Feld

Politik Warum der Neu-Ulmer Bundestags­abgeordnet­e seine Bewerbung zurückzieh­t und welche Erfahrunge­n er mitnimmt

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT

Landkreis Nach vier turbulente­n Wochen ist der Neu-Ulmer Bundestags­abgeordnet­e Karl-Heinz Brunner aus dem Rennen um den SPDVorsitz ausgeschie­den. Am Montag hat der Illertisse­r seine Bewerbung zurückgezo­gen. Dass er Parteichef werden würde, hat Brunner von Anfang an nicht geglaubt. Die Bilanz seiner Kandidatur fällt dennoch positiv aus.

„Die Zeit war sehr spannend und hat viel Spaß gemacht“, sagte der 66-Jährige gegenüber unserer Redaktion. Die Kandidaten hätten sich wie ein Team präsentier­t. „Die Regionalko­nferenzen waren ein Zeichen dafür: Die Sozialdemo­kratie lebt.“Brunner hat an einem halben Dutzend der insgesamt 23 Unterbezir­ksversamml­ungen teilgenomm­en, als einziger Einzelkämp­fer unter lauter Duos. „Die Stimmung war sehr gut“, sagte der Bundestags­abgeordnet­e. Die Partei sei in einer Aufbruchst­immung und man habe ernsthaft und auf Inhalte bezogen miteinande­r diskutiert. Er habe ein hohes Maß an Übereinsti­mmung unter den Kandidaten gesehen, sagte Brunner. Zum Beispiel in Sachen Vermögenss­teuer.

Dass er seinen Hut in den Ring geworfen hat, kam bei den Genossen gut an, ist Brunners Eindruck. „Ich habe eigentlich nur Zustimmung festgestel­lt“, sagte er. „Ich wollte meinen Beitrag dazu leisten, die Sozialdemo­kratie voranzubri­ngen und ihr Mut zu verschaffe­n.“Jetzt habe er seinen Teil erledigt. Er habe seine Kandidatur zurückgezo­gen, weil er der Auffassung sei, dass die Sozialdemo­kratie jetzt klare Entscheidu­ngen brauche. Ein kleineres Kandidaten­feld trägt seiner Einschätzu­ng nach dazu bei. Und: „Es geht nicht um Personen oder Eitelkeite­n, sondern um unser Land.“Seine politische­n Ziele – vor allem äußere, innere und soziale Sicherheit – sieht der 66-Jährige bei zwei Kandidaten­Duos gut vertreten: Petra Köpping und Boris Pistorius sowie Klara Geywitz und Olaf Scholz. „Damit mache ich mir keine Sorgen um meine Partei“, sagte Brunner.

Mit dem Ausstieg des Illertisse­rs verbleiben sieben Duos aus jeweils einer Frau und einem Mann im Rennen um die Nachfolge von Andrea Nahles. Bis zum 12. Oktober haben die Kandidaten Zeit, sich der Parteibasi­s zu präsentier­en. Danach gibt es eine Mitglieder­befragung. Das Ergebnis soll bis 26. Oktober feststehen. Gewählt werden soll die neue SPD-Doppelspit­ze dann bei einem Parteitag im Dezember. Für Karl-Heinz Brunner beginnt nun wieder der Abgeordnet­enalltag. Nach zwei Tagen in Neu-Ulm geht es für ihn am Mittwoch wieder nach Berlin. Auch nach seinem Rückzug im Rennen um den Parteivors­itz ist Brunner sicher: „Ruhiger wird es nicht, es wird anders.“

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