Mittelschwaebische Nachrichten
Blutleer im bayerischen Bundesliga-Derby
Handball Die Günzburger A-Junioren präsentieren sich in Allach desolat wie nur selten zuvor
München Nach einer ziemlich blutleeren Vorstellung, die emotional stark an Schulhandball erinnerte, sind die A-Jugendhandballer des VfL Günzburg im Bundesliga-Spiel beim TSV Allach gehörig unter die Räder gekommen. Ein 23:33 (10:16) im bayerischen Derby tut weh.
400 Zuschauer säumten die Tribüne in der alt-ehrwürdigen Eversbusch-Halle. Ein temperamentvoller Hallensprecher heizte die Stimmung an. Neben viel Lokalprominenz war mit dem ehemaligen Nationalspieler Dominik Klein auch der Welthandball ein wenig vertreten. Die Bundesliga schafft nun auch in der Landeshauptstadt die Brücke zur großen Vergangenheit.
Der VfL spielte im Angriff anfangs unterkühlt und sehr geduldig. In dieser Saison, wo regelmäßiges Miteinander-Trainieren nicht möglich ist, ist das vorne vermutlich die einzige Erfolgsmöglichkeit. Ein sehr gut aufgelegter Lukas Bär, der endlich einmal im Rückraum zum Einsatz kam, erzielte den ersten Treffer der Partie. Louis Dück erhöhte auf 2:0. Nur in dieser Anfangsphase wirkten die Münchner ein wenig nervös. Grundsätzlich waren sie einfach heiß wie Frittenfett. Eine hohe Abwehr- und Laufbereitschaft der Gastgeber brachten dann auch die Wende. Schnell stand es 4:4 und spätestens beim 6:4 fuhr Allach auf der Erfolgsspur.
Günzburg litt in der Deckung ein wenig unter Unerfahrenheit, viel zu leicht fielen die Tore von Außen. So froh die VfL-Jugendlichen auch waren, dass sie im Vorfeld der Saison keine Qualifikation spielen mussten: Diese Mammutveranstaltung ist einfach die härteste Schule und gerade die Neuzugänge hätten dort Erfahrung sammeln können. Testspiele ersetzen so etwas nicht. Zu den Günzburger Abwehr- gesellten sich Angriffsprobleme. Der verletzte Adam Czako wurde arg vermisst, was keine Ausrede für den nachfolgenden Zusammenbruch des Angriffsspiels sein soll. Statt den Kampf anzunehmen, wurde das Risiko erhöht. Wie schon gegen Oftersheim wurde Louis Dück viel zu oft angespielt. Und so kam zu leichten Abwehrfehlern auch noch die Gegenstoßfalle. Nach dem 6:5 durch Alexander Jahn ging es ruckzuck zum 10:5. Der Sechs-Tore-Rückstand zur Halbzeit nahm den Gästen vollends den Optimismus.
Das Spiel war durch einen Allacher Dreier-Pack unmittelbar nach Wiederanpfiff sehr früh vorentschieden. Ein Debakel drohte. Da direkt nach dem Spiel Louis Dück, Lukas Bär und Marius Waldmann noch zu auswärtigen Männerspielen mussten, spielten genauso wie bei Frieder Bandlow Schonungsaspekte eine zusätzliche Rolle. Auch die Roten Karten gegen Lukas Bär und Leon Guckler für eher harmlose Fouls taten dem Spielrhythmus gar nicht gut. Allach erreichte beim 32:20 einen Zwölf-Tore-Vorsprung. Dann war der Torhunger der Gastgeber befriedigt. Ganz am Ende gelang Alexander Jahn und Marius Waldmann noch ein wenig Ergebniskosmetik.
VfL Günzburg